Donnerstag, November 10, 2022

Auch André Heller kann noch was lernen!

Man soll sich an Eichen mit großer Fallhöhe reiben. Irgendwas am Weltenkünstler Heller macht mich unrund (vgl. Paolo Coelho). Es wird der Neid sein. Ich möchte mein unangenehmes Ressentiment durch die Kraft der Literatur in positive Energie verwandeln. 

Aschenbecher "Alle Kunst, die der neidigen Autorin möglich ist" Salzteig und Goldlack,Wien 2005

André Heller, Mogul der Zaubermagie, betritt den geheimsten Sitzungsraum im UN-Hauptgebäude. Als das fantasielos zusammengewürfelte Interieur sein Auge beleidigt, versucht er, sich nichts ankennen zu lassen, „denn wer bin ich denn um der Güte des Himmels willen, über andere zu urteilen!“, wie er immer sagt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verbeugt sich vor dem Gärtner des Südens. „Haha, schon dass kommen konnten, Herr Heller, mir wurde Sie hier in Wien von sehr viele empfohle! Große Visionar!“, sagt der taubengraue Südkoreaner. Heller zieht einen türkisen Seidenschal aus der Tasche und drapiert ihn um den Hals des Botschafters aller Nationen. „Na schaun'S, das ist genau Ihre Farbe. Wir müssen alle bunter werden!“ KiMoon verbeugt sich noch einmal, „nehmen bitte Platz!“ „Nein, BanKi, ich tu' unheimlich gern lustwandeln beim Denken, wie der Aristoteles*, das Bewegen des Körpers bringt auch meinen Kopf in Bewegung, damit er im Gang durch die Geisteswelt bei sich selbst wieder ankommen kann!“ Ki Moon nickt höflich, Heller hakt sich bei ihm ein und beginnt durch den Raum zu spazieren, als wäre es sein Dichtergarten, sein Giardino am Gardasee oder der unlängst eröffnete „Anima“-Garten in Marrakesch. „Pflanzen, hier fehlt atmendes Grün!“

Herr Heller, wir haben große Projekt fur Sie.“

Das größte Projekt ist es, bei sich selbst wieder Kind zu werden!“

Ja.“

Das ist die Wallfahrt zum Allerheiligsten der Phantasie! Im Übrigen schreibe ich Phantasie immer noch mit PH, das lasse ich mir nicht nehmen, auch wenn man das im gesprochenen Miteinander nicht hört, aber man merkt es doch: Phantasie! Da muss ich an mein Lieblingsprojekt denken, die Clownparade beim Jahrmarkt der modernen Kunst, mit Feuerspektakel...“

Ja. Herr Heller, Vereinte Nationen brauchen Kraft der Phantasie für reconstruction von failed state.“

Wenn ihr wollt, ist es kein Traum! Wir sind alle miteinander in einem riesigen Lernprozess verbunden, und darin müssen wir lernen, das Miteinander zu bauen! So wie damals bei den Kristallwelten!“

Kristallwelten konnen Sie bauen. Waren Sie schon einemal in Kongo?“

Lustig, dass Sie mich fragen, ich hab erst gestern eine ganz liebe Postkarte von meinen Artisten aus Brazzaville bekommen, die wirklich das Herz meiner Show von Afrika!Afrika! Gebildet haben. Begnadete Körper! Die sind immer noch so dankbar, dass ich sie in Europa hergezeigt hab'...“

Also bauen Sie Kongo wieder auf fur uns.“

Da kommt mir gleich ein Varieté an Ideen! Im Vorjahr hab ich ja für die Vereinigten Arabischen Emirate eine ganze Insel designen dürfen. Mit Garten.“

Schon.“

Wissen Sie, Herr KiMoon, erst im Garten kommt der Mensch zu sich. Wir müssen alle Gärten schaffen! Und erst darin können wir unsere Phantasie entfesseln!“

Kongo ist großes Problem.“

Gerade in Äquatorialafrika blüht doch alles so herrlich! Wir verwandeln ganz Zentralafrika in einen einzigen Garten, in dem die Menschen sich dann begegnen können! Wer einen Garten baut, kann kein Gewehr halten!“

Ja, gut. Dann noch Tschetschenien, Afghanistan, Syrien.“

Die Kultur der Gastfreundschaft! Die Weisheit der Völker! Herr Ki Moon, da veranstalten wir einen Festabend – Im Herzen des Lichts, dazu baut jedes Volk ein Wunderkabinett! Und in diesen Ländern wird dann der Alltag per Dekret verboten. Es kommen die Kinder an die Macht!“

Viele Dank, Herr Heller, große Hoffnung haben wir, Budget auch.“

Über das Geld reden wir dann erst am Schluss, das hemmt meine Phantasie!“

KiMoon verbeugt sich, Heller drückt ihn an sein Herz und tanzt aus dem Büro.

Als er wenig später am Praterstern umsteigen muss, winkt er den Sandlern und Tranklern zu, schmeißt den bettelnden Romakindern etliche Münzen in die Becher. „Ihr seid die wahren Lebenskünstler!“ sagt er respektvoll, bevor er in den Hundshaufen tritt, den der Bullterrier des besoffenen Punks grade gelegt hat. „Na geh, Schas!“, ruft Heller, da muss er aber eh schon wieder schmunzeln, „da hab ich jetzt was lernen dürfen!“ Er zieht sein seidengebundenes Notizbuch heraus und notiert mit der Füllfeder, in herrlicher Kalligraphie: „Mit beiden Beinen am Boden bleiben, aber auch einmal den Blick nach unten richten!“ Daneben schreibt er noch: „Welt retten nicht vergessen!“

Dienstag, November 01, 2022

Orakeltiere, Belästigungsroboterinnen und Quotenmänner

Phantomereignisse im Oktober 2022

1.10.

Eine Frau kämmt in der Westbahn ächzend eine Perücke.

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Bauern, Lehrer, Kleinkinder – die drei Standesvertretungen des Jammerns.

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Beschreibung des idealen (Kiff-)Zustandes in der heute-show: „euphorische Gelassenheit“.

2.10.

Ilse Kilic spricht bei der Lesung im Flößerhaus über die Serien, die sie geschaut hat, etwa „Flipper", "ein Delfin von beängstigender moralischer Integrität“. Einer der Hauptdarsteller habe übrigens Selbstmord begangen, indem er willentlich zu atmen aufhörte. Neben ihrem Lebensmenschen sagt sie: „Ich bin Liebesgegnerin!“ Ich denke zu wissen, was sie meint (nichts schlimmer als Liebesszenen mittlerweile, man wird fast wieder zum Kind: „Iiiiii!“).

Fritz Widhalm: „Jede Revolution sollte sich zumindest bemühen, nett zu sein.“ Und: „Allerdings steckt das Wort frei auch im Wort Hofreitschule.“

5.10.

Influencer sind die Orakeltiere unserer Zeit. Zum Glück sprechen sie zu uns, sonst müsste man in ihren Eingeweiden lesen.

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Gute Sätze gestern beim Roboter-Kepler-Salon mit Martina Mara. KI-Kurator René Monet: „Ich kann den Tod in den Texten nicht brauchen, sonst ist es nach einer halben Seite aus.“

Beim Nachdenken über Arbeitsbereiche, die am ehesten von Robotern übernommen werden sollten, einigen wir uns auf das Umfeld von Wolfgang Fellner; sie können ja künstliche Brüste haben, damit er sie statt den jungen Frauen belästigen kann. Zufällig ist Mara am Tag vor unserer Veranstaltung im „Österreich“ als „Psychologin für Roboter“ bezeichnet worden (mit ihr geredet hat niemand), es ging um Sex mit Maschinen. Natürlich illustriert mit einem Androiden (Gynoidin?), die so aussieht, als sei sie schon die persönliche Assistenz für den WoFe.

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An frühen Abenden komme ich kaum durch die Stadt, der arme Riess ist schon leicht enerviert, weil ich mit allen schnattere. Auch dieses Erbe des Vaters habe ich angetreten.


6.10.

Marlene Engelhorn ist auf eine enorm gute Art schrullig, aber das kann auch nur der Effekt des Klassenunterschieds sein. Immerhin empfinde ich einmal keine Scham, Primararztenstochter zu sein. Engelhorn arbeitet hart an ihrer relativen Verarmung und weiß darüber viel Kluges zu berichten. Sie sagt, dass Sozialmissbrauch den Staat aktuell streng geschätzt 20 Millionen koste, nach konservativer Schätzung die Steuerflucht jedoch 734 Millionen. Frage aus dem Publikum: „Warum haben wir das türkische System? Oben sind die Reichen, in der Mitte die Migranten, unten wir Österreicher. Ich bin keine Ausländerfeindin!“ Ach, Wels. 


7.10.

Am Fuß des Warschenecks. Ein Tag im Märchen- und Lärchenwald. Goldene Stunden. Der Hund rennt viermal den Gämsen nach.

9.10.

Ich bleibe souverän Bundespräsidentin, aber anderes stand gar nicht zur Wahl.

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Bei einer Taufe frage ich die neben mir sitzende Freundin, ob sie „denn noch dabei sei“. Im Gegenteil sagt sie, ihre Eltern hatten sie gezwungen, zu den roten Falken zu gehen. In die Kirche sei sie nur einmal zum Beten gegangen, um ihr Gewissen zu erleichtern, weil sie unabsichtlich ihren Hamster ertränkt hatte.

Später, beim Wirten, einer junger Mann: „Dominika, bist du leicht a Feministin?“

„Nein, ich glaube an das Matriarchat.“

„Ah, also mit Männerquote.“

„Ca. 30 Prozent, ja.“

„Aha.“


10.10.

Ich besitze drei Che-Guevara-T-Shirts. #stiller Aufmupf

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René hat für Raphi Edelbauer ein Self-Check-In-Hotel gebucht. „Das ist unbetreutes Wohnen.“

11.10.

Kepler-Salon mit Obgenannter, denn ich mach' mir meine Fortbildung jetzt einfach selbst. Sie erzählt viel Schönes, etwa über ihre Leidenschaft als "Glitch-Jägerin" und den "Corrupted Blood Incident" bei World-of-Warcraft, an dem später EpidemologInnen den Verlauf einer Pandemie studiert haben.

Nach der Veranstaltung erzählt ein Gast, dass er in Deutschland einmal nach seinem „Gödtascherl“ gesucht, und erst an der zunehmenden Verwirrung der umstehenden Piefkes erkannt habe, dass die „Götterschall“ verstanden hatten.

Aftershow im DH5, wo wir Raphi mit unserer Zuneigung (s. Abb.) zu diesem Ort infizieren. 


14.10.

Melonenerbin

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Anna Weidenholzer erzählt mir so viele schöne Sachen, aber ich nehme sie nicht mit, es ist wie das Silberbesteck bei einer feinen Einladung.


17.10.

Auf dem Mölblinggrat. Ein Tag, an dem man zugleich manisch dahinwandern und überall stundenlang schauend rasten möchte.

Beim Abstieg treffe ich die beiden Männer wieder, die ich in der Früh überholt habe. Sie erzählen mir, dass sie miteinander wandern gingen, seit ihnen die Frauen gestorben sind. Beide an Brustkrebs, beide recht früh. Und beide haben es den Männern erst viel zu spät gesagt.


18.10.

Stifterhaus, X-Blatt-Präsentation. Mitterndorfer und Einzinger verwenden beide die Rückseiten von Zetteln und loben einander dafür zu recht. Einzinger erntet in der Schule und im Verlag. Er liest dann von Ratten, die in Panik auf Brillenputztücher pissen. Crazy, crazy stuff – aber die einzige experimentelle Prosa, die ich wirklich mag (=checke).

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Süße Tränen beim Hören der ersten Aufnahmen des pataphysischen Orchesters „Klangerotische Ponygarde“. Es ist betörend schön und entsetzlich schlecht. Sogar mein Magen knurrt melodisch mit. Mein Beitrag waren einzelne Töne, die ich Clemens Wenger per Handy-Diktaphon geschickt habe. Er möge daraus mein Playback basteln, weil ich am Aufführungsabend ganz bestimmt ohnmächtig werde vor Glück, Lachen und Atemnot.

Symbolbild "Freude durch schreckliche Klänge"

19.10.

Ich weiß jetzt, warum ich mich darauf gefreut habe, Barbi Marković endlich persönlich kennen zu lernen. Beim üblichen „Schlimmste Lesung“-Battle nimmt sie mich sehr für sich ein, als sie eine von der EU gesponserte Busreise von Finnland bis Albanien berichtet, die seitens der Bevölkerung auf null Interesse stieß, durchgehend. An jedem Stopp musste langmächtig die Bühne aufgebaut werden, auf der die zehn AutorInnen dann vor einem Gespensterpublikum zu lesen hatte. Weil die Route nur mit Google Maps, nicht mit Verstand gesucht wurde, mussten sie dann nach der Lesungsschmach gleich wieder in den Bus, der sie über Nacht irgendwo anders hinbrachte. Das Taggeld blieb vom sauteuren Norden bis zum günstigen Süden immer gleich (niedrig), sodass Barbi, die nur im Norden unterwegs war, oft Hunger hatte. Am Ende sollten sie in Helsinki(?) vor zero Menschen im örtlichen Goethe-Institut lesen. 

Das Publikum im Hof liebt ihre Tirade in der „Verschissenen Zeit“ auch sehr. Was im Serbischen nicht alles gefickt werden möge! Deine Strimversorgung, dein Weizen, dein Löwenzahn, dein Vater, du selbst zurück in deinen Vaterschwanz. Wir fragen sie, ob „je bempti bog“ sehr schlimm sei. Ach nein, das sage man zu Kleinkindern. „Stimmt, das ist kein Fluch“, stellt der Tontechniker Manuel fest, „wenn einer weiß, wie's gemacht wird, dann Gott!“

Ein Satz, den man sich auf einen Polster oder auf die Haut sticken lassen kann: „Sei froh, dass es dich gibt, reiß dich zusammen!“

20.10. Wien

Wenn ich keine Scham vor Lügen hätte, könnte ich jetzt meinen ersten musikalischen Auftritt als „ausverkaufte Premiere mit dem Orchester im Volkstheater“ in den CV schreiben, aber ich werde es wohl nicht verschweigen können, dass ich ausschließlich physisch präsent war. Ich selbst verborgen hinter Lukas Meschiks Cello und Jakob Kaners Kontrabass, mein Gepfeife verborgen unter Theresa Dinkhausers Klarinette. Nur ein einziges Mal ließ ich mich zu einem kleinen Tröt in einer Pause hinreißen, nur um selbst zu hören, dass es mich gibt. Nur diesen Pfiff und meinen linken Schuh konnte das Publikum wahrnehmen. 

Silvia behauptet, sie habe meinen Existenzbeweis gehört. Sie und Cordi sitzen tapfer in der Roten Bar wie zwei Mütter vor ihren wahnsinnigen Kindern beim Krippenspiel.

Es war wunderschön. Das eigene Nichtkönnen geht im gemeinsamen Bemühen auf: „Von der Schönheit leidenschaftlichen Versuchens“, schreibt der Standard-Redakteur, dessen Namen ich mir zum Dank eigentlich hatte merken wollen. Am schönsten vielleicht, wie sich die dritte Geigerin ganz kurz die Tränen aus den Augen streichen muss. Oder Willi Landls Posting am nächsten Tag: „Mein erstes Dirigat!“ Auch merkenswert: Die bizarren Posituren des Engels im Sauna-Tuch, der eine ganz eigene Agenda an diesem Abend verfolgt hat.

25.10.

Wie schaffen es die Menschen, trotz des immer erbärmlicheren Modeangebots halbwegs unscheiße auszusehen?! Wenn das so weitergeht mit meiner Konsumhemmung, schau ich bald aus wie Tom Hanks in Cast Away. Dann kleide ich mich gleich in Fleckerlteppiche.

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Ad selbstgemachte Fortbildung: Jörg Piringer im Kepler-Salon. Großartige Datenpoesie! Und doch noch einer, der was Experimentelles macht, das mich entflammt. Wir halten ein Plädoyer fürs Stricken, im Sinne des Spiels in einem begrenzten Regelsystem (vgl. Schach und Sprache). Wieder eine Moderation, bei der die Gäste durch gleißende Intelligenz auffielen. Buttinger: „Aber dafür, dass du überhaupt keine Ahnung von der Materie hast, war's sehr gut!“


26.10.

Und noch eine erhebende Begegnung mit der Kunst: Austrofred am „Kultur Hotspot Raiffeisen“! Der Konzertbesuch artet fast ins Leischen aus. Wir wissen jetzt jedenfalls, wie Kurt Razelli unter der Arni-Maske aussieht. Und wir hoffen sehr, dass das schöne Liedgut der beiden auch außerhalb von Oberösterreich funktioniert! Wäre ich der LH, ich würde schon die goldene Landeskulturmedaille in der St. Florianer Glockenmanufaktur gießen lassen.


27.10.

Hell auflodernde Empörung, als R. der Nachbarin erzählt, dass man unsere Häuser im Google Street View sehen kann (bei mir vor allem die wild wuchernde Hecke). Er macht es auch nicht besser, als er den Sinn der Sache so erklärt: „Damit die Einbrecher auch Home Office machen können.“ Mit all der ihr möglichen Schnelligkeit stapft sie ins Haus. Sekunden später stürzt der Gatte heraus. „De nehmen des fias Militär stott de Koartn, des kenn i nu vom Bundesheer!“

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Stolz und Scham halten sich die Waage, als ich die leicht angefaulten, nach der Ernte liegen gebliebenen Zucchini in Gstocket doch nicht aufhebe und verkoche.

28.10.

Der Titel der Lesebühnen-Nachschau mit Ilse Kilic lautet "Glück ist: ein Zander, ein Arsch, ein Schwein, Geheimwissen von Lady Diana und ein Kurt-Cobain-Poster in der Garage", und so war es auch.


 30.10.

Auf dem Weg zum Ostrawitz. Wir reden über unsere Wanderungen im Stodertal. „Warum hast du mich da nicht mitgenommen?!“ „Weil... äh, da haben wir uns doch noch gar nicht gekannt!“ „DAS ist eine schlechte Ausrede!“

In der Polsterstube nehmen sie mir unter dem Gespött des Stammtischpatriarchats die eigenäugig erspähte und mit Mühe ins Tal geschleppte Geweihstange wieder ab. Wenigstens bedankt sich die Wirtin im Namen der Jägerschaft, da das Geweih von einem noch nicht geschossenen Hirschen stamme. Am selben Tag wirft der Buttinger vier Forellen zurück in die Traun. Von Catch & Release haben nur erwachsene Gemüter was.


31.10.

Wieder einmal diese positive Erschütterung, wer aller am Imposter-Syndrom leidet. Eine Freundin, die zu recht eine bedeutende Funktion im Justizsystem hat, sorgt sich, dass man ihr draufkommt, dass sie alles so irgendwie hinkriege. Sie bewundert mich und Coala in skurriler Aufrichtigkeit, „weil ihr so viel zum Zeitunglesen kommt!“ Wir berichten einander von den kleineren Belästigungen in unseren Frauenleben und leiten die Wut darüber beim Knacken der Nüsse ab. #sublimation