Ach! Heutzutage ist ja nichts mehr sicher – bis auf das Gefühl der Unsicherheit. Der Eindruck entsteht zumindest, wenn ich es ein bisschen übertrieben habe beim Medienkonsum. Auf allen Kanälen, auf allen Seiten schauen ältere, hellhäutige Herren grämlich Bedrohungen entgegen und kündigen Sicherheitsverschärfungen an. Schon klar, der depperte Terrorismus. Wer möchte den schon verteidigen!? Gerne möchte ich den Glossengott Max Goldt zitieren: „Kann man sich denn heute nicht mehr ohne Bomben ärgern?“ Nur: Angst habe ich davor für meinen Teil nicht. Das einzige, was bei mir explodiert, sind meine Wirtshausausgaben (laufend), ein fallender Joghurtbecher (neulich) und ich selbst nach einer Lappalie (höchstens einmal im Monat). Apropos. Wir Frauen kennen dieses Bedürfnis nach Sicherheit, auch an den stärkeren Tagen. Dieses Angegriffensein von ALLEM. Wenn die ansonsten so geliebten Menschen zu fest schauen, zu nah an uns vorbeigehen, zu sehr da sind oder zu weg. Diese Tage, an denen wir weinen wollen, wenn wir uns morgens von unseren armen Haustieren verabschieden. Wenn etwas von Nirvana oder Rage against the Machine überraschend im Radio läuft und man denkt, mei, sowas Schönes wird heutzutage gar nicht mehr gemacht. Man weiß im Moment des Geschehens, wie dumm man ist, und kann doch nicht aus. Oh, ihr Hormone!
Das Schöne an diesen gefühlsstarken Operettentagen: Sie gehen flugs wieder vorbei. Ist es für uns Damen nicht herrlich, wie uns diese regelmäßigen Stimmungseintrübungen zeigen, dass eine Laune keine objektive Wahrheit ist? Unsere aktuelle Befindlichkeit kein Schicksal? Vielen Männern scheint diese sympathische biologische Einladung, sich selbst nicht gar so wichtig zu nehmen, zu fehlen. Darum sind sie solche willigen Opfer von Grant, Unsicherheit und Angst. Sie halten ihre Gefühle für gerechtfertigt. Wie töricht!
Wir Frauen müssen da wirklich sehr handfest einschreiten, sonst wird die Welt nicht heil. Sagen wir den saudummen IS-Terroristen etwa, sie sollen nicht so hysterisch sein. Vasektomieren wir männliche Verfassungsrichter, die Abtreibungen nach einer Vergewaltigung verbieten. Befehlen wir dem Trump, dass er nicht so stutenbissig herumkreischen soll. Fragen wir Erdogan, Kickl und Strache, ob sich leicht grad ihre Regel haben, weil sie heute gar so unerträglich sind.
Behandeln wir diese Herrenrasse genauso, als wären sie die Frauen, die sie in uns immer gesehen haben! Überforderte Wesen, die in den Schutz des Heimes gehören! Dann der Umsturz und das goldene Matriarchat.
So wird alles gut.
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