Freitag, April 12, 2019

Hundert Worte zur Heimat

Die Heimat ist dem Menschen wie der Katze die viel zu enge Schachtel, in die sie sich so hineinzwängt, wie sich der Lachs zum Laichen nach Hause kämpft, um dort auch gleich zu sterben (die Wiener denken an Freud, herrlich!, Liebes- und Todestrieb!, sie sind angeheimelt vom Bild der laichenden Fischleichen). In der Schachtel geht es der Katze wie der Anthropologin auf dem Mars (der Autistin im Schlachthof); sie erholen sich in der begrenzten Enge von den Erfordernissen der Weite, die allem Lebendigen – wenn es nur einmal wirklich diese Weite ernst nähmen – ganz ungeheuerlich erschiene. So sitzt die Mieze im Karton, so zuckt der Fisch neben seinen Nachfahren, so baut sich die Frau mit Asperger eine Kuschelmaschine.

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