Donnerstag, April 28, 2005

Vollgekackte Jeans


Sie denkt: "Was glotzen Sie so? Wenn der Bundespräsident zur Gartenparty in das Belvedere einlädt, kann man ja schließlich nicht mit vollgekackten Jeans antanzen."
Foto: MNK. Nach einer Erzählung von Max Goldt.

Französischer Frogfog

Werte Liebhaberin französischer Lyrik (aber ist denn nicht alles Französische lyrisch? Ist "französische Lyrik" nicht ein Pleonasmus?)!
Für dich habe ich keine Mühen gescheut, um ein wenig Eleganz in mein Tun zu zaubern. Lies also, wie der Froschfresser (zumindest laut dem nicht hoch genug zu preisenden Babelfisch-Programm) all das in seiner melodiösen Sprache sagen würde, was ich mit diesem widerlich derben Teutonisch hinschreibe!


Lebensbeichte d'un Tugendterroristin
Ici lire il y a le rapport de vie d'un homme troublé par la terreur humaine qui le jour entier beaucoup andres ne pas corner comme confiture manger et scriptes pour "maison forestière Falkenau" écrire. De façon captivante wird's seulement, quand le Alltagsphilosophin arbeitsscheue doit reconnaître qu'elle-même est une homme de marchandises grausliches. On peut acheter d'ailleurs les textes à lire ici au Schnaeppchenpreis ou commander tout de suite nouveaux.

Sehr hübsch ist auch der Dialog geworden, den ich am Montag unters Volk gebracht habe (vgl. bitte "Neoliberale Gesellschaft ohne Arbeit"). Besonders die letzte Zeile enthält eine kleine Pfiffigkeit:


V : Minki, pourquoi tu pleures donc ?
M : Parce que moi sooooo est froid !
P : Alors travaille que, afin que te devienne chaud !
M : ... alors du vin moi plutôt.

Der Franzose ist schon ein Filou! Schrieb ich "...dann wein ich lieber", macht er sinngemäß ein "... dann bitte schon eher Wein für mich!" draus!
A bientôt mes amis! Oder, wie der Franzose so schön sagt: Pfiat eng Tisch und Beng!
Eure Femme de marchandises grausliches

Nachtrag vom 29.4.: Ich habe nun den schrecklichen Verdacht, dass französische Philosophie nur deswegen so schwer und kompliziert ist, weil die mit dem Babelfisch übersetzt worden ist. Deswegen redet die deutsche oder amerikanische Rezeption auch angewidert von Frogfog, den die "postmodernen Nebelwerfer" von sich geben. Vielleicht ist das alles nur ein großes Missverständnis!

Mehlwürmer sorgen für Stimmung

A schöns Tägele! Das, wie der Schwabe so gern sagt, wünsch ich euch allen!

Zum Einstieg möchte ich mit allen, die kein Standard-Abo haben oder nur so drüberschlecken beim Frühstück, einen Satz teilen, der mir heute in aller Früh einige Heiterkeit beschert hat: "Helmut Pechlaner sorgt bei seinen Waldrappen mit Mehlwürmern für Stimmung." Das ist doch ein prächtig funkelndes (ergo "prunkelndes") Kleinod des Gute-Laune-Journalismus! Wer das liest, wird den ganzen Tag ein feines Schmunzeln auf den Lippen tragen ("ein feines Lächeln kräuselt eure Lippen" kann man auch schreiben).
Lippenkräuselnd war auch meine vorgestrige Bahnfahrt nach Stuttgart über Undorf, Bratzenhausen, Feucht und Schweinau. Nicht nur diese malerischen Ortsnamen unterhielten mich, auch allerlei Plakataufschriften sorgten mehlwurmgleich für Stimmung. Schon in Linz war "Die Gefahr duscht mit!" zu lesen. Dann wird man in allen Bahnhöfen Baden-Württembergs gefragt: "Welcher Maultaschentyp sind Sie?" Gute Frage, schwierige Antwort! In Schwäbisch Gmünd wird gewarnt: "Sie werden sich Hälse über Kopf verlieben" - was wollen die Leute damit sagen? Man kommt weiters durch einen Ort namens Ellbrichshaufen, namensgebend dafür ist ein vom Zug aus schön einsehbarer großer blumenumrankter Haufen Pflastersteine. Welche Geschichte da wohl dahinter steckt? Verrücktes Deutschland!
In Stuttgart selbst war's dann mäßig lustig, war ja auch eine Geschäftsreise. Viele Leute kennen mich ja primär als Tierdoku-Autorin (s. Fotos unten) und Chefeinkäuferin für diverse Tiergärten - die hier einsehbare künstlerische Selbstverwirklichung mach ich nur so nebenbei.



Dr. Ursula "Uschi" L'Amour, die Frau Scholl-Latour der Ornithologie
Foto: MNK



Ausschnitt aus der Doku "Der Schmutzfink". Foto: MNK

Im Zuge meines Amtes jette ich durch die internationalen Tierboutiquen, ständig auf der Suche nach den neuesten Fauna-Okkasionen. In Stuttgart konnte ich gestern also beinhart zuschlagen:
Für einen Apfel und ein Ei erstand ich ein ebenso seltenes wie weibliches Vogl-Exemplar der Gattung avis sordida, das obendrein noch trächtig ist - Kenner dieser Art wissen, das zuweilen 29 Jahre vergehen, bis so ein Vogl sich zur Brut entscheidet! Diese tolle Neuanschaffung nistet nun im Tiergarten Müllendorf und wird bald die Zuschauer mit ihrem Gezwitscher erfreuen. Etwas kapriziös war das Tier aber schon, denn es bestand darauf, mitsamt seinem überschwänglich ausgestatteten Nest verlegt zu werden, da es sich weigere, in einer nicht artgerechten Umgebung zu brüten. Was mir da wohl blüht? Der Vorbesitzer schien richtig erleichtert, dieses doch so schön anzuschauende Vögelchen los zu werden... Ich werde wohl mit ein paar Mehlwürmern für Stimmung sorgen müssen.

So, jetzt hör ich auf, denn wie sagt Max Goldt so schön: "Ich muss nicht immer alles mit meiner Meinung besudeln." Word up!
Lesen Sie nächstes Mal: Wie Dr. Josef Goldberger über Nacht zum Medienstar mutierte und dies sofort dazu nutzte, seine Nachbarn öffentlich auszurichten.

Huuuuuuuuurraaaaa!


Juitschi ist wieder da - und sie hat nicht nur Bier mitgebracht!
Foto: MNK

Als Josef G. von Film und Fernsehen kaputt gemacht geworden ist

Am Samstag trug es sich zu, dass auch der Regional-ORF auf den Zug der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des aus Wolfgang Schüssels Schließmuskel (vgl. seine Aussage vom 30.3.) geborenen "Gedankenjahres" aufsprang. Schnell musste jemand her, der halbwegs kompetent, aber auch publikumsgerecht erklären sollte, was das Land OÖ da so alles am Start hat (z.B eine Ausstellung über die Besatzungszeit). Man schrieb ans Landesarchiv, das alle Historiker Oberösterreichs archiviert, ob sie da nicht so jemanden lagernd haben. Das Landesarchiv schaute nach und fand ausgerechnet Josef, unseren Nachbarn, der an dieser Stelle schon öfters unangenehm durch seine wüsten Schmutzkübelkampagnen nicht nur gegen meine Person, sondern gegen die gesamte Aufbaugeneration aufgefallen ist. "Oje!" rief ich bei der Kenntnisnahme dieser Nachricht aus, "hoffentlich nutzt er diese Chance und blamiert sich nicht durch seinen Nazi-Verfolgungswahn!"
Aber es kam, wie es kommen muss, und noch viel schlimmer. Josef zwängte sich in jedes erdenkliche Sendeformat und "biss in jedes Mikrofon", wie Kanzler Schüssel dies einmal so schön beschrieben hat. Besonders unwürdig geschah dies im Zuge einer Radiosendung namens "Archimboldo", die für gewöhnlich ein Potpourri aus Südbahnhofmarktpreisansagen, Allergiekalendernachrichten und HNO-Interviews ist (sollte Walter Witzany, der sehr sympathische Leiter dieser Sendung, dies jemals lesen: Sie haben noch zwei "Kalkofes Mattscheibe"-VHS-Kassetten von mir!). Dort verbreitete Josef G. seine Tiraden gegen uns, seine ach so politisch unzuverlässlichen Nachbarn. Du meine Güte! Hat das denn nie ein Ende? Man muss doch einmal einen Schlussstrich ziehen können! Eine kleine Genugtuung war es mir aber immerhin, dass zwischen Josefs pseudointellektuellem Gutmenschengeschwurbel Stefanie Werger ("I hob mi sööbst so gern!") und die "Münchner Freiheit" gespielt wurden, das hat ihm beim jugendlichen Zielpublikum alles ordentlich zusammengehaut !
Und ich antwortete auf meine Weise.



Blickskrieg, Teil 3
Foto: MNK



Die fragwürdige Antwort. Foto: MNK


Am Abend, als dann Ähnliches im "Oberösterreichbild" passiert war, platzte mir endgültig der Kragen und ich kletterte höflich, aber bestimmt über den Zaun, um die Nachbarn mit meiner Meinung über ihr Verhalten zu konfrontieren. Anita öffnete mir die Tür und sagte, ohne zu fragen, welcher Natur mein Begehr sei: "He, i kenn an varruckten LKW-Fohra und an varrucktn Tischler!" Das war alles, mehr sagte sie zu diesem Thema nicht mehr. Josef aber war gar nicht mehr zugänglich. Wild flackerten seine Augen, ständig mümmelte er etwas wie "dadadadadadadaMeeedienstar", schließlich drehte er sich einfach um und sprach im Gehen: "Jetzt muass i amoi im Fernseng nochschaun, ob i ned scho wieda drin bi..." Der Arme! Mir wurde alles klar. Bei bestimmten Erkrankungen der Gedankenwege kann es nämlich vorkommen, dass Betroffene von der Überzeugung verfolgt werden, dass der Rundfunk nichts besseres zu tun hat, als ständig von ihnen zu berichten. Da tat mir mein Tadel leid. Hoffentlich liest er diesen Bericht nicht, er könnte sich in seinem Denken bestätigt sehen.

Montag, April 25, 2005

Neoliberale Gesellschaft ohne Arbeit? Ein Beitrag zum Tag der Haushaltsgeräte

Mit der Erkenntnis, dass die postindustrielle Gesellschaft enormen Veränderungen unterworfen ist, wird die Forscherin nicht mehr auf die Verleihung des Soziologie-Nobelpreises hoffen dürfen. Und auch mit der, dass diese Umwälzungen ganz besonders die Arbeitswelt betreffen, ist heutzutage noch keine güldene Waschmaschine zu lukrieren. Es gilt als Konsens, dass der Gesellschaft die Arbeit, insbesondere die schwere manuelle, ausgeht: Der primäre und sekundäre Sektor werden vom tertiären Dienstleistungssektor gnadenlos geschluckt.



Noch sind sie fröhlich - aber was passiert mit diesen VertreterInnen des primären Sektors? Foto: Coala

Wie aber wird es weitergehen mit der Arbeit? Müssen wir alle, insbesondere die Bauern oder Stahlarbeiterinnen, in Zukunft in Werbeagenturen, Umfrageinstituten oder Soziologiekanzleien "arbeiten"? Wird es der Gesellschaft gelingen, sich vom Fetisch "Lohnarbeit" zu verabschieden?



Die Altbäuerin - vom Aussterben bedroht? Foto: Coala


Ich leite schon seit bald einem Jahr eine Expertengruppe, die sich im Auftrag der Bundesregierung diesen und anderen Fragen widmet. Es ist nun an der Zeit, erste Erkenntnisse zu präsentieren.
Mein Forschungsansatz war, eine Familie klassischer Prägung bei den alltäglichen Verrichtungen zu beobachten.


Arbeitsfeldforschung. Foto: Coala


Dabei fiel eines auf: Der tagsüber eher geistig arbeitende Vater empfand des Abends oder am Wochenende den starken Drang, sein aus einer Mühlviertler Kleinhäusler-Bauernfamilie stammendes schlechtes Gewissen durch übertrieben "männliche" Schwerarbeit (Gartenumstechen, Holzbetreuung, Biertrinken) zu mildern. Die Mutter nun war aber den ganzen Tag über manuell im Haushalt zu Gange und beschränkt sich ganz gerne mal auf die Rettung von Regenwürmern und das Blütenarrangement.



Der Mann widmet sich der Krume, die Frau der Blume. Foto: Coala



Am Thema Arbeit entzündet sich der Generationenkonflikt jeden Tag aufs Neue. Die heutigen Mittzwanziger sind wohl diejenigen, denen die Sinnlosigkeit menschlichen Tuns erstmals im vollen Umfang zu Bewusstsein gekommen ist. Sie leiden deswegen an einer Quarter-Life-Crisis (lesen Sie dazu später mehr). Ein Vater einer derart Leidenden berichtet, er habe seine Tochter einmal im Winter zur Holzarbeit mit in den Wald genommen. Dort habe sie zuerst noch leis summend gespielt, dann aber, nach einiger Zeit, sei sie heulend auf einem Stein gesessen.

V: Minki, wieso weinst du denn?

M: Weil mir sooooo kalt ist!

P: Dann arbeite was, damit dir warm wird!

M: ... dann wein ich lieber.


Mehr kann man zum Thema "Generationenkonflikt durch Arbeitsauffassung" nicht sagen.

Dies sind nur die ersten vorläufigen Ergebnisse. Ich erlaube mir zum Abschluss noch den Ausblick auf die Zukunft der geistigen Arbeit; eine hier besonders relevante Frage ist folgende: Kann sich die Geisteswissenschaft nur mehr in Form von Kabarett oder satirischen Weblogtexten entfalten? Papers zu diesem Thema werden ab jetzt angenommen und an dieser Stelle veröffentlicht.

Montag, April 18, 2005

Lesespaß

Bevor sich noch mehr Leute um den 11. Juni herum unmotiviert mit Urlaub, Fortbildung oder Grillfesten die Biographie zukleistern: Kommt lieber alle her! In der Kulturmetropole Wilhering steigt die große Lesesause - endlich müssen sich die Fanmyriaden ihre Augen nicht mehr mit eigener Bildschirmlektüre zerstören! Lasst euch verzaubern vom schnarrenden Organ der Autorin! Darauf hat die Welt gewartet!



Spaß für dich und mich!
Foto: Coala
Nähere Informationen gibt's, wenn man den in der Überschrift ("Lesespaß") versteckten Link anklickt!

Sonntag, April 17, 2005

Babelspaß

Ich möchte meinen deutschsprachigen Lesern und Innen nicht vorenthalten, was der Angelsachse zu lesen bekommt, wenn er, aber auch sie, diese Schriftsammlung schnell mal in seine Muttersprache hinüberschwurbeln lässt:
Live-LG0-CALIBRATED a Tugendterroristin
Here to read gibt's the life report of humans troubled by the property people terror, who do not much andres all day long as Marillenmarmelade eat and Falkenau "write film scripts for" forestry house. Excitingly wird's only, when the work-shy of everyday life-philosophin must recognize that she is a grausliches property human being. One can by the way buy those texts which can be read here at the good deal price or order equivalent new.

Schön auch, dass aus "Rätselspaß" (s. "Minkasias Sportberichterstattung") so mir nichts, dir nichts das viel aufregendere "Mystery Passport" wird. Abschließend möchte ich sagen: Marillenmarmelade eat rules ok!
Euer grausliches Property-Human-Being

Stellungnahmen der Jugend zur Welt


Eine leicht affektierte Präsentation des Standbein-Spielbein-Prinzips
Foto: MNK

Freitag, April 15, 2005

Ich bin eh links!

Liebe Damen und Herren!

In den vorhergehenden Schriftstücken mag für den oberflächlichen Leser der Eindruck entstanden sein, ich sei kein politisch korrekter, d.h. natürlich: linker Mensch! Das ist falsch! Lassen Sie mich dies mit einem kleinen Einblick in mein Fotoalbum unter Beweis stellen!


Wenn die Couch zum Hütchen passen muss: Irrungen der westlichen Konsumwelt. Foto: MNK


Jugend ohne Werte. Foto: Juitschi


Sozialismus mit menschlichem Antlitz! Foto: Irongirl

Foto: Coala
Dieses Tagebuch ist übrigens auch das letzte, das noch nicht von Frank Stronach oder der Mediaprint vom Markt gekauft wurde! Nur mit Ihrer Spende kann dies auch in Zukunft so bleiben!

Burschenschaftsdummheiten

Haha, liebes Tagebuch!

Heute hab ich den Leuten vom Alpenverein aber einen suuuper Streich gespielt! Wie man auf dem Bild sehen kann, haben die da so Gitter vor den Fenstern, damit die Kletterer nicht rausfallen oder die Fassade stürmen. Ich stellte mich also vor das so versperrte Fenster, rüttelte heftig und rief mit kläglicher Stimme auf die Straße hinaus: "Hilfe! Holt mich hier rauuuuus!!!!! Die Kommunisten halten mich hier fest und waschen mir das Gehirn mit ihrer internationalen Solidarität!" - wohl wissend, dass im gegenüberliegenden Haus (lustigerweise der "Rote Hof") irgend so eine schlagende Burschenschaft nistet. Die stürmten dann auch prompt und wie die Hornissen samt ihren Säbeln aus ihrer Bude und begehrten von der Lerchenfelderstraßenseite aus heftigen Einlass. Nur mein aufklärendes Einschreiten konnte die ÖGV-Belegschaft vor unfreiwilligen Schmissen bewahren. Wahnsinn! Ich muss immer noch lachen! Das war mir das Hausverbot echt wert!


Die Geschichte ist übrigens erstunken und erlogen. Foto: MNK

Mittwoch, April 13, 2005

Ich seh alles!

Ihr lieben Schnecken und Zecken!


Glaubt ihr, dass ich das nicht merk, wenn ihr einfach bei mir hier vorbeischaut und mir davon nichts sagt? Ich hab jetzt einen Counter, und der meldet eure ganzen heimlichen Zugriffe! Ihr werdet im Juli von mir eine ganz schlechte Note wegen mangelnder Mitarbeit kriegen! Also: Wer hier bis Schulschluss nicht mindestens drei Kommentare abliefert, muss am 10. Juni bei meiner Lesung als Vorgruppe ein Referat über Gewalt in den Medien halten! Denn wie sagte Ultra jüngst in einem Schreiben an mich: "Ad Gewalt: des is was Schiarchs und sehr schlecht für die Kinda! - noch Fragen?"
Für wen mach ich denn das alles?
Eure BZM-Geschäftsführerin!
PS: Ich warte auch immer noch auf den ersten Mitgliedsbeitrag für das BZM, einen Beitrag zum Weltpoesietag (Pierre Brice wartet ungeduldig!) und zum "Schlecht ist das neue Gut"-Wettbewerb sowie auf Minkasia-Aktienkäufe! Ahja, außerdem brauch ich Mäzene, aber dallidalli! Was ist bloß los mit euch? Ist das wegen der Postmoderne oder wegen Hartz IV?

Dienstag, April 12, 2005

Gipfeltreffen der Humorgiganten

Erste Anfragen veranlassen mich zu einer Klarstellung: Der Hader gähnt nicht auf untigem Bild! Er muss sich vor Lachschmerz auf die Hand beißen, um nicht zu platzen! Allen Spöttern schreibe ich ins Poesiealbum: Da Neid is wos Schiachs!

Foto: MNK


Spontane Mitarbeit im Forschungsteam: Unkonventionelle Herztonüberwachung. Foto: MNK
Julia will ihre Leibesfrucht übrigens "Eng und Sauer" taufen - oder so ähnlich, ich hab nicht richtig zugehört. Gibt's da übrigens einen Heiligen für? Halt! Halt! Es war doch "Anus"!
Oh!!!! Jetzt ist alles klar! "Angus Auer"! Nujo. Eich muass gfoin...

Big Hair von Schwachkopf

Einer von vielen Gründen, die Finger von "Woman" zu lassen:


Frisuren, die wie Nester schwuler Vögel aussehen. Foto: MNK

Jetzt Minkasia-Aktien zeichnen!

Habe jetzt beschlossen, die Marke „Minkasia“ gemäß den Trends der Inszenierungsgesellschaft neu zu positionieren bzw. ein wenig auf dem Klavier der Medienmechanismen zu üben. Denn: Das neue Self-Marketing bringt ausschließlich Benefits in einer Win-Win-Situation. Einerseits wird der Marktwert der „Minkasia“-AG gesteigert, andererseits hat eine Forcierung der Individualmarkenprofilierung konjunkturstärkende Effekte. In diesem Sinne gilt es, dieses Weblog von nun an zu einem Kompetenz-, wenn nicht gar zu einem Exzellenzzentrum für Personal Branding zu machen.
In diesem Sinne ist es mir eine Freude zu verkünden, dass das Ich-Unternehmen „Minkasia“ seit gestern an die Börse gegangen ist! Nur für kurze Zeit können Sie die Aktien zum günstigen Preis zeichnen! Jetzt Zukunft sichern! Durch Ihre Unterstützung und ihren Unternehmergeist leisten sie ein sichtbares Bekenntnis zum Fortschrittsglauben und Zukunftsoptimismus: Zukunftsweisendes muss erlebbar werden!

Ich erlaube mir, zum Abschluss aus Frau Dr. Antonella Mei-Pochtlers „Standard“-Kolumne vom 1. April (!) zu zitieren:

Wo gehobelt wird, fallen allerdings auch Späne: Boom, Bust und das Bleibende der Internetwirtschaft zeigen, dass Enthusiasmus und Enttäuschung notwendige Begleiterscheinungen bei der Entstehung neuer Branchen sind. Für die Reise in die Zukunft sind jetzt Menschen wie Jules Verne gefragt, dessen Werk uns letzte Woche anlässlich seines 100. Todestages in Erinnerung gebracht wurde. Seine Kunst bestand darin, Forschungsergebnisse in den Dienst seiner blühenden Fantasie zu stellen. Und die wiederum hat die Wissenschaft angespornt. So wird ein Circulus vitiosus [sic!] in Gang gesetzt: Fantasie generiert Ideen, die zu neuen Produkten werden, die wiederum die Fantasie beleben. Eine zukunftsweise(nde) Einstellung.
Da kann ich nur vollinhaltlich zustimmen: Der Teufelskreis von Fantasie, Ideen und Produkten – eine zukunftsweise Einstellung!


Minkasia-Aktienzeichnen


Jetzt Zukunft sichern! Grafik: Ultra

Preis: 3€. Wert: Unbezahlbar! Grafik: Coala

Zwei erfolgreiche Ich-AGs

Sonntag, April 10, 2005

Wachauer Frühstück mit schrecklichen Folgen - Neue Erkenntnisse!!!!

Viele Leute haben bereits den Verdacht geäußert, dass mein Marillenmarmeladekonsum problematische Ausmaße angenommen habe, allen voran Frau Dr. Vogl, ihres Zeichens Hausrektologin. Ich habe sie daraufhin zu einem kontrollierten Experiment eingeladen, das sie von der Harmlosigkeit dieser für mich in der Tat nicht unbedeutenden Substanz überzeugen sollte. Gestern Vormittag war es dann so weit; ich war der Meinung, dass das fachliche Urteil der international anerkannten Konifere Vogl den Rest der Welt beruhigen würde.
Leider ist alles schrecklich schief gegangen. Offenbar hat sich mein Organismus durch jahrelangen Genuss so sehr an die Marillen gewöhnt, dass ich nach ein, zwei Brötchen nur mehr mild stimulierende Effekte empfinde...

Erstes Testergebnis: Ich kann jederzeit aufhören! Foto: MNK
Dr. Vogl beim Selbstversuch. Foto: MNK

Dr. Vogl fiel nach dem ersten Bissen in eine kurze, aber tiefe Ohnmacht. Noch bevor ich sie mittels Elektroschocks daraus befreien konnte, erwachte sie von selbst und starrte mich an, als hätte man sie eben aus einem bösen Traum erweckt. Ich sprach sie an, doch vergebens: Ihrer Brust entrangen sich statt einer Antwort nur wild grunzende Laute, die man von diesem zarten Persönchen nicht erwartet hätte. Schweiß trat auf Stirn und Achselhöhlen. Unversehens holte sie zu einem gewaltigen Nierenschwinger gegen mich aus, dem ich nur dank meines jahrelangen Boxtrainings mit knapper Not entgehen konnte; der Schlag hätte mich wohl von den Beinen geholt. Aufspringen und zur Tür hinausschießen waren eins für Vogl.

Dann blieb uns nur das bange Warten auf ihre Rückkehr oder zumindest einen Anruf der Polizei. Stunden vergingen. Plötzlich sprang die Tür aus den Angeln und Vogl stand wieder vor uns. Ihre Wut hatte sich offenbar gelegt, doch welch ein Wandel hatte sich mit ihr zugetragen! Dr. Vogl, vielen als besonders elegante Grande Dame der Weiblichkeit bekannt, deren Handtaschen immer mit der Farbe ihrer Wimperntusche abgestimmt war, trug plötzlich Schnauzer und Brusthaar, ihr Haar war stark zerzaust und seltsam fettig. Sie konnte keine Auskunft geben, wo sie in den vergangenen Stunden gewesen sei. Erst Stunden später konnten wir auf dem Kommissariat aus den Polizeiprotokollen die Spur ihrer Verwüstung durch die Vorstadtbeisl der Stadt nachvollziehen. Hätte ich die Exekutive nicht vor dem Experiment gewarnt und hätte ich nicht beste Beziehungen zum Gesundheitsministerium, ich säße wohl schon als Hauptverantwortliche in strengem Karzer bei Wasser und Brot ohne Marmelade.
Was aber soll mit Vogl nun geschehen? Auch nach 24 Stunden antwortet sie auf jeden Kommunikationsversuch nur mit Gewalt, sodass ich gezwungen war, diesen einst so intelligenten Menschen wie einen tollen Hund wegzusperren. Außerdem musste ich feststellen, dass sie nun schwanger ist! Wie werde ich die Geister der Marille wieder los? Und warum blieb ich von der verstörenden Wirkung bisher verschont? Mir steht eine lange Nacht der Nachforschungen bevor!



Schrecklich: Dr. Vogl nach dem Experiment. Was man nicht sieht: In ihrer Rechten steckt mein Hals. Foto: MNK

Nun, nach einigen Tagen intensiven Forschens kann ich die interessierte Fachwelt bzw. die Angehörigen Vogls darüber informieren, dass - zur großen Erleichterung meiner selbst - nicht die Marillenmarmelade die folgenschweren Effekte auf Dr. Vogl zeitigte. Die Vermutung liegt nahe, dass sich ihr Körper mit aller zur Verfügung stehenden Macht gegen die plötzlich aufkeimende Schwangerschaft wehrte. Was paradox klingt (Stichwort "Grande Dame der Weiblichkeit") erklärt die nun wieder zur verbalen Kommunikation fähige Vogl damit, dass sie doch stets verkleidet gewesen sei, und dass es sie verwundere, dass dies von niemandem bemerkt worden sei.

Nun aber ist meinerseits die Sorge aufgekommen, dass Vogl möglicherweise nicht allein in ihrem Körper haust (ganz abgesehen von der heranreifenden Leibesfrucht). Eine aktuelle Einsichtnahme in vorhandene Unterlagen (s. bitte die angegebenen Links) stützt diese Vermutung, ist dort doch u.a. von einem Lucky oder einem Sunny de Luxe die Rede. Warum ist mir und meinem Forscherteam entgangen, dass Vogls Rede hier selbstreferenziell war?

Was für Neuigkeiten! Und dabei wäre es im Experiment doch um meine Marillenverehrung gegangen! Es stellt sich nun angesichts der Ereignisse die Frage, ob diese Substanz nicht möglicherweise eine bewusstseinsklärende Wirkung zeitigt. Muss dringend alle Texte im WebLog nachlesen, hab mich schon gewundert, warum ich in letzter Zeit so wahnsinnig gut schreibe...

Freitag, April 08, 2005

Frontverhärtung im Voyeurskrieg: Blickskrieg

Liebes Tagebuch!


Komme gerade zurück von der Vorbereitung für das Linzer Patriotentreffen. Ich weiß nicht wie und wer, aber irgendwie muss mein Gutmenschennachbar Lunte gerochen haben. Denn rate mal, wer mir am gestrigen Morgen ins Zimmer glotzte! Das ist doch die Höhe! Aber das Schlimmste habe ich noch gar nicht erzählt! Meine Eltern, sonst so treu und ehern auf meiner Seite, lachten nur versonnen und gingen sich in aller Herrgottsfrüh einen Cuba Libre hinter die Binden kippen! "Wie geht denn das auf eine Kuhhaut?! Per Du mit dem Landespepi sein, aber nach Cuba in den Urlaub? Da kann ich ja gleich zum Nacktbaden in den Iran!!!! Mutter, Vater, erklärt euch, oder erhöht die Künstlerförderung!" Glucksend entschieden sie sich für Letzteres. "Und weißt, was ich auch schon mal gemacht habe?", legte Mutter nach, "Manchmal tu ich auch nicht mülltrennen!" Da aber lag ich bereits röchelnd am Boden.

Der zur Pop-Ikone verkommene Che beobachtet das Establishment.

Die verkommene Popp-Ikone guckt zurück.

Donnerstag, April 07, 2005

Schmerz durch Kunst, Kunst durch Schmerz!

Liebes Tagebuch!

Welch schweres Kreuz wir Künstler doch zu tragen haben! Habe gestern meinen Eltern Folgendes eröffnet: "Ich bin jetzt SCHRIFTSTELLERIN! Akzeptiert gefälligst eure Mäzenatenrolle mit mehr Würde!" Prompt bekam meine Mutter wieder diesen kabarettplaninduzierten Pseudoparkinson an der linken Hand, der sich verstärkte, als ich ihr von den geplanten Plakaten erzählte : "Von jeder blöden Wand in Wilhering werd ich mit meinen kurzsichtigen Äuglein auf euch herunterblicken!" Wohl wissend um das Movens meines Kunstwollens ("Kunst muss weh tun!") erbleichte sie. Mein Vater hatte schon beim Stichwort "Mäzenatenrolle" fluchtartig den Schauplatz verlassen.
Habe ich ihnen zuviel zugemutet? Wohl schon. Mein Vater kennt als der letzte Köhler Österreichs kaum Anderes als seine einsame Arbeit im Wald, Mutter ist Streichholzstopferin. Ja, fürwahr, es ist mir nicht an der Wiege von meinen großen Erfolgen als Literatin gesungen worden! Schon gar nicht von meinen 13 älteren Geschwistern!
Wenigstens hab ich dich, treuer, verständnisvoller Leser! Und auch dir, geneigte Leserin, sei Dank ausgesprochen, zumal du weißt, dass Kunst keinen Kompromiss verstattet!


Das Kunstkombinat Müllendorf - die Wiege meiner Karriere. Foto: Dave

Dienstag, April 05, 2005

Der Webhost informiert:

Knalleffekt im Streit um die Führung dieses Tagebuches!

Zerstörerische Kräfte haben die Einigung verhindert: Die Kämpfe zwischen dem konstruktiven und dem dekonstruktiven Flügel haben Minkasia, die Autorin dieses Tagebuches, dazu veranlasst, dem Beispiel der FPÖ zu folgen und geschlossen aus der Personalunion mit D. Meindl bzw. aus der Partei gleichen Namens auszutreten. Sie wird mit sofortiger Wirkung Führerin des frischgegründeten „BÜNDNISSES für die ZUKUNFT MINKASIENS“, kurz BZM. Dass das tugendliche Schreibprogramm dasselbe bleibt, sei garantiert, so Minkasia. Der Witzekanzler ist bereits informiert, das Bündnis beim Ministerium für Weblogs registriert.




Minkasia im Originalton:

Der dekonstruktive Teil hat bis zuletzt den von mir angestrebten Schulterschluss verweigert, ja sogar durch niveaulose Heckenschützen-Äußerungen (wie etwa „Is des ned ois a weng zwaungshumoristisch, wos i do schreib?“) aufs Äußerste hintertrieben. Statt einer positiven Arbeit am Kabarettprogramm beharrte Meindl auf dem dekonstruktiven Weg. Es musste dieser Schritt gesetzt werden, zumal es auf der Hand liegt, dass die Österreicher und Österreicherinnen Witze über die Beschneidung Jacques Derridas oder über das Autorproblem bei Foucault einfach nicht lustig finden. D. Meindl hat den Diplomarbeitsoppositionskurs niemals verlassen. Deswegen erscheint es mehr als gerecht, ihr den in dieser Zeit aufgehäuften Schuldenberg zu überlassen, sie wird ja auch weiterhin das Stipendium aus Oberösterreich erhalten.


D. Meindl hat nach neuesten Informationen die Spaltung akzeptiert, sie will sich von nun an aus dem Spaßgeschäft zurückziehen und sich ausschließlich ihrer Dissertation widmen: „Wenn man mich nicht will, bitte: Ich bin schon weg!“ Gurla Coala, bekanntlich die Schwester Meindls, meint dazu: „Ich glaube, meine Schwester hat vorderhand ihren Bedarf an Humorobmannschaft gedeckt.“



Nicht dafür bekannt, das Mikrophon gerne herzugeben: D. Meindl. Foto: coala

Minkasia hat die bisherige Gefolgschaft von „D. Meindl“ eingeladen, dem neuen Bündnis beizutreten. Nicht jeder allerdings soll Zugang haben, die „Dekonstruktivisten“ müssen draußen bleiben. Über den Zugang entscheidet ein eigenes Bündnisteam (Beitrittsgesuche sind an die Adresse roccogranata@gmx.net zu richten).
Als längst dienendes Vorstandsmitglied übernimmt der Burgenländische Klubobmann die „D. Meindl“.
Auch die Jugend ist schon auf Linie, hier im Bild der Obmann des "Ring der Studenten-Faulsäcke" (RSF), Gerhard Emü, bei einer spontanen Kundgebung:


BZM! BZM! BZM! Foto: IASTE

Sonntag, April 03, 2005

Playboy am Petersplatz / Die heimische Fleischerszene

Zeugt es von großem Scharfsinn, wenn ich den Verdacht äußere, dass den Medien gar nicht genug Päpste sterben können? Eher nicht. Ich führe das jetzt gar nicht weiter aus. Nur eins möchte ich in den virtuellen Raum hinein fragen: In der Bilderdauerschleife sieht man etwa jede Stunde Frauen am Petersplatz weinen. Eine davon weint ein bisschen zu direkt in die Kamera, aber das Schlimmere: Sie trägt ein Playboy-Kapperl! Warum? Muss das sein? Ich glaube nicht.

Ich versuche gar nicht, auf diese Einleitung hinauf einen guten Link zu meinem nächsten Anliegen zu finden, also los geht`s! Letzte Woche habe ich mir „Hader muss weg“ angeschaut und ich muss sagen, für eine neue Weltreligion wird’s nicht reichen. Und dabei müsste man nur ein paar kleine Nachlässigkeiten ausbessern! So heißt es da einmal sinngemäß, dass man einen Kabarettisten nicht mit der Interviewfrage „Wie beurteilen Sie die österreichische Kabarettszene?“ plagen dürfe, da man ja auch keinen Fleischhauer frage, wie er denn die heimische Fleischhauerszene beurteile. „Halt, halt, halt!“, sage ich da! Zufällig kenne ich mich nämlich ziemlich gut in dieser Branche aus und pflege einen regen Informationsaustausch mit dem Landesfleischhauereiinnungsmeister für Oberösterreich. So kann ich auch sagen, dass es brodelt in der Fleischhauerszene! Da spaltet sich gerade der konstruktive vom dekonstruktiven Teil der Zunft: Erstere halten fest am Fleischhauerselbstverständnis der Moderne, während Letztere Einflüsse aus dem französischen Kulturraum aufgreifen. Diese unter dem Namen „Les Charcutiers“ firmierende Gruppe setzt sich intensiv mit den Umwälzungen der Postmoderne auseinander, was sich im verstärkten Interesse an der Wurst manifestiert, ganz gemäß der Parole „Anything goes in it“. Ich will hier gar nicht weiter ausholen, hoffe aber, Herrn Hader diese Faktenlage kommenden Sonntag näher bringen zu können, denn so unbedeutend diese Unstimmigkeiten dem Unkundigen anmuten mögen, sie stören doch den Kunstgenuss der Aufmerksamen.
Abschließend möchte ich noch den Fleischereiinnungsmeister in einer kleinen Werbeeinschaltung zu Wort kommen lassen:
Liebe Österreicher!
Als Innungsmeister der Fleischereifachwarenerzeugungszunft ist mir Ihre Sicherheit ein besonderes Anliegen. Deswegen gilt: Bitte schlachten Sie Ihre Tiere nicht selber! Betrauen Sie damit den Fleischhauer Ihres Vertrauens, er ist Ihnen gern dabei behilflich. Denn: Ihr Fleischer macht's persönlich!
Dafür stehe ich mit meinem Namen:
Leopold Lauss-Puhr

Samstag, April 02, 2005

Marillenverehrung und dreiste Amseln

Liebes Tagebuch,

sei mir nicht hab, dass ich dich so vernachlässigt habe, aber ich war bei meinem Marillendealer. Es ist mir nämlich – wenig überraschend – goa nimma gut gegangen, da konnte auch der kurzfristige Osternestzuckerschock nicht mehr wirklich helfen. Mein Kopf war ganz geschwollen, die Beine rasten wie wild, in der Nacht hatte ich Beklemmungen. Ich hatte zuvor schon Zwetschkenmethadon genommen, wusste aber nicht, ob zu viel oder zu wenig, oder mehr. Übrigens habe ich gestern im Radio gehört, dass der von uns scheidende Papst die Marillenverehrung ins Zentrum seiner Glaubenspraktik gestellt habe, was den schrecklichen Verdacht aufwirft, dass da vielleicht in der Gemello-Klinik die Symptome nicht richtig erkannt und behandelt worden sind...
Mir geht’s jedenfalls wieder besser, seit ich in der mittelburgenländischen Pampa gleich einmal zwei, drei Gläser ihrer Bestimmung, sprich: meinem Verdauungssystem zugeführt habe. Zuvor aber wie gesagt schon seit Wochen Beklemmungen, geschwollene Körperteile und Halluzinationen. Spätestens seit Samstag konnte das der Außenwelt (sofern existent, da bin ich mir noch nicht so sicher) nicht länger verborgen bleiben: Bei Ultras Geburtstagssause (dazu später) bemerkte ich, dass Berni de Luxe Gurla etwas vom „Eisberg des Wissens“ erzählte, von dem nur etwa 5% aktuell zugänglich seien. Gurla sagte „Hochinteressant!“, ich platzte mit „Des is des implizite Wissen!“ heraus – leider, denn zehn Sekunden zuvor hatte Berni seine Rede mit „I muass jetzt a Referat über des implizite Wissen mochn“ eröffnet. Am nächsten Tag dann Ähnliches: Beim Durchblättern der „Medical Tribune“ (die haben da übrigens immer so schön reißerische Titel wie „Was trieb diesen Bauch auf?“) echauffierte ich mich, dass da eh immer das Gleiche drin stehe – fünf Sekunden bevor ich bemerken musste, dass ich diese Ausgabe schon kurz zuvor durchstudiert hatte. Ich errötete jeweils heftig.

Foto: Coala

Apropos „Außenwelt“ und „nicht verborgen bleiben können“: Meine Nazijäger-Nachbarn haben von meiner Ankunft in Winkeln am Donnerstag bis zu meiner Abreise letzten Dienstag niemals ihren Beobachterposten aufgegeben; herzzereißend fand ich die Tatsache, dass die beiden Kinder jedesmal die Nachtschicht zu übernehmen hatten. Da standen sie, die Gucker um den Kopf geschnallt, die kleinen zarten Körper ans Fenster geklebt, nur um mich bei der Abendlektüre und dann beim Schlafen zu überwachen! Am Morgen dann die Eltern, frisch, ausgeruht und dreist wie Amseln. Was finden die an mir? Dass ich damals nicht bei der Partei war, müsste doch augenscheinlich sein!


Das ist doch unwürdig! Foto: MNK

So, liebes Tagebuch, ich kann das Tageswerk nicht mehr länger aufschieben! Mir steht nun ein ordentlicher Spießrutenlauf bevor: Wer heute in der Halle klettern gehen muss, beweist damit, dass sie keine Freunde oder Innen hat, die mit ihr in die schöne Natur hinaus gehen!

Freitag, April 01, 2005

Osterposter

Liebe Pipihendis da draußen im Wehwehweh, liebes Tagebuch!

Ein Osterwochenende der Menschlichkeit wär zu dokumentieren, aber ich bin menschlich erschöpft! Deswegen übergebe ich das Wort an die Bilder!


Das ist doch nicht der Sinn von Ostern! Foto: MNK




Osterspaß macht Hose nass. Foto: MNK