Samstag, Dezember 31, 2005

Falscher Pfarrer aufgedeckt!

Brüder und Schwestern in Christo!


Viele von euch, meine lieben Schäfchen, sind Anfang dieser Woche durch eine Schreckensmeldung aus dem katholischen Milieu verschreckt worden. Ein falscher Pfarrer habe sein Unwesen getrieben, steht da etwa in den OÖN zu lesen, habe sich in die Herzen einer kleinen Innviertler Gemeinde gestohlen, eine Wallfahrt angeführt und sogar eine Totenmesse gelesen. Aufgeflogen sei der ganze Schwindel, als er mit der Bauchtanzgruppe der Katholischen Frauenbewegung am Knödelsonntag ein Gastspiel in der Pfarre Schönering gegeben habe. Dort sei er von einem ehemaligen Tierkrematoriums-Arbeitskollegen erkannt und enttarnt worden.
Ich kann dazu nur sagen: Fast alles ist falsch! Ja, ich gebe zu, als polnisches Pfarrerimitat zugange gewesen zu sein. Aber erstens sicher nicht im Innviertel, zweitens haben wir nicht am Knödelsonntag, sondern eine Woche davor getanzt, und drittens habe ich niemals im Tierkreamtorium gearbeitet, jedenfalls nicht lange.
Und überhaupt: Ich bin geweihter Diakon! Schaut gelegentlich meiner feierlichen Weihe doch einmal auf mein katholisches Extraweblog "Wir sind Papst!"





Ich kann alles beweisen: Hier ein Bild von meiner Diakonweihe.

Abschließend möchte ich nun aber gerne noch ein wenig aus dem aufrüttelnden Bericht der OÖN zitieren:


Seine "Ex-Schäfchen" fragen sich, welche Motivation der Mann wohl gehabt habe, sich als Pfarrer auszugeben. Pfarrassistent K.: "Ich vermute, dass er psychisch krank ist." Sanktionen werden ihm wohl keine drohen. Schließlich sei der Schaden denkbar gering. "Uns war es eine große Lehre. Wir sind enttäuscht."

Weil der Bayer angeblich kein Gottesmann ist, sind seine gehaltenen Messen als Wortgottesdienste anzusehen. Die Beerdigung müsse deshalb auch nicht wiederholt werden. Ob es sich bei der Kommunion tatsächlich um den Leib Christi handelte oder lediglich um eine Oblate, wird wohl der liebe Gott entscheiden müssen.


Eins möchte ich noch sagen: Wie kann der Schaden gering sein, wenn Menschen enttäuscht wurden? Denkt da mal drüber nach im neuen Jahr.


Freitag, Dezember 30, 2005

Back from the Housemastahs

Gott zum Gruße, werte Spaßgesellschaft!


Ich bin wieder da - frisch angereist von unserer momentan recht leergefegten Bundeshauptstadt, wohin mich meine Familie geschickt hatte, auf dass ich das Arbeiten lerne. Also fungierte ich als Kletterbadewaschl in der Lerchenfelderstraße - und ich waltete meines Amtes in durchaus strenger Weise: Am Gang wurde nicht gelaufen, alle dreadgelockten Jugendlichen mussten Filzpantoffel tragen und mich resch mit einem ordentlichen "Grüß Gott, Frau Hallenaufsicht!" begrüßen. Sämtliche Vergehen notierte ich in meinem "Spezi" auf; waren diesselben gar zu arg, hielt ich die Luft an, ließ das Blut in mein Haupt steigen und brüllte "I bi so entteischt vo dia!". Daraufhin musste der Übeltäter kurz raus aufs Trottoir und durfte dann nach wenigen Minuten wieder herein.
Heiawitzka, das war ein Spaß! Ich weiß gar nicht, was die Jugend gegen das Arbeiten hat.


Abschließend möchte ich euch noch mein persönliches Lieblingsbild des bald schon vergangenen Dezembers zeigen - es zeigt meine beiden WG-Kindis, die sich seit der Auflösung unseres gemeinsamen Hausstandes zu zwei kostbar blühenden Menschheitswesen entwickelt haben:



Coming up next: Wie ich als falscher Pfarrer enttarnt wurde!

Montag, Dezember 26, 2005

Weihnachtsgrüße vom Ballhausplatz



Auch heuer wurden uns von vielen Österreichern und Österreicherinnen persönliche Weihnachts- und Neujahrsgrüße übermittelt. Wir bitten um Verständnis, dass es uns nicht möglich ist, in allen Fällen ebenfalls persönlich zu antworten.
Wir möchten uns daher auf diesem Wege sehr herzlich dafür bedanken, grüßen gleichzeitig alle Leser sowie die Redaktion des Weblogs "Minkasia" und wünschen ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest, Gesundheit sowie ein glückliches und friedvolles Jahr 2006.
Bundespräsident Heinz Fischer
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel

Sonntag, Dezember 25, 2005

Geschenksflut - Die Weihnachtsfotostrecke




Meine liebe, weihnachtlich gestimmte LeserInnenschar!

Jetzt möchte ich euch gerne was sagen. Immer weiter greift die Unsitte um sich, Weihnachten zu einer leeren Schablone angesichts der komplexen Realität des beginnenden 21. Jahrhunderts werden zu lassen. Hauptschadensquell ist hierbei meines Erachtens die törichte Ablehnung dessen, was wohl das Zentrum der Menschlichkeit ausmacht - ja, meine Damen und Herren Leser, wir sprechen von den Geschenken.
Ich möchte dieses Medium nutzen, um euch die Freude im Gesicht der Menschen zu zeigen, die einfach das richtige Geschenk bekommen haben.

Pez und sein neues Drummerequipment


Meine eigene Mariengrotte aus purem Goldplastik



Für Birgit ein neues Kleid...


... und meine Würde dazu!





Für die Nachbarsbuben: Antifaschistische T-Shacks und Plastikblockflöten:





Ein Foto, das unterm Jahr so manche Karriere zerstört bzw. im Keim erstickt hätte.

Am 25. widerfuhr mir dann die Peinlichkeit, dass ich mich unterm Esstisch festgefressen hatte - die Feuerwehr musste kommen und mich herausschneiden:



So, ich glaube, ihr seht meinen Punkt. Bleibt dran, dann erfahrt ihr von weiteren skurrilen Geschenken und Ereignissen rund um die heiligste Nacht der Welt. Wenn ihr die Überschrift anklickt, könnt ihr wiedereinmal Coala Lumpis Sicht der Dinge rezipieren.

Samstag, Dezember 24, 2005

Weihnachtsansprache der Präsidentin




Liebe Leser und Leserinnen!


Zum heutigen Weihnachtsfest kann ich euch nichts geben. Keinen Schmäh zum Lachen, kein Bilderl zum Schauen, wenn ihr denn überhaupt Augen habt. Keine zündende Idee zum Einheizen. Wir haben nichts.
Nur das eine: Glaubt an dieses Weblog!

Mittwoch, Dezember 21, 2005

Menschlich betrachtet: Autoaggression

Gestern trug sich etwas zu, das spontan und unbürokratisch einen Podestplatz im Ranking meiner schröcklichsten Kindheitserlebnisse eingenommen hat.
Hier kommt die Geschichte:

Als vom Schicksal mit Samthandschuhen gestreicheltes Ärztekind (im Fachjargon "Plüschtierchen" genannt) chauffiere ich mich jedes Jahr vor Weihnachten von Haustür (Brigittenau) zu Haustür (Leidensweg). Zu diesem Behufe stelle ich mir das Auto irgendwo ins schöne Ottakring, präge mir dieses Irgendwo aufgrund schlechter Erfahrungen mit meinem Kurzzeitgedächtnis sorgfältig ein und hole es mir dann bei Bedarf.

Doch Schockschwerenot - heuer war das eingeprägte Irgendwo leer, mein Herz in Folge voll Schrecken! Ich dackelte greinend in die nächste Polizeiwachstube und klagte dem diensthabenden Inschpekta mein bitteres Los. Diesen dauerte mein Schicksal, sodass er in detektivischer Kleinarbeit herausfand, dass Vaters schöner Mercedes von einer räuberischen Bande mit dem Codenamen MA 48 gleichsam gestohlen worden war.

Ich, die ich das Auto schon in Bratislava gewähnt hatte, machte mich hoffnungsfroh auf den Weg. Als ich jedoch mit der U-Bahn quer durch die Stadt, mit irgendeinem Vorortebus aus ihr hinaus und zu Fuß weit in die Simmeringer Haide hineinstapfte, musste ich erkennen, dass ich wahrscheinlich flotter in die Slowakei als zum Verwahrplatz der Räuberbande gekommen wäre.

Links die Hauptkläranlage, rechts das Tierkrematorium, unter mir Gatsch und Hundekacke, sekündlich den Tod unter einem LKW-Reifen fürchtend und v.a. ohne Proviant im Rucksack - so lernte ich mit 27 die Schattenseiten des Lebens kennen.

So war das. Das Auto habe ich schließlich zurückerobern können, aber das ist eine andere, weniger lehrreiche Geschichte, deren Moral darauf hinausläuft, dass die von der MA 48 wohl ein wenig theorieschwach in der Birne sind.

Samstag, Dezember 17, 2005

Bierkonsum und selbstgewählte Unmündigkeit



Damit ihr mir nicht völlig dem kapitalistischen Konsumterror vor Weihnachten zum Opfer fallt, will ich versuchen, euch, liebe Leserchristkinder, mit ein, zwei Gedankenfeatures abzulenken.

Zum ersten möchte ich euch gerne erzählen, was passiert ist, als ich mit Maddin und Biggi die Überreste der Oktober-30er-Feier zu entsorgen hatte. Als wir am Marienfeiertag fünf Minuten vor Ladenschluss mit fünf leeren Bierkisten einen Supermarkt in der Josefstadt stürmten, blickte uns ein wischmopbewehrter Bediensteter entgeistert an und sprach dann: "Hörnse, ick kann in'n heut awa kein Bier mehr verkaufen!" Ich musste dem Hartz-IV-Flüchtling (ja, sie kommen!) daraufhin langmächtig erklären, dass wir sicher kein Alkoholproblem haben.

Meine zweite Alltagsreflexion betrifft eine schöne Koinzidenz in der Samstagsausgabe des Standard: Im Kulturteil interessierte ich mich für den neuen Lars-von-Trier-Film, in dem eine übermotivierte Sklavenbefreierin am mangelnden Freiheitsdrang der von ihr Betreuten scheitert. Umseitig fand ich dann im TV-Tagebuch eine Analyse der gestrigen ZiB2, in der man in einem launigen Beitrag vom mangelnden Freiheitstrieb österreichischer Hühner nach Aufhebung der Stallpflicht berichtete.

Das wollte ich euch nicht vorenthalten.

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Kunst im öffentlichen Raum: Poetischer Automatismus für die Brigittenau

Damit sich die hier herumflottierenden Diskurse nicht in Schuhkritik, Partyberichterstattung oder Bauern- und Beamtenbashing erschöpfen, möchte ich euch jetzt gerne ein wenig von meinem derzeit laufenden Kunstprojekt erzählen.
Folgendes: Wenn mir abends fad ist, strolche ich zwischen Neubau und der Brigittenau herum und mache ein wenig "Objet trouvé"-Kunst, wodurch die ansässige Wohnbevölkerung aus ihrer Bequemlichkeit herausgerüttelt bzw. betroffen gemacht werden soll.




"Gestell - eine kritische Auseinandersetzung mit Martin Heidegger": Das Gestell als Resultat einer durch die abendländische Metaphysik vorbereiteten Einstellung des Menschen zum Seienden.



Surrealismus - das ist die zufällige Begegnung eines Bügeleisens und eines Computers auf einer Parkbank im 7. Bezirk.

Beide Kunstwerke können übrigens käuflich erworben werden - im Weihnachtssonderangebotsduopack um nur 10.000€.


Und hier noch der Hinweis auf mein Kunstwollen in der Kulturhauptstadt 2003:



Freitag, Dezember 09, 2005

Bedenkliches

Liebe Frauen dieser Welt!

Jetzt möchte ich euch gern was sagen. Diese neue Mode, sich die stets den Blick bis zur Crena Ani freigebenden Jeans in die Pelzstieferl zu stopfen, die obendrein noch mit törichten Bommeln bewehrt sind, macht mich optisch traurig. Bitte hört damit auf.

Was mich außerdem sehr betroffen gemacht hat, war folgender Anblick - es handelt sich hier um den Altglascontainer neben einer mehr oder weniger bedeutenden Institution des Landes Oö. , und zwar nach einem üblichen Arbeitstag, wie mir von Mitarbeitern des gegenüberliegenden Möbelkonzerns berichtet wurde. Ich möchte die Betroffenen bitten, ihre Sorgen um den und am Arbeitsplatz nicht so offensichtlich im Alkohol zu ertränken.


Dirty Dancing auf Radio Oberösterreich




Werte Leserinnenschar!

Hier bitte der Nachtrag zur großen Ö2-Weihnachtsfeier - statt vieler Worte schenke ich euch vorerst nur eine Fotostrecke...




Die Linzer Goldhaubenvorsitzenden unterstützen meinen Einzug ins Stifterhaus!




Goldhauben - eingekleidet dank meiner Hilfe!


Mostdipf und Baby






Die Geburtstagskinder Walter Witzany und Gisela Hopfmüller - anmoderiert vom Mostdipf.




DJ Ö2


Die Pernauer Stubenmusi rockt das Haus.


Schönster Erfolg des Abends: Unsere Aufnahme bei den Goldhauben!

Mittwoch, Dezember 07, 2005

Aktivitäten zum Ausklang des Stifterjahres

Geneigte Damen und Herren!

Gestern ließ ich mit einer sehr schönen Schlussveranstaltung mein persönliches Stifter-Jahr ausklingen. Gemeinsam mit zwanzig Gleichgesinnten fand ich mich im neuen Linzer Beamtenbienenstock ein, um schriftlich festzuhalten, was wir an A. Stifter so toll finden. Ich muss gestehen, dass es mich Wunder nahm, neben mir doch so viele Stifter-Liebhaber im deutschsprachigen Raum vorzufinden.
Im Folgenden nun mein Beitrag zur Veranstaltung, die wir scherzhaft "Fachtest" nannten. Die Aufgabenstellung lautete: "Geben Sie eine Stelle aus dem Nachsommer an, die in unserer so schnelllebigen Zeit zum Mahnmal der Entschleunigung werden könnte."


Nun, ich musste nicht lange überlegen. Auf S. 234 heißt es bei Stifter: "So vergingen mehrere Tage wie der heutige und dann noch weitere." Als kleines Extra unterlegte ich diese Stelle mit der graphischen Umsetzung einer namhaften Ottakringer Künstlerin:

Samstag, Dezember 03, 2005

Agrarperiodika

Für euch entdeckt: Der fortschrittliche Landwirt
Werte Leserschaft!
Marktanalysen haben ergeben, dass 27% der Leser meines Onlinediariums einen agrarischen Biographiehintergrund aufweisen. Das trifft sich hervorragend mit meinen Entdeckungen im Zuge der derzeitigen Forschungen in Sachen Österreichische Literatur- und Publikationsszene.
Speziell für euch Agrarrebellen und Möchtegernbauern da draußen möchte ich an dieser Stelle eine Publikationsplattform vorstellen, die sich "Der fortschrittliche Landwirt" nennt.
Im aktuellen Heft gibt's einen Schweineschwerpunkt; so wird die Gießhübler Schweinefachtagung unter dem Motto "Erfolg im Sauenstall" gecovert - eine Veranstaltung, der ich heuer leider erstmals nicht beiwohnen konnte. Deswegen bin ich dankbar, mich nachträglich über Themen wie "Ferkel mögen's warm" und "Elektronisches Herdenmanagement in der Sauenhaltung" informieren zu können.
Im Artikel "Bringen Schweine Scheine?" wird die Frage der finanziellen Vorteile der Schweine- gegenüber der Rinderzucht erörtert. Dazu möchte ich kurz Stellung nehmen: Zwar kann man in einen Stall mehr Schweine als Rinder hineinstopfen, angesichts der rasenden Vermehrung muslimischer Mitbürger erscheint es mir jedoch etwas bedenklich, dermaßen massiv auf die Schweinewirtschaft zu setzen. Das mag in rückständigen Randregionen angehen, in urbanen Zentralräumen jedoch gehört die Zukunft der Kuh.
Nichtsdestotrotz ein wichtiges Periodikum, das in keinem Haushalt fehlen sollte.
Zum Schluss noch etwas Lyrik:

Sei's wie's sei,
stirbt d'Kuah, bleibt's Hei.
Stiabt s'Keiwö aa,
is da Stoi boid laa.



Nachtrag vom 7.12.: Die Redaktion des "fortschrittlichen Landwirtes" bedankt sich für die Publicity mit einer schönen Anzeige. Da ist sie schon:




Commercial vom fortschrittlichen Landwirt
Foto: MNK

Donnerstag, Dezember 01, 2005

Some Like it Hot




Na wer sagt's denn, beim Kramen im Weblog-Archiv finden sich doch immer wieder ein paar Bilder (s.o.). Die Hintergrundgeschichte zu Birgits angelaufenen Spekuliereisen möchte ich aber nicht allzu öffentlich preisgeben - das ist mir einfach zu intim. Nur so viel: Birgit wollte mich damals mit der "Some like it hot"-Masche aufzwicken und stellte sich hetero.
Sie hielt der Nagl-Probe aber nicht stand (s. Brille).
Zum Abschluss noch eine Lektürefrucht: Die Zeitschrift, in der Stifter (Adalbert, nicht Alois) seine ersten Gedichtlein publizieren durfte, hieß "Österreichisches Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune".
Das ist nun ein Blattname, wo ich sage, jawoi, das ist ein Blattname! Genau mein Programm! Ich möchte daher mein zukünftiges Kunstwollen unter den Titel "Österreichisches BürgerInnenweblog für Verstand, Herz, Nieren und gute Laune" stellen.