Donnerstag, Juni 30, 2005

Skandal: Menschenhandel am Brunnenmarkt


Anita G's schwunghafter Männerhandel
Foto: MNK


Bülibülibüli: Zwei zum Preis von einem!
Foto: MNK


Jetzt hab ich schon drei!
Foto: MNK

Mittwoch, Juni 29, 2005

Nachbar in Not! Benefizcharity für eine bessere Welt

Liebe Kunstfreunde!

Vor einigen Wochen habe ich Ihnen von der erschütternden Situation junger notleidender Philosophiestudentinnen bzw. Künstlerinnen erzählt (für nähere Informationen bitte Überschrift anklicken). Viele Menschen haben darauf ihr Herz, manche sogar ihre Brieftasche geöffnet: Anlässlich der Benefizveranstaltung am 11. Juni konnten neben den Gewinnen aus den Eintrittsgeldern auch insgesamt 6€ an Spendengeldern gesammelt und notleidenden Dachorganisationen übergeben werden. Diese kümmern sich nun in Ihrem Namen um mittellose Kabarettdilettantinnen. Das erste Projekt "Minkasia darf nie wieder hungern" ist bereits vom Stapel gelassen worden und verspricht ein großer Erfolg zu werden.

Minkasias Augen leuchten wieder! Foto: MNK

Nun wende ich mich erneut an Sie. Das schreckliche Los junger Bierzelthumoristinnen lenkt zuweilen den Blick von anderen humanitären Katastrophen. Und dabei gibt es noch andere Bevölkerungsgruppen, mit denen es das Schicksal nicht gut gemeint hat: zum Beispiel die Historiker.
Pater Dominikus schildert seine Eindrücke aus der Krisenregion Schönering: "Bei den weltweit notleidenden Historikern fehlt es an allen Ecken und Enden. Wir haben hier vor Ort den Fall eines besonders mittellosen Historikers. Zwar stammt er vom größten Großgrundbesitzer des Innviertels ab, jedoch wurde er mit dem Zeitpunkt seiner Immatrikulation enterbt. Nun kann er seit mehr als einem Jahr sein Auto nicht von Linz auf Linz-Land ummelden. Er wird deswegen von den Einheimischen nicht integriert, was in einer solch kargen Gegend ein schweres Los ist."


Die Kinder leiden am meisten darunter.
Foto: MNK

In diesem Sinne möchte ich Sie bitten, vor diesem Leid ihre Augen nicht zu verschließen! Spenden Sie bitte weiterhin für "Meine Spende lebt!" und besuchen Sie die demnächst stattfindenden Benefizveranstaltungen im Integrationshaus "Zeitgeschichte".

Dienstag, Juni 28, 2005

Menschlich betrachtet: Pensionisten an die Leine?


Foto: MNK
Aus der schönen Führersstadt Linz findet folgende Geschichte ihren Weg in meine Schreibtruhe:
Frau Veronika Hillinger, 25, lebhaft in Wilhering, hat ein Augenleiden: Sie kann nicht weinen, weil sie zu wenig Tränenflüssigkeit produziert. Deswegen hat sie bei Streitigkeiten mit ihrem Lebensgefährten schon oft ihre Position nicht durchbekommen. Aus diesem Grund sucht sie eine
Apotheke in der Mozartstrasse auf. "So wie ich da stand und gewartet hab, betraten auch noch ein paar andere Leute dieses pharmazeutische Kaufgeschäft, vorwiegend Pensionisten waren das, muss ich hier anmerken. Ich wartete, dass ich endlich drankomme, aber schwupps, schon flitzt der erste Pensionist vorbei an mir, um sich vorzudrängen. Da hab ich noch nichts gesagt, schließlich bin ich ja nicht so. Nachdem er der Apothekerin des langen und des breiten sein Hämoriden(schreibt man das so?)-Problem erklärt hat und auch die geeignete Salbe dagegen gekauft hatte, hab ich schon den Mund aufgemacht um mein Anliegen vorzubringen. Husch, drängt sich der nächste Pensionist vor. Da konnte ich meinen Gram nicht länger an mir halten und sagte: "Tschuidigung und wonn kumm i dron?" Daraufhin hat mir die Apothekerin (auch ein schon etwas reiferes Semester) erklärt, sie weiß sicher nicht, wann ich drankomme. Da ist mir aber der Kragen geplatzt! Ich hab einfach nur mehr gesagt: "Werd ich da jetzt ignoriert, nur weil ich kein Pensionist bin?" Dann hat mich die Apothekerin, diese alte Kuh, mit den Worten: "Bitte gehen Sie! Solche Kundschaften wie Sie wollen wir hier nicht!" einfach rausgeschmissen. Ich bin so enttäuscht und fordere: Pensionisten an die Leine."
So schreibt Leserin Veronika anschaulich. Denn auch junge Menschen werden siech und brauchen Aufmerksamkeit! Das mögen Pensionisten bedenken und menschlich handeln. Man schreibt übrigens "Hämorrhoiden" (nächste Woche: "Jeder hat sie, aber keiner weiß, wie man sie schreibt").
Ihr Professor Rainald Göbel

Sonntag, Juni 26, 2005

Bildnachschub

Zum unten einzusehenden Bild ist Folgendes zu sagen: Weder zeige ich hier irgendjemandem den Stinkefinger, noch rufe ich zum Geschlechtsverkehr mit dem System oder George Bush auf - nein, viel schlimmer! Dies ist das Dokument unvorstellbarer Schmerzen, die ich mir zuzog, als ich durch meine tölpelhafte Kletterweise zu folgender Weisheit geführt wurde. Hier ist sie schon: Zieht rechtzeitig die Finger aus dem Fingerloch! Sonst bleiben sie drin.



Dieser Finger wär fast im Fingerloch stecken geblieben! Foto: Martin Fülöp


Warum der Martin so gern mit uns klettern geht... Foto: Martin Fülöp

Mehr vom Profi als Link in der Überschrift!

Samstag, Juni 25, 2005

Lesbenlauf einer Wilheringerin

Guten Abend, meine Mutzikatzis!
Wer heute nicht Sport geschaut hat, wird es nicht wissen, aber vor wenigen Stunden fand der Ortslauf in Wilhering, meiner schönen Heimatgemeinde, statt. Und weil ich im Zuge meines Profekts der Rückeroberung Wilherings seit ein paar Wochen bei jedem Hundsdaschlogn dabei bin, wohnte ich auch diesem Event proaktiv bei. Nun ist das Laufen aufgrund der desolaten Infrastruktur meiner Knie und den schlimmen Astigmatismusanfällen (s. "Elfmeterschmach") für mich nicht so wie das Wasser für den Fisch. Zudem hatte ich gestern einen grässlichen Kletterunfall erlitten, als ich beim Zum-Auto-Watscheln aufs Knie fiel. Leider bildete sich obendrein in Schönering heute Nachmittag ein Hitzeloch, wir mussten bei ca. 47C° starten. Während des Laufes wurde es noch heißer, viele Menschen begannen zu transpirieren. Auch mir wurde bald der Atem knapp, ich konnte aber nicht aufhören zu sprechen, da meine Laufumgebung ständig um neue Wuchteln wie z.B. den ulkigen "Lebenslauf/Lesbenlauf"-Lapsus bettelte. Man hat sich ja in den letzten Wochen einen gewissen Ruf erarbeitet.
Habe ich schon erwähnt, dass auch die ewig miteinander konkurrierenden Laufstars Steffi Graf und Maria Mutola am Start waren? Klar, dass die auf den Plätzen Eins und Zwei landeten. Und wer sprintet auf den Dritten? Richtig! Ich! Und dann erst die restlichen elf internationalen Laufstars.
Nur der Eitelkeit halber sei das Ausschlagen des Applaus-o-Meters bei der Preisverleihung erwähnt, als der Winter Manfred meinen Auftritt vor zwei Wochen erwähnte... Ja, ich schämte mich meines Stolzes nicht! All die Jahre harter Arbeit wurden nun mit Ruhm übergossen!
Der Stolz blähte aber meine Brust nur kurz, denn eine halbe Stunde nach dem Triumph musste ich den Nachbargarten wässern und den Müll rausbringen. Das war eine harte Landung, aber dafür bleibe ich menschlich.
PS: Habe ich schon erwähnt (rhetorische Frage), dass ich gestern beim Klettern einen jungen Mann mit überaus schmuckem Körper getroffen habe, der mir erzählte, dass er Hunde züchtet, in einem Indianerzelt lebt und einen eigenen Falken hat? Also, meine lieben variablen Solo-Ladies: Wer kommt am Montag mit zum Burenkogel? Wär ja schad um so einen!

Freitag, Juni 24, 2005

Erste Drehbucheinsendungen!

Guten Morgen liebe Kinder!

Ja, meine schärfsten Kritiker müssen jetzt schweigen: Soeben ist ein Filmvorschlag bei mir eingetrudelt! Es handelt sich dabei um eine Adaption des Filmklassikers "Panzerkreuzer Potemkin": Die ganze Handlung wird ins Mühlviertel verlegt, Gramastetten statt Odessa, Rodl statt Schwarzmeer. Ich darf berichten, dass die Dreharbeiten sofort begonnen wurden - so halten die Geschwestern Meindl ("Sie haben euch nie belogen") ihr Versprechen! Hier das erste Bild vom Dreh (gleich die Schlüsselszene):



Erster Drehbuchentwurf: Eine Adaption von "Panzerkreuzer Potemkin". Foto: Rob S.


Aber das ist noch nicht alles! Bereits seit einiger Zeit trudeln bei mir Telenovéla-Plots ein, die allesamt das Zeug zum Heuler haben. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus der gestrigen Einsendung (bei den Eigennamen bitte immer diese spanische Welle mitdenken, die hat mein Computer nicht drauf):
Die allgemeine Handlung: Nachdem die bezaubernde Senorita Micàsa nach ihrem Studium von ihren Eltern zurück in die Pampa nach Villa Eringo geholt wurde, weint sie jeden Tag ihrem Schatz Don Alonso nach. Doch der ist so arm wie eine Kirchenmaus, die Eltern untersagen deswegen eine Heirat. Ihnen wäre der reiche, aber skrupellose Künstler Don José de Renir lieber. In der Zwischenzeit tritt der nicht minder skrupellose Don José Montana de Oro auf den Plan. Er hat seine gierigen Augen auf die trauernde Micàsa geworfen. Zuerst trachtet er noch danach, sie mit einem seiner Söhne zu vermählen. Dann aber umwirbt er sie selbst, besonders als zu allem Überdruss auch noch der wilde Gaucho Pedro mit seinem rassigen Rappen vorbeikommt und Micàsa unter dem Vorwand, sie ein wenig zu trösten, zu einem Ausritt mitnimmt. Don José Montana de Oro macht das rasend.
Was gestern passierte: Don José wird forsch und ersinnt eine List. Er inszeniert einen Familienausflug in die Hauptstadt und bietet Micàsa scheinheilig an, sie zu Don Alonso zu bringen. Die sagt scheinbar freudestrahlend zu. Was er nicht weiß: Sie hat sich heimlich in seine Frau Donna Anita verschaut!
Lesen Sie morgen: Wie Don Alonso um Micása kämpft und wie der böse Don Renir im Hintergrund die Fäden zieht, indem er Micása vorgaukelt, sie könne mit seiner Hilfe künstlerisch groß raus kommen!
Apropos: Klickt mal die Überschrift an, da ist wer auf mein Kunstwollen gestoßen!

Donnerstag, Juni 23, 2005

Geschichten aus der Heimat


In der Heimat ist es schön! Foto: Coala

Soeben hat die Sonne ihr Tagwerk vollbracht und macht Feierabend. Die Grillen zirpen und romantisch dröhnt im Hintergrund die Hitparade der Volksmusik aus Sabines Zimmer. Während Dr. G. draußen in seinem Garten mit nacktem Oberkörper herumstolziert und zu mir ins Studierstübchen heraufblickt, in der Hoffnung, ich möge bewundernd pfeifen, widme ich mich lieber den Freuden des Denkens und Schreibens. Denn süß schmeckt der gute Gedanke dem Empfindsamen! Welchen Gedankennektar aber kann ich euch auf den Weg des Lebens mitgeben, meine lieben Spätzchen und Kätzchen?
Ich glaube, statt der vielen Worte soll es heute ein Bild sein. Darunter habe ich eine kleine Anregung zum Nachdenken vermerkt. Schaut genau hin und seid achtsam da draußen!
Das wünscht euch eure Weblogmutti aus dem Wehwehweh.


In manch schöner Blume (hier die Rose "Cordula") versteckt sich ein Käfer, der aber bei näherer Betrachtung auch gar nicht so schiach ist. Foto: MNK

Menschlich betrachtet: Die Ameise

Gutmenschlich betrachtet von Professor Reinhild Göbel

Zwei Geschichten über einen besonderen Bewohner des Tierreichs:
Die erste Geschichte spielt am Land. Severin G. genießt den Badespaß im Nachbarsgarten. Plötzlich beginnt der sonst so fröhliche Bub zu weinen. Der ganze Sommertag zerfließt in einem Meer voll Tränen! Erst lange später erkennt man des Rätsels Lösung: Eine Ameise hat sich in seine Windel geschlichen und hineingeludelt. Soll man die Ameise jetzt loben, weil sie den Zweck der Windel erkannt hat? Wohl eher sollte man den Kopf schütteln, denn Kindertränen klagen an.
Die zweite Geschichte trug sich vor zwei Wochen in Wien zu. Frau Daniela H. aus dem 10. Wiener Gemeindebezirk ist eine freundliche junge Dame, der nichts wichtiger ist, als Menschen, denen es nicht so gut geht, ein wenig unter die Arme zu greifen, sei es durch freundliche Worte per Email, sei es durch eine Einladung ihrer Schwester in die Bundeshauptstadt. Zwar wohnt Frau H. in der Straße mit der höchsten Hundstrümmerldichte Wiens, aber wenn sich zwei verstehen, kann man über vieles hinwegsehen. Doch kurz vor Eintreffen der Schwester musste Frau H. feststellen, dass an diesem Wochenende ihre Schwester wohl nicht der einzige Besuch sein würde. Sie schreibt: "Nach dem Krieg haben wir einmal eine Maus in der Speis gehabt, ich dachte also, dass mich nichts aus der Ruhe bringen kann." Aber dann: Sie sind überall! Im Rucksack, auf den Füßen, im Bad, in Geschirrspüler und Kühlschrank! Niemand hat sie eingeladen, und gehen wollen sie auch nicht mehr.


Das hat sich Frau H. nicht verdient! Foto: Coala

Menschlich? Wohl kaum. Eine Ameise wird wohl doch immer ein Tier bleiben.
Lesen Sie nächste Woche: Pensionisten an die Leine? Mangelnde Menschlichkeit in der Apotheke.

Mitteilungspotpourri

Nachtrag:



Tagebucheintragungen: Coala, 1988

So! Nachdem meine ohnehin so spärlich vorhandene Freizeit in den vergangenen Tagen von solch schillernden Tätigkeiten wie Klettern, Motorradfahren, Elfmeterschießen oder Haushaltsmanagement absorbiert worden ist, kann ich mich heute wieder der populärwissenschaftlichen Alltagsbetrachtung widmen.
Beginnen möchte ich das Mitteilungskonglomerat mit einer Meldung aus der ZiB 1 vom Dienstag. Ebendort sprach der fesche Tarek Leitner: "Gestern wäre ein alter Schwede beinahe mit dem Hubschrauber abgestürzt." Ich dachte: "Alter Schweeeeeede!", und musste still in mich hineinschmunzeln.
Nächste Mitteilung: Meine Mutter hat mir erzählt, dass Coala ("Ehret die Alten, bevor sie erkalten") einst zu ihr sprach: "Kümmast du di eh amoi um mi, waun i oid wer?" Niedlich, oder? Heute spricht sie davon, meine rüstigen Eltern ins Reha-Zentrum Wilhering zu stecken, damit sie ihre Designneurose im Elternhaus ausleben kann. So ändern sich die Zeiten im neuen Jahrtausend. Elternliebe - eine leere Schablone in der komplexen Wirklichkeit des beginnenden 21. Jahrhunderts? Denken Sie da mal drüber nach.
Dann: Nach der Ära "Papst Johannes Paul II." endet eine weitere lebensprägende Institution - der Musikantenstadl wird eingestellt! Karl Moik, der Grand Filou der Generation 55+, wird quasi ins Reha-Zentrum Küniglberg abgeschoben. Oder wie ein Hund am Rastplatz der Autobahn des Lebens zurückgelassen. Ihn ereilt das gleiche Schicksal wie Edith Klinger! Die sitzt schon länger auf diesem Rastplatz. Und das nur, weil die beiden den Sommer des Lebens hinter sich haben - dabei haben sie noch viele gute Jahre vor sich, wie Frau Klinger stets betont hatte, wenn sie wieder einmal eine 14jährige Katze am Start hatte.
Schließlich muss ich noch von einer wissenschaftlichen Irrung aus Linz berichten: Ich hatte gestern u.a. zwei Studentinnen aus Linz im Haus. Beide sind in einen Kampf mit der Geißel Gottes verwickelt: der Statistik. Da muss jeder durch, Glockenkurven und Stabdiagramme sind aus dem täglichen Leben leider nicht wegzudenken - diese Publikation z.B. wäre ohne fundierte statistische Kenntnisse undenkbar. Ich wollte den beiden also helfen. Dabei musste ich entdecken, dass die Linzer den armen Studentinnen einen Haufen Schmäh erzählen: Statt dem absoluten Mittelwert des Universums nachzujagen (s. bitte hierzu das Lehrvideo "Wir basteln einen Mittelwert" von den Geschwestern Meindl), bringt man ihnen nichts anderes bei als den in Fachkreisen so genannten "ILOVE"-Algorithmus, mit dem man die Schmuswahrscheinlichkeit zweier Individuen berechnen kann. Ich meine dazu: Schön und gut, das muss man schon können. Aber: Das kann doch nicht alles sein! Was ist mit den bahnbrechenden Kabbala-Algorithmen, wo Buchstabenwerte berechnet werden? Der "ILOVE"-Algorithmus ist höchst fehleranfällig, was ich auch prompt beweisen konnte: Nach dieser Methode läge die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit dem gestern wiedereinmal "zufällig" anwesenden Dr. G. schmuse, bei 99,6%, hingegen die mit Josef Hader nur bei mageren 64% - ich glaube, das sagt alles.
Abschließend noch zwei etwas gelungenere Lesungsbilder:


Die zwei Grazien vom Fanclub. "I love Minki"-T-Shirts können hier bestellt werden. Foto: Coala


Beim Plädoyer für den Studentenfaulsack. Foto: Coala

Wenn man die Überschrift anklickt, kommt man zur Homepage meiner Presseagentur, auf der man die Lesungsrezension meiner Key Visual Directrice Coala studieren kann.

Ahja: Ich habe damit begonnen, das Anwerbekonzept von Magna zu übernehmen. Ich werde demnächst meine neue Marketing-Crew vorstellen. Es befinden sich darunter Größen aus Politik, Film, Fernsehen und Bildung&Forschung.

Mittwoch, Juni 22, 2005

Elfmeterschmach

Liebes Tagebuch, liebe Community!

Ja, ich weiß, das mit den Nachbarn is scho oiwei fad - deswegen ergriff ich heute die Gelegenheit beim Schopf, die Sache einer endgültigen Lösung zuzuführen: Dr. G. forderte mich zum Elfmeter-Duell auf und ich zögerte keinen Moment, die Herausforderung anzunehmen. Den Einsatz durfte ich bestimmen. Ich musste nicht lange überlegen: Siegessicher forderte ich, der Verlierer müsse für den Sieger eine Laudatio verfassen.
Ich erspare den ohnehin schon gelangweilten LeserInnen die Schilderung des mörderischen Nervenkrimis. Nur so viel: Ich führte über weite Strecken souverän, obwohl ich seit sieben Jahren keine Knie mehr habe. Dann aber, kurz vor dem alles entscheidenden Siegestreffer, bekam ich einen starken Astigmatismusanfall; alles verschwamm, ich konnte keine gerade Linie mehr sehen. Es war wie in dem Jean-Claude Van Damme-Film, wo ihm ein böser Gegner so ein Pulver in die Augen streut. Zuerst röhrt er minutenlang, dann aber läuft ein innerer Film vor seinen Augen ab, er besinnt sich weiser Worte seines Lehers und gewinnt wie durch Zauberhand.
Genauso war es bei mir, nur dass ich nicht gewonnen habe. Um Haaresbreite verfehlte ich das Tor, in dessen anderer Ecke schon lange Dr. G. herumrollte.


Foto: MNK

Was soll ich sagen? Ich habe auf jeden Fall genug Schneid, um meine Wettschuld zu begleichen! Ich muss mich nur ein wenig sammeln, bald fällt mir etwas Gutes an Dr. G. ein, denn jeder Mensch ist menschlich.
...
So! Bin fertig mit Überlegen!
1. Du hast zwei wunderschöne Söhne.
2. Deine Frau ist wahnsinnig nett und lieblich.
3. Das Öo. Landesarchiv ist ständig in irgendwelchen Medien, seit du dort arbeitest.
4. Du verlierst nicht gegen Mädchen beim Elferschießen.
Das muss fürs Erste reichen. Fair wie ich bin, trage ich alles nach, was mir noch einfällt.


Nachtrag
Erwähnt werden sollte die gutmenschliche Größe Dr. G.s: Wohl wissend, dass seine Frau jederzeit mit Bruce Springsteen abpaschen würde, sollte sich die Gelegenheit einmal bieten (schließlich ist sie auch nur eine Frau!), trägt er trotzdem und ostentativ ein T-Shirt vom Boss! Hut ab!


Sieger im Elfmeterschießen, der auch mal Einen drauf macht: Dr. G. (links, gemeinsam mit Mag. M und Dr.H beim Villacher Fasching). Foto: Minki

Nachtrag zum Nachtrag:

Sechster Sympathiegrund: Du kannst deine Ohren unabhängig voneinander bewegen und interessierst dich für meine Auerhahnimitation.

Sonntag, Juni 19, 2005

Die achtarmige Nachbarschaftskrake

Liebes Tagebuch!


Ich bin am Ende meiner Kräfte! Erst vor ein paar Minuten konnte ich mich durch eine tollkühne Flucht aus den Fängen meiner Nachbarn befreien, die mich aus Rache für meinen Aufdeckungsjournalismus in ihre Gewalt gebracht hatten. Ich habe ja bekanntlich letzten Samstag ausgepackt vor den Gemeindegranden. Man hatte mir Zeugenschutz zugesagt, leider aber lief der am Freitag aus, sodass ich gezwungen war, wieder in ihren Einflusskreis zurückzukehren. Prompt wurde ich überwältigt und im Nachbarsgarten gefangen gehalten. Es war wie in einem schlechten Western! Ich wurde an den Marterpfahl gefesselt und mit Alkohol betäubt. Dann entzündeten sie ein Feuer und begannen, wild im Kreis herum zu tanzen. Bis in die frühen Morgenstunden versuchten sie mich durch das Abspielen von Ballermann-Songs zu brechen. Nur meiner starken Konstitution war es zu verdanken, dass ich gegen 4.30 fliehen konnte.
Meiner Freiheit blieb aber nur eine kurze Frist gewährt - schon bald wieder schnappten sie mich, und weiter ging es mit der Gehirnwäsche! Wieder mit "musikalischer" Unterstützung, dieses Mal sogar selbst gemacht. Schließlich wurde ich ins Schwimmbecken geworfen und mit Eis vollgestopft. Schlimm war das. Das Allerschrecklichste war Dr. G.s Kronenzeitungswahn: Durch massive Drohungen gegen zahlreiche Redaktionsmitglieder war es ihm gelungen, in die Sonntagsausgabe zu kommen. Von der Blattmitte aus stierte er die Leserschaft an und verkündete, die "ganze Nazibrut ausmerzen" zu wollen.



Der "Medienstar" in der Kronenzeitung.
Foto: MNK

Tagsüber legte er sich dann in den Garten und schüchterte brüllend zufällig vorbeikommende Sonntagsspaziergänger ein:


Foto: MNK


Jetzt haben Sie mich freigelassen - aber nur unter der Drohung, mich als Schlagermaus an den Musikantenstadl zu verkaufen, wenn ich wieder Blödsinn über Dr. G. schreibe... Liebes Tagebuch, hilf!!!!!!!!!!!!!!!

Donnerstag, Juni 16, 2005

Seid meine Gäste!

Liebe Menschen, hereinspaziert!

Ich habe soeben für euch ein Gästebuch installiert, in das ihr eure Touren durch meine Geisteswelt festhalten könnt. Denn einst las ich in einem Bergsteigerbuch Folgendes: „Der Eintrag von Besteigungen in das Gipfelbuch ist eine faszinierende Tradition.“ Ja, in der Tat faszinierend! Von den 12 Semestern, die ich mit der Germanistik vertändelt habe, konnte ich mindestens sieben dem Studium dieser "faszinierenden Tradition" widmen. Ein Wissen, das ich in Zeiten des Neoliberalismus im Sinne der Standortsicherung nicht missen möchte.
Denkt da mal drüber nach und notiert mir eure Gedankenfrüchte ins Gästebuch (bitte dazu einfach bei "Minks Links" nachschauen oder die Überschrift anklicken).
Das meint, in inniger Mutterliebe zu euch da draußen entbrannt, eure Weblogmutti Minki
PS.: Und da Mütter von Zeit zu Zeit auch pädagogisch motivierend tätig sein müssen, habe ich beschlossen, meine treusten Schreiber mit einem Hackbrettl zu belohnen (Stichtag 8.9.2005).

Mittwoch, Juni 15, 2005

Menschlich betrachtet: Kunst muss nicht immer weh tun

Foto: MNK

Frau Dominika M. aus dem 20. Wiener Gemeindebezirk hat schon viel mitgemacht: Sie ist eine Nachwuchskünstlerin. Viele Leute spotten über Sie, niemand nimmt sie und ihr Kunstwollen ernst. Dabei ist sie gar nicht schlecht, sogar in der Krone war sie schon. Doch das trug ihr erneut den Spott ihrer mediengeilen Umwelt ein. "Nicht einmal mit Bild!" oder "Ihr Intellektuellen glaubt ja eh, dass ihr euch schämen müsst, wenn ihr in der Krone steht!" höhnen sie.
Frau Dominika weint oft. Und dabei wäre Lachen doch ihre Profession.
Gestern aber wurde ihr ein kleiner Trost zuteil. Nach einem Picknick mit ihren Freundinnen im Volksgarten schlenderte sie auf ihrem Fahrrad durch den 8. Wiener Gemeindebezirk. Da, unterwegs nach Hause, schaute sie kurz sehnsüchtig ins Kabarett Niedermayer hinein, wo die auftreten dürfen, die man schon gesellschaftlich anerkannt hat. Und da stand er: Josef Hader.
Schon einmal hatte er sich geduldig die Sorgen des Nachwuchses angehört - doch Frau Dominika ging diesmal nicht auf ihn hin, um ihn anzujeiern - nein, ob er noch einen Honig brauche, und wenn ja, solle er doch einfach anrufen. Da passierte es: Als sie bang fragte, ob er denn noch ihre Nummer habe, sagte er wie aus der Pistole geschossen: "Natürlich!"
Das hat Frau Dominika großen Mut gegeben, weiter ihren dornigen Weg zu gehen! Denn Menschlichkeit schmeckt süß wie Honig.

Aufruf zum Drehbuchwettbewerb!

Sommerzeit ist Filmzeit!

Liebe Künstler und Rinnen!

Wie jedes Jahr stellt für die umtriebigen Meindl-Sistahs bzw. für das Kunstkombinat Müllendorf der Sommer die intensive Schaffensphase dar! Diesen Phasen verdankt die Welt "Hitler auf der Tupperware-Party", "Ein Weihnachtsfilm voll Menschlichkeit" oder den Kassenerfolg "Hundstage - Reloaded".
Heuer gibt es eine Neuerung im Kunstwollen: Junge Künstler sollen die Chance erhalten, ihr kreatives Potenzial in den Strom der Genialität der Meindl-Productions einfließen zu lassen. Aus den Einsendungen wird ein Drehbuch ausgewählt und von der Meindl-Crew verfilmt! Erwünscht sind alle Formen der Fernsehunterhaltung: Von der Telenovela bis zum betörenden Echoraum der Erinnerungen.




Die Meindl-Sisters waren in den frühen 80ern schon erfolgreiche Filmemacherinnen.
Foto: MNK


Juitschi als JiuJitsu in "Dschingis Khan".
Foto: MNK


Einer der Stars von "Hundstage - Reloaded": Biggi (hier in einer Szene des momentanen Projekts "Tierische Liebe - Reloaded). Foto: Juitschi


Szenen aus "Tierische Liebe" - nachgedreht vom Kunstkombinat.
Foto: MNK


Regisseur M. Aua in Bedrängnis: Kunst muss weh tun.
Foto: MNK

Der Hirtenbrief: Bibelspruch zum Vatertag

Meine lieben selbsternannten Schäfchen und Chefchen!
Rechtzeitig zum Vatertag verkündet Päpstin Cordinka I. den Bibelspruch der Woche:
„Ein goldener Ring im Rüssel eines Schweins / ist ein Weib, schön, aber sittenlos.“ Spr 11,22

Was ist der Sitz im Leben dieses Bibelwortes? Ich denke folgender: Männer sind Schweine, Frauen güldenes Geschmeide ("schön, aber sittenlos"). Papst Cordinka hat aber immer vor leerem Radikalfeminismus gewarnt! Deswegen sollten wir nicht allzu schnell den Mann als ein sich bloß im Dreck suhlendes Grunzgetier abqualifizieren. Schweine sind überaus schlau und verfolgen mit dem Bad im Schlamm hygienische Zwecke!
Lob sei Gott dem Herrn!
Euer Bischof Minkasius


Papst Cordinka verk�ndet den Bibelspruch der Woche.
Foto: MNK

Montag, Juni 13, 2005

Tätäääääääääää!!!

Liebe Gemeinde in Christo!

Endlich durfte ich vor die Welt hinaustreten und mein Kunstwollen ausposaunen! Zwar fährt meine Karriere einstweilen noch im gesicherten Modus hoch, d.h. weitestgehend unter Ausschluss der mir unbekannten Öffentlichkeit, doch liegt mir die bekannte/verwandte Öffentlichkeit schon zu Füßen, wie mir die zahlreich eingetrudelte Fanpost weismachen will. Besonders lustig fand ich die Reaktion des anwesenden Bürgermeisters(!) auf die plumpe Komplimentsfischerei des von mir öffentlich zurechtgewiesenen Goldbären: Auf dessen ironische Bitte, doch weiterhin hier wohnen bleiben zu dürfen, antwortete Monsieur Mühlböck nicht wie erhofft mit "Aber sicher doch! Solch wertvolle Geistesgrößen wie Sie lassen wir nicht mehr ziehen!", sondern ganz gemäß meiner Argumentationslinie so: "Jo, ois Buagamasta is ma komische Leit eh gwohnt!" Hahaaaaaa! That'll teach him!
Ich will aber nicht unerwähnt lassen, dass er extra am Samstag seinen Vatertagsausflug gekürzt und sämtliche mit ihm befreundeten Väter meiner Veranstaltung zugeführt hat.
Ich zeige euch hier nur ein paar Bilder, bald kommen noch welche (evtl. vielleicht welche, die von der segensreichen Erfindung des Blitzes profitiert haben).





Applaus für das beste Publikum, das ich je hatte!


Mein eigener Fanclub! Wie versprochen durfte jeder mit "I love Minkasia"-T-Shirt auf die Bühne.
Eine nicht ganz unschmeichelhafte, nachgerade hymnische Rezension meines Kunstwollens fände sich hier:

Wilhering „querfeldein“ präsentierte kabarettistische Lesung
Ein großartiger Erfolg!
„Wir werden von Dominika Meindl noch viel hören...“, meinte ein begeisterter Bürgermeister Mario Mühlböck nach dieser gelungenen Premiere. Und das war auch der einhellige Tenor der vielen Besucher aus Nah und Fern. Die studierte Philosophin und Germanistin brachte mit großartiger sprachlicher Finesse ihre „Lebensbeichte“ zum Besten. „Kabarettistische Lesung vom Feinsten, auf höchstem Niveau“, stellte ein entspannter Obmann des Kulturvereines nach der gelungenen Lesung fest. Auf einWiedersehen im nächsten Jahr?

Naja, besser traute ich mir's selber gar nicht schreiben...

Donnerstag, Juni 09, 2005

Letzter Aufruf!

So, meine lieben Süßen!



Bald haben wir es alle überstanden, und ich kann mich wieder hauptberuflich euren Wünschen und Bedürfnissen widmen - ab Montag dann als internationaler Medienstar.

Gestaltung: Coala

Der Gasthof Fischer ist in Dörnbach (Gemeine Wilhering) zu finden, und zwar ziemlich mitten drin im Ort - von der Straße aus gut zu sehen (großer Vierkanter). Ich weise noch einmal darauf hin, dass Verkleidete gratis reinkommen bzw. TrägerInnen von "I love Minkasia"-T-Shirts sogar auf die Bühne kommen dürfen, wo sie mir dann ca. eine Minute lang huldigen können.

Eure Mutti Minkasia

Mittwoch, Juni 08, 2005

Gute Nachrichten von der Fernsehfront!

Nachdem es mir gestern mit einer Fernsehhorrormeldung endlich wieder gelungen ist, die Leserschar zum Kommentieren zu bringen, ist es mir heute ein Bedürfnis, noch einmal auf die schönen Seiten der Fernsehunterhaltung hinzuweisen.

Steter Quell der Freude ist mir da "Forsthaus Falkenau", die einzige Sendung, in der nicht das Diktat der hollywoodtauglichen Explosionsaction herrscht. Hier explodiert kaum einmal was, mit Ausnahme vielleicht von Folge 9, Staffel 3, in der ein Bauer in seinem Wald Baumwurzeln mit TNT ausgräbt. Aber selbst da ist die Detonation nicht aufwändig. Immer wiederkehrendes Handlungselement ist die Furcht der Fischteichbesitzer vor Fischreihern, die der Förster Rombach aber immer wieder in den Griff kriegt. Auch Hirsch Alois muss dank seiner beherzten Fürsprache sein prächtiges Leben nicht lassen (Folge 7, 18. März 2005). Am Ende der letzten Staffel sind alle Bewohner Küblachs überzeugte Veganer, im Forst blüht paradiesisch das Leben.
Die leicht narkoleptische Figur des Försters Rombach überfordert die Fans nicht mit allzu schnellen Bewegungen und Sätzen; Hauptdarsteller Martin Wolff legte, wie er einmal in einem "Spex"-Interview verriet, seine Rolle eher opak-luzide an, wodurch er die Brüche, die durch unsere neoliberale Gesellschaft gehen, transparent machen wolle. Besonders transparent wird der Bruch zwischen den Generationen: Während "Forsthaus Falkenau" für die Generation 55+ zum Gassenfeger wurde, blieben jüngere Semester draußen auf der Straße, wo sie Drogen nahmen und irgendwelche doofen Extremsportarten betrieben.
Ich habe gerade die Handlung der letzten Staffel noch einmal durchstudiert und meine ganz persönliche Lieblingssendung (Folge 9) hat folgenden Inhalt: "Vinzenz ist tief gekränkt, zweifelt Bauer Berger doch an, dass Hund Wuschel klüger ist als sein eigener Hund Schorsch." Schöner ist der philosophische Wert des Zweifelns in all seiner Ambivalenz noch nicht in Bilder gefasst worden.

Ich bitte deswegen das liebe Publikum, die Chance noch zu nutzen und Förster Rombach bei der Arbeit zuzusehen, denn bald schon kommt statt ihm Hardy Krüger Jr., und wer weiß, ob der nicht einen Schwall Action und unnötiger Handlung mitbringt! Für alle, die sich immer wieder in den "betörenden Echoraum der Erinnerungen" (Standard, 11.März 2005) begeben wollen, empfiehlt sich übrigens der Erwerb der DVD-Sammlung, welche die Süddeutsche Zeitung gemeinsam mit dem Standard herausgebracht hat: "Eine Epoche in Bildern: Forsthaus Falkenau 1989-2005".
Wenn man die Überschrift dieses Postings anklickt, kommt man auf die aufwändig und prachtvoll gestaltete Homepage von "Forsthaus Falkenau", wo man sich von allen Hauptdarstellern per Video grüßen lassen kann (http://falkenau.fa.funpic.de/fanclub/videogruss_ff.htm). Bei Martin Wolff steht da z.B.: "Spontan und liebenswert grüßt er die Fans". Das will ich hiermit auch tun.

Dienstag, Juni 07, 2005

Fernsehspaß: Ausrasten und Abschalten

Zwar gibt es nicht nur Schreckliches im Fernsehen - ich bin ja seit jeher der Ansicht, dass absolutistisches Fernsehverdammen ebenso töricht wie Dauerfernsehen ist - doch in der Tat grassiert die Publikumsverhöhnung.
Wie seltsame Pilze nach einem radioaktiven Fallout wachsen Fernsehfiguren aus dem modrigen Boden der Privatsender. Ein besonders bizarres Beispiel ist mir erst kürzlich ins Bewusstsein getreten (worden): Bei "Kalkofes Mattscheibe" trat eine drastisch geschminkte "Schönheit" namens Kader Loth auf, die hierzulande Gottseidank kaum bekannt ist. Das sollte man auch so belassen, aber dennoch muss ich mit irgendjemandem darüber reden! Denn man soll, wie meine Mäzenin Ulanka Renner in ihrer Diplomarbeit so schön schrieb, mit den Kindern über die Gewalt im Fernsehen sprechen, sonst werden sie traumatisiert!
Also, diese Frau Loth ist, wie ich eben recherchierte, hauptberuflich noch ... äh Tuttelbär (ich kann es nicht anders sagen!), will aber im Fernsehen groß raus und hat sich deswegen schon auf "Der Alm" und "Der Burg" mit anderen haltensgestörten Semipromis einsperren lassen. Jetzt sucht sie einen, der "nicht mein Potenzial entdeckt, sondern das Potenzial hat mich zu entdecken." Alles klar? Einen Fanclub hat sie auch schon: Eine Gruppe verwirrter Jugendlicher, die sich ihren Namen auf T-Shirts drucken lassen und dafür eine Privataudienz in Frau Loths Gemächern gewährt bekommen. Sie müssen sich in Zweiergruppen aufstellen und der Reihe nach sagen, was sie an der silikongeschwellten Salzsäule so toll finden. Loth hört sich das mit versteinerter Miene an und sagt dann gelangweilt: "Die nächste bitte." Wenn ich das nicht mit eigenen Augen gesehen hätte! Ich schrecke jetzt zuweilen schweißgebadet mitten in der Nacht auf, weil ich wieder mal geträumt habe, selbst in der Reihe der Gratulanten zu stehen...

Warum in Afghanistan früher das Fernsehen als Teufelswerk verboten war. Foto: MNK

Ich möchte zum Abschluss aber noch etwas Erfreuliches nacherzählen: "Echt fett" ist an und für sich oft ein wenig nervenquälend. Nicht aber, wenn es um die dort betriebene Sparschweinkontrolle geht: Ein Mann schreitet durch die U-Bahn und erschreckt die Menschen mit "Sparschweinkontrolle!". Seine zwei Kollegen beginnen darauf, in ihren Taschen zu wühlen und kleine Sparschweine vorzuweisen. Die meisten ahnungslosen Fahrgäste sagen nur "Zuwos brauch i des?", was der Kontrollor mit "A Handy hams, owa a Spoarschwein ned!" quittiert. Einmal aber wird er streng und heißt eine junge Dame mitkommen. Am Bahnsteig murrt zuerst auch sie "Zuwos muass i des mitnehma?", wird dann aber doch unsicher und sagt bang: "Die anderen haben aber auch keins!" Da spricht der strenge Kontrollor sehr schön: "Ihna hob i owa dawischt!" Ich fand das sehr lustig.



Wohl dem, der eine gut sortierte Bibliothek zuhause hat und nicht immer fernschauen muss! Foto: MNK

Nachtrag zu Kader Loth: Meine bezaubernde Key Visual Designerin hat für mich recherchiert und eine Fan-Seite gefunden, die wir recht amüsant finden: http://www.hotel-gastgewerbe.info/kader_loth_fanseite.htm. Da steht u.a.: "Nach neuesten Umfragen lehne [sic] sie nur ca 1000 Deutsche ab! (Vermutlich die Wahrheit)" Also das nenn ich eine Beliebtheitsquote stalinistischen Ausmaßes! Nur 1000 Leute haben in Gesamtdeutschland auf die Frage "Lehnen Sie Kader Loth ab?" mit "Ja" geantwortet! Oder (schrecklicher Verdacht!) ist doch die Wahrheit gemeint? Schaut bitte selber mal nach und reflektiert mit mir!

Während ihr nachdenkt, schreibe ich hier ab, warum Kader Loth für die Betreiber dieser Seite so toll ist:

Sie hat einfach Klasse! Sie ist lieb und gutmütig! Sie hat fast alles im kl. Finger! Sie hat ein tolles Herz! Wo Rasse noch Klasse ist! Sie ist sogar als Putzfrau toll! Sie hat ganz kleine Macken! Kleine Macken hat "Jeder"! Gerade "Die" finden wir süss!

Da tauchen schon wieder ganz viele Fragen auf, herrjemineh! Was kann man den alles im kleinen Finger haben außer Gicht? Warum sind Putzfrauen denn sonst nicht toll? Welche Rasse ist Kader denn (etwa ugarithisch?)? Welche ganz kleine Macken hat Frau Loth denn? Und warum sind die an ihr so speziell, wo sie doch eh "Jeder" hat?

Geschichten vom Scheitern

In den letzten Tagen wurden mir zwei Geschichten (wieder) zugetragen, bei denen ich nicht zu entscheiden vermag, welche mir besser gefällt. Sie erzählen beide vom großartigen Scheitern des Menschen in seiner Umwelt und stellen so meines Erachtens eine schöne Parabel auf die Conditio humana dar.
Die erste Begebenheit wurde mir von meiner lieben Nachbarin Antifa-Anita hinterbracht: Vor etlichen Jahren war sie eine wichtige Persönlichkeit in der Innviertler Metropole Natternbach. In ihrem Amte als Filialleiterin eines renommierten Reiseinstituts hatte sie anlässlich der großen Neueröffnungsfeier ihrer Filiale moderierend zu walten. Man hatte eine gigantische Showbühne aufgebaut und den damals wie heute umjubelten Radiostar Walter Witzany (der immer noch zwei „Kalkofes Mattscheibe“-VHS-Kassetten von mir hat) eingeladen. Anita blieb äußerlich ziemlich cool und verneinte locker alle Anfragen, ob sie nervös sei. Dabei blieb ihr selbst verborgen, dass sie kaum mehr atmete. Auf der Showbühne kippte sie dann vor den geladenen Festgästen einfach um.
Sie erzählte mir von ihrem Umfall, um mich vor größeren Versagensängsten in Bezug auf meinen eigenen Auftritt am kommenden Samstag zu bewahren. Es sei damals alles halb so wild gewesen, man habe sie noch ein paar Mal auf den Vorfall angesprochen, aber das sei es dann auch schon gewesen. Und wenn mir dasselbe passieren sollte, werde sie gemeinsam mit ihrem Josef auf die Bühne springen und mich theatralisch betreuen, das komme beim Publikum gut an.

Die zweite Geschichte spielte sich in den frühen 80er Jahren des vorherigen Jahrtausends ab. Ich war damals noch sehr jung, fünf vielleicht. Weder meine Schwester Coala, die mir neulich diese Begebenheit wieder ins Gedächtnis gerufen hat, noch ich erinnern uns an den Anlass für den Unmut unserer Mutter, wohl aber an die Folgen: Während Coala aus Protest gegen deren Tadel in aktionistischer Manier einfach ein paar Schachteln mit Gewand vollstopfte, auf die Wohnzimmerkommode kippte und verkündete, von nun an hier wohnen zu wollen, beschloss ich, überhaupt auszureißen. Ich wusste sogleich, dass ich aufgrund meiner mangelnden Akrobatik wohl nicht mit dem Zirkus (sofern im Hausruckviertel damals überhaupt vorhanden) abhauen können würde, aber ich wollte tagelang in den Wäldern hausen und meiner Mutter bittere Tränen der Reue in die Augen treiben. Ich nahm zwei Plastiksäcke und begann zu packen. Nachdem ich die zwei untersten Schubladen ausgeräumt hatte, musste ich einsehen, dass ich wohl doch nicht all meine Habe mitnehmen konnte. Ich nahm also die beiden Säcke (in denen jetzt nur Socken und Unterhosen waren) und packte als Proviant noch zwei Bananen oben drauf. Dann ging ich!



Kurz vor dem Ausbruchsversuch. Foto: MNK

Meine Mutter erzählt Jahrzehnte später unter Tränen (allerdings nicht der bitteren Reue), sie habe mich langsam mit den riesigen Säcken davongehen sehen und sich dann nach einer halben Stunde gefragt, ob sie sich jetzt Sorgen machen müsse. In der Zwischenzeit war ich ca. 200m weit gekommen. Ich setzte mich erschöpft auf eine Bank und aß meinen ganzen Proviant auf. Dann wurde mir klar, dass das so nichts werden würde. Ich blies die ganze Sache ab! Nach einer halben Stunde und zwei Minuten kehrte ich in die Arme meiner lachenden Mutter zurück. Coarl, i glaub, mehr kaun ma do ned sogn.

Montag, Juni 06, 2005

Junge Künstler weiter bringen!

Die Stadt Wien ehrte gestern im großen Festsaal des Rathauses eine der ganz großen Kunstförderinnen der Republik: Ulanka K. Renner, ihres Zeichens Managerin eines multinationalen Finanzinstituts. Diese nutzte die Gelegenheit gleich zur Präsentation einer weiteren Kunststiftung mit dem Namen "Mäzene be-fördern den Kabarettnachwuchs". Ziel dieser Stiftung ist nicht nur die steuerfreie Bunkerung des Vermögens Renners, sondern v.a. die Förderung der Flexibilität und Mobilität junger Textvirtuosen.
Als erste Stipendiatin hat Renner Minkasia, den aufstrebenden Stern der Weblog-Szene, auserkoren. "Das Schicksal Minkasias hat mich betroffen gemacht: Vor einem Jahr hat ein betrunkener Rowdy mit seinem Audi ihr Fahrrad totgefahren. Und das alles spielte sich im wahrsten Sinne des Wortes vor meiner Haustür ab", erzählt Renner und überreicht der freudestrahlenden Minkasia einen Fahrschein für den öffentlichen Personennahverkehr Kernzone Wien.




Foto: MNK

Sonntag, Juni 05, 2005

NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU! Sport, Reisen und Tiere!

Geliebte Leserinnenschar!

Damit sich immer etwas tut, habe ich ein paar Extra-Blogs angelegt, in denen verschiedene Postings schön ordentlich nach Überthemen nachzulesen sind. Für dich erreicht: Die Créme de la créme der minkasiatischen Sportberichterstattung, nervenzerfetzende Reisetagbücher aus der großen weiten Welt (bisher veröffentlicht: die allseits beliebte "Menschlichkeit im Himalaya"!) und: Tiere menschlich betrachtet!
Einfach bei den Links anklicken und rein ins Lesevergnügen der Sonderklasse! Und das Beste daran: Noch ist alles gratis!
Eure Schreibmaschine Minkasia


Reiseextremsport: Menschen mit Vögeln in fernen Ländern! Foto: MNK


Urarge Extremaction! Neue Trendsportarten! Foto: MNK



Am allerneusten: Extreme Tierbeobachtungen! Auch hier komische Vögel aus vielen Ländern!
Foto: MNK


Neuer als neu: Kirsche intern - Wir sind Sockenpapst! Foto: MNK

Donnerstag, Juni 02, 2005

Wer will mich?

Einen wunderschönen guten Tag, liebes Österreich!

Wer kennt sie nicht, die vielen anrührenden Einzelschicksale, von denen manche Menschen so hart gebeutelt werden? Ich kenne sie! Und mir ist nicht egal, was mit der Umwelt um mich herum passiert! Noch weniger egal ist mir, was damals der armen Edith Klinger angetan wurde: Ihre bei Jung und Alt, Dick und Dünn beliebte Tiersendung wurde einfach mirnichtsdirnichts aus dem Programm geschubst, ganz so, wie man einen Hund auf der Autobahnraststätte zurücklässt, nur weil er beim Pinkeln immer in die eigenen Lackerl steigt und deswegen schon ein bisschen brunzelt. Das hat niemand verdient!
Ich werde deswegen von nun an Edith Klingers Werk fortführen und versuchen, arme Kreaturen, die das Leben hart angefasst hat, in besonders gute Hände zu vergeben. Bitte öffnen sie ihr Herz und nehmen sie meine "Kinder" auf!
Den Anfang mache ich heute mit einem Pärchen: Seit die schwäbisch-niederösterreichische Mischlingsmietze Biggi und ihr Sohn Flohrian (2) - sie werden nur gemeinsam vergeben! - ihren Vorbesitzer abgegeben haben, sind sie sehr einsam und anhänglich.
Biggi ist zwar schon etwas älter, sie ist aber noch überaus vital; stundenlang tollt sie im Klettergarten herum (ein solcher ist deswegen bei Ihnen zuhause sehr von Vorteil). Trotz ihrer zarten Erscheinung können die beiden einen ordentlichen Wirbel machen, es empfiehlt sich also ein eher jüngeres Herrli oder Frauzi. Biggi ist überaus kinderlieb, Flotschi weniger (das Gleiche gilt in punkto "stubenrein"), aber das sollte sich in liebevoller Erziehung geben.
Einen Ratschlag noch: Verwechseln Sie bei den beiden nicht "Individualität annehmen" mit "schlechter Erziehung", damit schadet man sich selbst und vor allem den beiden!

Bitte rufen Sie gleich an! Ich und die Frau Kallaballa sitzen von jetzt an vor dem Computer und nehmen Ihre Anfragen entgegen!


Biggi (29) und Flotschi (2) gehören zusammen! Foto: MNK