Dienstag, November 09, 2010

Über die Dialektik von Glanz und Elend

Ich sei ja in der Zeitung heute, schrub mir ein lieber Mensch des Morgens, das finde er super. "Das Jugendgewaltprügelbild schon wieder?", frug ich bange zurück. "Nein, wegen so'ner Schreibsache." Geschmeichelt tat ich eine Wanderung in das Innere der Stadt hinein, um mir die Zeitung anzusehen. Viele Menschen blickten mich dabei intensiv an. Der Schmeichelgrad stieg bis zur inneren Selbstvergötzung an. "Schau an, die erkennen mich wieder! Ich trag' ja auch denselben Schal wie auf dem Foto."
Leider trug ich nicht nur diesen Schal, sondern auch eine Joppe. Und auf der waren Motten drauf. Nicht viele, aber genug, um die Blicke der Menschen anzuziehen.
Als ich dies gewärtigte, erglühte mein Gesicht vor Scham wie ein bulgarischer Reaktor. Aber als ich mir damals beim Mopedfahren das Knie zerdreht hatte, war es noch schlimmer. Das hilft mir heute.

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