Ich kann mit großer Erleichterung berichten, dass gestern in Bezug auf die Nachbarschaftsfehde eine intensive Entspannungsphase eingeläutet werden konnte - dank der tatkräftigen Unterstützung von UN-Botschafterin A. Nita. Und spätestens als Herr Dr. Josef Goldberger seine affigen Kongressschilder zückte, waren der Normalisierung Tür und Tor geöffnet. Auch der tränenreiche Abschied heute Morgen tat das Seinige. In diesem Sinne: Wir sind wieder gut!
Dienstag, März 29, 2005
Normarlisierung
Ich kann mit großer Erleichterung berichten, dass gestern in Bezug auf die Nachbarschaftsfehde eine intensive Entspannungsphase eingeläutet werden konnte - dank der tatkräftigen Unterstützung von UN-Botschafterin A. Nita. Und spätestens als Herr Dr. Josef Goldberger seine affigen Kongressschilder zückte, waren der Normalisierung Tür und Tor geöffnet. Auch der tränenreiche Abschied heute Morgen tat das Seinige. In diesem Sinne: Wir sind wieder gut!
Sonntag, März 27, 2005
Winkeln darf nicht Innviertel werden!
Freitag, März 25, 2005
Nazikeulenschwingen in Schönering / Always Ultra!
Dienstag, März 22, 2005
Mikado im Gatsch
I: „Oiso, dem sei Frau is gstoam, und jetzt kriagt a aundere ihr Herz und
valiabt si daun in eam.“ [Eine meines Erachtens nach wie vor schlüssige und
vollständige Zusammenfassung dieses Films]
A: „Wöchane is gstoam?“
I: “Dem sei Frau.” [man sieht den Witwer]
A: „Wöchane?“
I: „De siagt ma nimma, weil’s scho tot is.“
A: „De Schwoaze?“
I: „Naa!“
A: „Owa de hob i grod gseng!“
I: „Naaaa! Dem sei Frau! De wos’d gseng host, kriagt ihr Herz!“
A: „Von wem?“
An dieser Stelle brach ich die Erklärung zum Schutz meiner geistigen Integrität ab. Fünf Minuten später – und beim Barte des Propheten: folgende Aussage war ernst gemeint:
A: „He, den Füm kenn I! Des is der, wo er si in de valiabt, de des Herz von seina Frau kriagt hot!
Das war irgendwie wie Sprinten im Gatsch oder Mikadospielen mit Parkinson. Denkt da mal drüber nach!
Montag, März 21, 2005
Drogenskandale und Marillenerscheinungen
Bin heute wegen vermeintlichen Drogenbesitzes verhaftet worden! Es passierte im Waschraum im Alpenverein, als ich Magnesium in mein Kletterbeutelchen nachfüllen wollte. In dem Moment trat ein Bekannter ein und wurde meines Tuns gewahr. Ich fragte ihn scherzhaft, ob er leicht ein Naserl voll abhaben wolle, woraufhin dieser zuerst ein wenig schmunzelte und dann wieder ging. Er muss aber gleich hinunter zur Alpenvereinsleitung, um mich anzuzeigen, denn nur zwei Minuten später pumperte es an der Tür (die eigentlich ja unversperrt war) und eine forsche Stimme sprach: "Wir sind vom ÖGV! Machen Sie auf!"
Klettersport und Drogen gehören nicht zusammen! Foto: MNK
Alles Gute zum Weltpoesietag!
Endlich ist es soweit: Heute dreht sich die Welt nur um Lyrik und Poesie (um den Unterschied zwischen diesen Begriffen möchte ich übrigens Klavier spielen können)! Aufmerksame Leser meiner Zeilen werden nun sofort zu sich sagen: Haha, da gab’s doch schon ein Posting zu. Ja, und zwar am 9.3. – ich erlaube mir dennoch den Hinweis darauf, dass Einsendungen noch angenommen werden! In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass der heutige Tag einmal nicht unter die Faust der Prosa gerät – Augen auf für die Musik der Worte, gebietet eurer hermeneutischen Verstehenswut zumindest heute Einhalt!
Vielleicht helfen ja folgende zwei Zeilen, die Gurla einst für mich dichtete, sich neu in die Poesie zu verlieben. Da sind sie schon:
Can you see the stars in the sky?
They are shimmering and glimmering in the sky.
Wenn Gurla dichtet, müssen andere schweigen! Foto: MNK
Samstag, März 19, 2005
Mach ich mich für euch zum Affen?
folgende Zeilen musste ich eben in meinem Posteingang finden:
Spotzl,
wos lochst'n dauand so bled. Ma merkt genau, dass' künstlich is' und dass't nur irgendwo gle:isn host, dass ma mit Lochn älter werdn kaun. Wirklich traurig, wos aus dir wordn is.
Ein besorgter Mitmensch
Lieber Leserin! Hast du mich etwa absichtlich in die Irre geführt? Soll ich mich öffentlich für euch zum Affen machen, damit ich eure rohen Humorgelüste befriedige? Ich will es nicht glauben! Antwortet mir!
Jetzt sehe ich natürlich den gestrigen Abend in einem ganz anderen, also ganz kalt-grausamen Licht! Ich hatte für Frau Mag. Niena Kewitsch anlässlich ihrer Sponsion eine meines Erachtens äußerst anrührende Laudatio verfasst und vor den Festgästen zum Vortrage gebracht. Alle haben gelacht – aber wäre es nicht denkbar, dass die Gastgeberin vorher die Freunde instruiert hat („D’Minki wüü heit a Rede hoitn – bitte tuats ma an Gfoin und tuats so, ois ob’s lochats! Sunst waants sa se wiedä wochnlaung bei mia aus!“)? Diese Vorstellung lähmt mein Herz.
MC Mean Key repräsentiert heiße Scheiße, Alder! Foto: Julia Alal
Ach wisst ihr was! Im tiefsten Innersten meines Herzens weiß ich: Ich bin komisch! Scheiß der Hund drauf!
So schaut das dann aus. Foto: coala
Mittwoch, März 16, 2005
Prophetie, Jörg Haider und Al Kaida: Die göttliche Komödie
Den Anfang meiner kleinen Alltagsbetrachtung macht heute die freudenbringende Einsicht, dass ich, wenn nicht prophetisch begabt, so doch meinen Wurschtelfinger am Puls der Zeit wissen darf! So informiert Antonio Fian erst am Montag in einem Dramolett im „Standard“ über einen Fahrradumfall in Neulengbach. Da sag ich nur: Meinerseits bereits gecovert (s. Posting vom 13.3.)! Außerdem war es in Graz! Dann: In der jüngsten „Falter“-Ausgabe analysiert Klaus Nüchtern die Bedeutung roter Kopfbedeckungen anhand des Filmschaffens eines gewissen Wes Andersen: Nochmal nachlesen bei „Hühnerglück und Haubenschmach", Herr Nüchtern! Da ist meines Erachtens alles über rote Hauben gesagt, was gesagt werden muss. Schließlich: Irgendein Wirtschaftssoziologe mosert über die Weltkulturerbeschnapsidee und meint, da könne man gleich auch die deutsche Gründlichkeit verweltkulturerben. Muss ich auf meine Arbeit vom vergangenen Dienstag noch eigens hinweisen?
Im ÖBB-Newsroom: "Sensaaaaatiooooouuuun! Das Fahrrad blieb unverletzt!" Foto: Coala
Mir ist da z.B. aufgefallen, dass sich „Jörg Haider“ fast genauso anhört wie „Al Kaida“. Nun bin ich ja u.a. auch ausgebildete Phonetologin und Onomatopoetologin und habe in einem international beachteten Artikel in der „Nature“ meine Theorie vorgestellt, nach der alles ein bisschen so ist, wie es klingt (vgl. etwa „schlitzig“ oder „Wauwau“). Ich will hier gar nicht allzu weit ausholen, sonst werde ich noch als dekonstruktiver Teil aus der Partei ausgeschlossen, aber ich will im Sinne der oben erahnten Prophetie doch auf mein Denken aufmerksam gemacht haben!
Morgen bestrahlt der Mond das Fensterputzen optimal, ich freu mich schon! Das geht sich ganz toll aus, denn ich fürchtete schon, dass ich im Zuge des Frühlingsputzes „Feichto schintn“ (wie der Mühlviertler so schön sagt), also am Sonntag Reinigungsdienst machen muss. Jetzt kann ich wieder den ganzen Tag des Herrn zum Nachdenken und Forschen (mühlv. „tendieren“) nutzen!
FALTER IM ZITAT: Bei der Falter-Lektüre bin ich auf ein paar sehr hübsche Unterhaltsamkeiten gestoßen: So wird in Ausgabe 11/05 auf Seite 71 ein Herr beschrieben, der sich „im Zuge seiner Designtätigkeit bislang Gedanken darüber gemacht (hat), was man so alles mit zwei schlichten weißen Stäben aus Ahorn anstellen kann (zum Beispiel: in die Nase stecken, damit man einem Walross gleicht“. Solche Projekte lobe ich mir, stopfen sie doch jenen rohen Zeitgenossen, die ständig nach der gesellschaftlichen Relevanz der Kunst krähen, wirkungsvoll das Maul. Ich habe mir erlaubt, das Gedankenprojekt in die Tat umzusetzen und kann bestätigen, dass dafür Ahornstäbchen wirklich am besten geeignet sind.
Dienstag, März 15, 2005
Medien und Gewalt, Gewalt in den Medien
Worüber ich auch immer einmal was schreiben wollte: Schon lange geistert durch unsere Zeitungen, Zeitschriften und Weblogs die Unsitte, an sich vielleicht dröge Interviews oder Berichte dadurch aufzusexen, dass man in der Überschrift zwei, drei eben so griffige wie absolut nicht zusammenpassende Begriffe zusammenzwingt (z.B. "Hühnerglück und Haubenschmach"). Was soll das? Glauben die Schreibfritzen und -friedas, dass wir Leser und Innen sonst nicht weiterlesen, weil wir ständig zappen und die Aufmerksamkeitsspanne deswegen auch bei uns Nicht-Mehr-Wirklich-Jugendlichen so kurz wie der Wimpernschlag einer Libelle geworden ist? Müssen Sie jene Gscheiterln, die pseudointellektuelles Kleingeld aus der Denunziation dieser affigen Aufmerksamkeitstechniken schlagen, unbedingt mit Material versorgen? Ich fordere die schreibende Zunft auf: Schluss damit!
Gestern habe ich gelesen, dass der Charme heimischer Gastgeber Weltkulturerbe werden soll. Spitzenidee, da kann ich nur unumschränkt „Ja!“ zu sagen! Ich melde dann gleich auch noch den Schmäh heimischer Weblogschreibender mit an! Das wird locker vom Ausland ratifiziert, wenn man dann z.B. als Gegengeschäft deutsche Gründlichkeit oder französisch-poststrukturalistische Nebelwerferintellektualität anerkennt... man könnte an dieser Stelle ja gut eine Petition lancieren...
Was Peinliches zum Abschluss: Vor ein paar Tagen habe ich auf irgendeinem Kaszettel folgenden Satz einsam dastehend gefunden: „Derridas Analysen können jederzeit auf die Kategorien des ‚Ich’ verzichten.“ Ich erschrak fürchterlich, denn erstens war ich selbst es, die dies hingekrakelt hat, und zweitens habe ich nicht die geringste Ahnung, was das einst bedeuten sollte! Jetzt plagt mich die Angst, dass meine ganze Diplomarbeit nur aus solchen Sätzen besteht! Sollen meine korrekturlesenden Freunde etwa recht behalten?
Foto: MNK
Gemessene 133cm hoch und neues Zentrum des Weblogqualitätsjournalismus: Der News-Tower in der Rauscherstraße
Hühnerglück und Haubenschmach
Ich will die versammelte Leserschaft auch nicht länger auf die Folter spannen, was Gurlas und Ultras beiderseitige Schwangerschaft betrifft: Ja, es stimmt, und wir freuen uns alle sehr! Wie es passiert ist, wissen wir auch nicht, Fakt ist aber, dass es eh schon hoch an der Zeit war.
Foto: MNK
Foto: MNK
Abgesehen von diesen zwischenmenschlichen Jubelmeldungen möchte ich noch notiert haben, dass man in steirischen Telefonzellen den „Wachturm“ auflegt (und zwar auf Steirisch, mit „ei“ statt „e“ und „ou“ statt „o“ – würd ich dem neuen Graz-Ableger des „Falters“ übrigens auch empfehlen), dass es im todschicken Café auf der Murinsel todgrauslich nach Hundekot stinkt und dass Graz nach der Abreise des Kunsthauptstadtsstatus voll von Kunstrelikten ist, die das Stadtbild mal mehr (Bahnhofgestaltung, Murinsel, Kunsthaus), mal weniger bereichern (die Wäscheleineninstallation in der Pomeranz[sic]gasse etc.), und die uns immer wieder zu wertvollen Reflexionen zum Thema „Soll Kunst gefallen oder weh tun?“ anregten – meine Position zu dieser Frage erachte ich als mittlerweile bekannt (wenn nicht: sofort das Posting „Mein Kunstwollen“ durchstudieren!).
Jaaaaaaa!!!!! Her damit!! Foto: MNK
So, das war’s aus Graz.
Auch die freundliche Dame muss die Scheaglhaum tragen! Ihr Kommentar: "Entsetzlich!"
Foto: Coala
Montag, März 14, 2005
Die Zukunft des Polit-Skandals
Naglsoun fordert Naglostasch auf, das Mikrofon in den Mund zu nehmen und fest daran zu lutschen...
Foto: MNK
Sonntag, März 13, 2005
Erste Ergebnisse aus Graz:
Große Aufregung in Graz: Im Zuge der Exkursion zur Erforschung jugendlicher Kunstmanifestationen im öffentlichen Raum fällt ein Fahrrad um! Foto: MNK
Coala - Outstanding Visual Design! Foto: MNK
Samstag, März 12, 2005
Das "Schlecht ist das neue Gut"-Gewinnspiel
Freitag, März 11, 2005
Mit Coala im betörenden Echoraum der Erinnerungen
Ja, à propos Graz: Bin schon sehr aufgeregt! Was wird uns in Graz alles erwarten? Ein hier nicht namentlich anzuführender Kollege berichtet mir nach jedem seiner Graz-Seminare, dass die Leute dort so „offen“ wären. Jetzt weiß man natürlich gleich, was Männer mit „offen“ meinen... Wir werden jedenfalls in Gerhards WG einfallen wie einst Tamerlan über den indischen Subkontinent!
Gestern durfte ich Coala zur Gutmenschen-Premiere eines elegischen „Cinerasten“-Filmgedichts begleiten, das ich hier einmal mit „spröde“ beschreiben möchte. Bei solchen Filmen heißen die Regisseure übrigens „Auteur“ und zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie die Schauspieler bis aufs Blut nerven, wahrscheinlich mit „Encore, Cherie! Intensiver!“ oder Ähnlichem. Bevor der Film losging, wurde uns allen noch eine Seite aus dem heutigen Standard vorgelesen, auf der vorm Betreten eines „betörenden Echoraumes der Erinnerungen“ und vor „delikater Wehmut“ gewarnt wurde. Aber so was steck ich doch mit Links weg, das war noch gar nichts! Außerdem gab’s nachher Freibier.
Da Coala ein anderes Premierenpublikum erwartet hatte, wirkte sie im Standard-Studentenvolk leicht overdressed. Für den Russisch-Kurs vorher hat's aber gepasst, sagt sie. Foto: Coala
Zum Abschluss noch was Schlimmes: Habe gestern „Minkasia“ gegoogelt. Das Ergebnis war ernüchternd. Auf Platz eins rangierte eine inaktuelle finnische Homepage, dann irgendwas Anderes, und erst auf Platz vier – nach irgendeiner Bumsmaus gleichen Namens – kam ich! Erneut muss ich beim Niederschreiben dieser Erkenntnis um Fassung ringen.
Habe mich immerhin so weit wieder erfasst, dass ich die Abschiedsworte schreiben kann: Mach’s gut, liebes Tagebuch, ich schreib dir am Sonntag, wie der Ausflug war!
Donnerstag, März 10, 2005
Mittwoch, März 09, 2005
Lyrik für die Spaßgeneration
Sind Frau Vogl und ich die einzigen, die sich an subtiler Dichtung ergötzen? Das will ich nicht glauben! Nichtsdestotrotz ist es mir nachvollziehbar, dass die intimen Sätze, die man zuweilen in höchster Seelenpein intim zu Papier bringt, nicht den kalten Augen einer desinteressierten Öffentlichkeit ausgeliefert werden sollten. Es ist mir in diesem Sinne ein Anliegen, den schüchtern vor der prosaischen Welt zurückweichenden Lyrikerinnen hier eine Heimstatt zu bieten, in der sie sicher sind vor Hohn und Spott der Fühllosen. Ich werde grausam richtende Kommentare dumpfer Zeitgenossen nicht zulassen!
Und damit der Anreiz gegeben sei, hier das Innerste nach Außen zu kehren, habe ich mit unserem Kunststaatssekretär vereinbart, dass aus den Sonderfördermitteltöpfen für schöne Künste ein Preis gestiftet werde für das schönste Gedicht des Monats. Der oder die Auserwählte hat die einzigartige Möglichkeit, einen einzigartigen Abend entweder mit mir und einem Bier, oder aber mit Pierre Brice, dem feinsinnigen Botschafter der Indianer, zu verbringen.
Sollten euch diese Versprechungen immer noch nicht zur Feder greifen lassen, dann will ichmit gutem Beispiel voran gehen und selbst ein kleines Gedichtlein verfassen. Ich widme es Julia, meinem Vöglein.
Was wir beide füreinander sind:
Herzrasen
Nerzhasen
Sterzschaasen
Märzphasen
Schmerzblasen
Scherzbasen!
Gerne bin ich bereit, mit euch diese Zeilen zu interpretieren, ich freue mich aber auch über eigenständige Arbeiten! Denkt an den Bierpreis und den Pierre Brice!
Eure Freundin Dominika
Sie wünschen, ich schreibe!
Da sag ich nur "Bonjour!", wie die Französin so schön sagt! Entgegen den schweren Bedenken meiner Muddi (Ich: "Mutti, juhu, jetzt kann jeder lesen, was ich denke!" - Mutti: "Aber Kind, jetzt kann jeder lesen, was du denkst!") hat es noch gar keine argen Reaktionen auf die lückenlose Offenlegeung meines Gedankenguts gegeben, ganz im Gegenteil! Die Menschen wünschen sich dringend, in die Offenlegung miteinbezogen zu werden, denn sie wissen: Wer nichts angestellt hat, hat auch nichts zu verbergen!
Birgit macht Kunst, mach mit!
Fiat Panda in Graz 2005, Bj. 1984, roth-metallisé. Foto: MNK äh Biggi
Dienstag, März 08, 2005
Sonntag, März 06, 2005
Marillenmarmelade, Einstein und Lyrik
Nachdem wir uns gestern mühsam durch die Wochenendausgabe gekämpft hatten, wartete am Nachmittag eine neue Sisyphosarbeit auf uns: ein Ordner voller alter Wissenschaftsbeilagen vom Falter. Mein erster Maat Alois meinte zunächst, dass der ganze Plunder, da vom Wissenschaftsministerium gesponsert, ungelesen ins Altpapier wandern dürfe; als ich aber selbst einen Blick hinein warf, fand ich sofort einen Auszug aus einem Brief Einsteins an eine seiner Ehefrauen, der mir zeigte, dass alles, alles durchstudiert werden muss. Es handelt sich bei dem gefundenen Kleinod um einen nicht hoch genug einzuschätzenden und nobelpreiswürdigen Beitrag zur Überwindung des Geschlechterkampfes. Ich zitiere:
A Du sorgst dafür
1 dass meine Kleider und Wäsche ordentlich im Stand
gehalten werden
2 dass ich die drei Mahlzeiten im Zimmer ordnungsgemäß
vorgesetzt bekomme
3 dass mein Schlafzimmer und Arbeitszimmer stets in guter
Ordnung gehalten sind, insbesondere dass der Schreibtisch mir allein zur
Verfügung steht.
B Du verzichtest auf alle persönlichen Beziehungen zu mir,
soweit deren Aufrechterhaltung aus gesellschaftlichen Gründen nicht unbedingt
geboten ist. Insbesondere verzichtest du darauf
1 dass ich zuhause bei dir
sitze
2 dass ich zusammen mit dir ausgehe oder verreise
C Du verpflichtest
dich ausdrücklich, im Verkehr mit mir folgende Punkte zu beachten
1 Du hast
weder Zärtlichkeiten von mir zu erwarten noch irgendwelche Vorwürfe zu machen
2 Du hast eine an mich gerichtete Rede sofort zu sistieren, wenn ich dich
darum ersuche.Da spricht ein großer Geist aus der Vergangenheit zu uns! Um das Ganze in den Worten des großen Frauenverstehers Josef H. zusammenzufassen: „Wir brauchen uns nur dort berühren, wo’s unbedingt notwendig is!“ Oder auf den Punkt gebracht: „We’re just spending time, no kissing, no touching! It’s us in love, spending time!” Alois ist nicht übel stolz darauf, dass sein Werk „Dangkescheen“ (einzusehen auf http://www.unet.univie.ac.at/~a9805488/index.htm unter „Korrespondenz“), das er mir in der ersten Phase unserer Verliebtheit zugeeignet hat, in genau dieselbe Richtung weist. Ich als Männerversteherin war von unserer Entdeckung natürlich ebenso begeistert; so ist unser schon etwas ermüdetes Forscherherz von neuem für die Papierdurchwühlung entbrannt! Wir werden uns deswegen morgen trennen; Alois wagt sich zur Universität, Gerüchten zufolge soll die voller Papier sein – eine faszinierende Vorstellung! Ich selbst reise nach Oberösterreich, denn mir ist eingefallen, dass im Keller zuhause noch eine Kiste voll Zettis stehen muss. Außerdem nimmt mir Sabine immer die Postwurfsendungen weg, das muss ich unterbinden!
So viel, liebes Tagebuch, hätte ich heute noch zu sagen, aber zum Abschluss lass ich lieber meine Anwälte sprechen:Anwaltskanzlei Vogl&NotButterbrotgasse 79063 Voraus im
Preingau
06. März, 2005
An Herrn OmbudsmannDr. Alois Liebes-Stifter, Vollrauscherstrasse, ViehnBetreff: ausstehendes Liebeshonorar
Sehr geehrter Herr Dr. Stifter,
wie uns die klagende Partei, Frau Mag. Dominika Meindl mitteilt, schulden Sie Ihr noch 5€ für die (den) Liebesdienst(e) im letzten Monat. Wir ersuchen Sie hiermit, den ausstehenden Betrag unverzüglich auf ihr Konto zu überweisen, sonst nehmen wir einen Hammer und haun ihr ganzes Liebesnest zusammen, und wenn das nichts nützt, übergeben wir die Sache einem richtigen Rechtsanwalt! Weiters ersucht uns Frau Dominkia Meindl Ihnen folgende Zeilen zu übermitteln:
die seele
ein verletztes tierdas herz
mit klaffender wunde
der geist
auf ständiger flucht
vor dem wartenden schmerzdie liebe
jäger und gejagte
jedes wort
ein stoß in den abgrund
Hochachtungsvoll, Dr.rec.con.sos. Vogl
Hoffentlich fürchtet sich der Alois nicht, aber Recht ist Recht! Schlaf gut, liebes Papier!
Donnerstag, März 03, 2005
Schreckliches TV-Erlebnis
Ich muss gleich los, weil ich unbedingt noch Material gegen das Schandmaul Harald Schmidt sammeln muss. Habe übrigens schon bei der ARD meine Macht dahingehend eingesetzt, dass seit einiger Zeit immer nach Sendungsende gleich Volksmusikankündigungen gesendet werden! Auch beim ZDF habe ich Einiges bewirkt, endlich hat man meine Drehbuchvorschläge für "Forsthaus Falkenau" angenommen und realisiert. Morgen wird also "Rettet den Hirsch Alois!" gezeigt - eine nähere Analyse finden Sie, wenn Sie die Überschrift dieses Eintrags oder unter "Minks Links" "Menschliche Tiergeschichten" anklicken. Schauen Sie sich auch gleich "Meine Lieblingsseite" an, die ist meinem TV-Serienliebling, dem Förster Rombach, gewidmet.
Musste gestern wieder Michls Fische betreuen. Um mich für den Aufwand schadlos zu halten, öffnete ich den Kühlschrank, der aber abgesehen von mit kryptischen Nachrichten beklebten Mangosaftboxen, tiefgekühlten Fischfutterlarven und gefrorenem Kuchen nichts enthielt. Da das nicht eben wohlschmeckende Gemisch ständig an Gaumen und Speiseröhre anfror, musste ich das Ganze mit aufgewärmter alter Maresi hinunterspülen.
Coala hat heute angerufen und A. irgendwas ins Ohr geleiert. Der in dieser Situation nicht Unschlaue sagte mittendrin: „Das ist so lustig, dass du dieses Wort so einfach verwendest. Bei uns in Glashütten bezeichnet das den Geschlechtsakt!“ Das macht er schon die längste Zeit bei allen möglichen Leuten und Wörtern. Naja.
Oh Gott! Habe grad entdeckt, dass zwischen den Buchstaben der Tastatur ganz viele Staubflankerl liegen! Ich muss sofort was dagegen tun, sonst kann ich nichts essen (heute gibt es BUTTERBROTE).Ich muss gleich auch meine Serviettensammlung auf Vordermann bringen, morgen schreib ich wieder was (über die Serviettensammlung wird der Ö3 sicher berichten, das kann ich mir jetzt ersparen).
Dienstag, März 01, 2005
Familie und Nachbar in Not; Pierre Littbarski im Sauseschritt
Allzu lange habe ich die Ereignisbuchhaltung auf die lange Bank geschoben – zu trubelig war mein Leben in der vergangenen Woche! Da wird wieder Vieles dem Vergessen anheim fallen! Ich versuch’s trotzdem, schließlich bin ich eine Figur des öffentlichen Interesses und deswegen zur Veröffentlichung meiner Erlebnisse verpflichtet! Und nachdem der Ö3 nicht mehr täglich darüber berichtet, was ich grade mache, muss ich dies selbst tun...
Wichtigstes Ereignis meines Lebens in der letzten Woche war sicherlich die Reise ins Land meiner Ahnen, wohin mich ein Befehl von höchster Stelle verfügt hat: Da unsere viel zu reichen Eltern wieder einmal mitten im Jahr urlauben, oblag mir – einer ausgebildeten Philosophin! – die Pflege meiner zurückgebliebenen und obendrein noch multimaroden Familienmitglieder. Sabiene: outriert vorgetragener Schnupfen; Rassi: durch Dickleibigkeit verunmöglichtes Stufensteigen; Coala: detto, dazu noch Inkontinenz (bei der Einlieferung Harald Juhnkes hieß das im Wochenend-Standard noch euphemistisch: „Wegen akutem Flüssigkeitsverlust wurde er in ein Sanatorium gebracht“). Schön war das nicht.
Da ich es mir nun einmal zum Lebenssinn gemacht habe, Kinderaugen zum Leuchten zu bringen, nahm ich mich dann obendrein noch der Goldberger-Buam an. Auf dass die Februarsonne ein wenig Farbe auf deren blasse Wangen zaubere, entschloss ich mich zu einem Rodelausflug, denn es lag Schnee auf den Fluren Winkelns. Aber wie töricht war mein Ansinnen! Zeppelin G. war gar nicht erst aus Morpheus’ Armen zu locken, Valentin G. war der Hügel zu steil und Josef G., der zunächst als einziger wirklich einen Benefit aus dieser Outdoor-Aktivität zu ziehen schien, musste sein Herumtollen am nächsten Tag mit einem Hexenschuss bezahlen. Zu allem Übel wäre er beinah von seiner Frau ins neue Reha-Zentrum abgeschoben worden, da diese körperliche Leistungsfähigkeit in beinahe faschistoider Weise verherrlicht. Erneut musste ich gutmenschlich eingreifen; eine spontane und unbürokratische Familienaufstellung bewirkte die schnelle Linderung der Zwistigkeiten. So ganz nebenbei brachte ich die kleinen G's auf den richtigen, d.h. in diesem Fall gendergerechten Weg zurück, indem ich die Puppenküche aus dem Fenster warf (ich bin nicht homophob, aber man muss ein heterosexuelles Kleinkind doch artgerecht aufziehen!) und ein wenig Grenzen setzte, denn: Folgen muss man so schnell, wie das Mutzi lauft!
Schreckliche Probleme aber dann mit Coral! Als die damenhafte Ulla bei uns zum Tee war, musste ich deutlich ein Verdauungsgeräusch vernehmen! Die roh lachende Rüpelin log dann auch noch dreist: „Aus meiner Hose kommen nur Schleifgeräusche!“ Als ich mich dann Dir, liebes Tagebuch, anvertraue, vergällt sie mir diese Freude, indem sie ständig herschaut und diese geheimen Aufzeichnungen durch ihre Augen zu schänden droht! Sobald ich sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam mache, guckt sie schnell wieder in ihren albernen Roman „Wie Pierre Littbarski einmal im Sauseschritt Japanisch lernte“ und kräht „I moch Übungen!“ Ist das nicht doof? Durch ihr dummes Lachen (sie hält sich jetzt immer den Bauch dabei, oh Gott!) und unmotiviertes „Japanisch“-Reden werde ich auch daran gehindert, gemeinsam mit Sabiene unsere Lieblingssendung „Kinderquatsch mit Michael“ zu genießen! Aus Langeweile kaut Coral nun ihren Kaugummi so laut, dass man unwillkürlich an Rassis schmatzende Intimpflegegeräusche erinnert wird... Himmelreich, wie schwer bist du verdient!
Am Samstag gab es Reisschmiere, am Sonntag Gemüsewuli, die ich aber aus Empörung über Coala nicht aufessen konnte! Außerdem waren in den Sojawuli Gene drinnen, sodass ich furchtbar Kopfhautjucken bekam.
Aber anstatt mir am Montag Erholung von all der an diesem Wochenende erlittenen Unbill gönnen zu können, musste ich den ganzen Nachmittag mit Julia verbringen, die sich nach wie vor keine andere Unternehmung ausdenken kann, als sich als Mann zu verkleiden. Ich musste ernst die Hände falten und sagen: „Julia, ich habe dir bereits tausendmal gesagt, dass ich eine Frau bin!“ Außerdem war sie ganz geknickt, da Birgit mich als Mann fescher findet als sie – kein Wunder, fehlt doch Julia der Mut, sich wirklich hässlich zu verkleiden, da schimmert ihre Weiblichkeit zu sehr durch. Am Faschingsdienstag (Julia verkleidete sich als Mooshammer Jr., ich als James Hetfields Bruder) musste sie auch hinnehmen, dass ein Betrunkener sie als „Weibchen“ erkannte, bei mir hingegen unsicher blieb! Ich selber fühle mich jedenfalls durch Birgits Bevorzugung geschmeichelt, werde aber an meiner weiblichen Identität zumindest so lange festhalten, bis sie mir das selbst und persönlich sagt.
Heute findet der 6. Jahrestag meines Verhältnisses zum Grünstiftpädagogen Alois statt. Erst vor fünf Minuten musste ich ihn daran erinnern, dass man sich an diesem Tag eigentlich zeigen sollte, wie sehr man einander respektiert, aber nicht „Wir lassen uns das Saufen nicht verbieten!“ grölen muss! Seine Reaktion auf meinen Tadel: „Du kriegst Schuppen!“
Heute gibt es Marillenmarmeladebrote, ich freu mich schon.