Dienstag, März 12, 2019

Blaue Eier, Hitlers Fehler und noch was zu Vögeln

Neues aus der Reihe "Was ich eigentlich für die Lesebühne geschrieben hätte, aber nicht vorlas, weil ich mich wieder einmal total verplaudert habe":

Die blauen Eier des Trauerschnäppers

Oder: Was Menschen mit Vögeln verbindet

Wird der Mensch sich selbst zum Rätsel, spechtle er die Tierwelt aus. Besondere Einsichten gewinnt, wer sich Vögeln widmet. Hier bietet sich der Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) aus der Familie der Schmätzer an. Der gefiederte Freund hat nämlich ein Faible für blaue Eier.
Sie in dieser Farbe zu legen ist für Mutti Schnäpper auf den ersten Blick eine kraftraubende, evolutionär sinnlose Verschwendung. Der Trauerschnappvater jedoch weiß ihre Plage zu würdigen und hilft bei der Brutpflege, je blauer desto eifriger. Der Vögelkundler schließt: Der männliche Eispender erachtet das Signal der Vogelmutter (sinngemäß: „Hilf mir mit den Kindern, du Ei!“) als vertrauenswürdig, weil sie sich für die Bläue der gemeinsamen Brut so viel angetan hat. Vergeudung ist also sinnvoll.
Diese Handicap-Theorie ist das Gegenteil zur Sackgassentheorie, nach der etwa törichte Pfauenfrauen ihre Spezies in eine evolutionäre Sackgasse getrieben haben sollen, weil sie es nur mit Artgenossen mit großen Schwanzfedern getrieben hätten. Richtig aber ist: Blaue bzw. große Dinge = großes Vertrauen. Und Vertrauen ist das Hochbeet der Liebe.
An dieser Stelle reichen einander Ornithologen und Psychologen jauchzend die Hände.
Die blauen Eier sind dem Menschen blondes Haar. Es tritt in der Regel mit mangelnder Hautpigmentierung auf. Legen sich männliche oder weibliche Blondinen in Zeiten der Klimaerwärmung trotzdem auf den Freibadgrill, signalisieren sie mit ihrer verschmorten Haut potenziellen Ei- oder SamenspenderInnen, dass sie an die große Liebe glauben. Der Erfolg gibt den blonden Bestsellern auf dem Markt der Geschlechter Recht.



Hitler irrt, Teil 3645467657

Eine liebe Passage aus „Mein Kampf“, wo Hitler versucht, Darwin zu verstehen, aber recht deutlich scheitert (am ontisch-ontologischen Fehlschluss, falls Sie es genau wissen wollen):
"Jedes Tier paart sich nur mit einem Genossen der gleichen Art. Meise geht zu Meise, Fink zu Fink, der Storch zur Störchin, Feldmaus zu Feldmaus, Hausmaus zu Hausmaus, der Wolf zur Wölfin usw."
 

Vögeln an der Börse

Folgendes: Ein südkoreanischer Papagei hat in einem Experiment 2009 fast alle humanen Ko-Spekulanten aufgejausnet. Nur zwei Spekulatii waren besser, der Rest stank gegen den Federmann ab. Der schnäbelte per Zufall aus dem Portfolio, die menschenartigen Börsexperten nach Strategie.
Die Börse in Shanghai reagierte umgehend und sourcte flugs sämtliche Wertpapier-Consultings an die Geflügelabteilung des Vögelparks Schmiding out.
Das war jetzt gelogen. Aber da braust doch allerlei über den Assoziations-Highway. Könnte man zB nicht das Spiel so adaptieren, dass ein dressierter Affe gegen zehn menschliche Blogger antritt?
Diese Mitteilung wird übrigens gerade aleatorisch von einem Labrador-Hühnerhund-Mischling geschrieben. Ist bestimmt nicht schlechter als die letzten zehn.