So Kinder,
jetzt will ich euch eine Geschichte aus dem vergangenen Jahrtausend erzählen. Sie ist echt und wahrhaftig. Damals war es noch üblich, dass die Knaben Werken lernten, während die Mädchen durch textile Handarbeit zugerichtet wurden. Das finstere Gender-Mittelalter.
Eines Tages sprach die Handarbeitslehrerin: "Junge Damen, macht mir ein Stofftier! Irgendeins. Ihr habt dafür etliche Wochen Zeit." Flugs stoben die Schülerinnen auseinander, raschelten emsig in einschlägigen Magazinen, zeichneten komplexe Pläne, ließen die Nähmaschinen heißlaufen.
Nur eine blieb ratlos sitzen und fand nicht aus ihrer Schreckensstarre heraus.
Das ging etliche Wochen so. Große Kunstwerke textilen Designs entstanden, eines naturnäher als das andere. Das tüchtigste Mädchen hatte sogar einen ganzen Pandabären geschaffen - aus 84 verschiedenen Teilen und so naturnah, dass sich ein animales Pygmalionsdrama hätte entspinnen können, wären denn Pandas im Wilhering der 1990er Jahre zu finden gewesen. Und wären diese nicht so sexfaul gewesen.
Um die Geschichte jetzt nicht weiter künstlich spannend zu machen - dieses Stofftier war dann mein Beitrag, in der allerletztmöglichen Stunde zusammengewurschtelt:
Es ist schon ein wenig so, dass ich mich heute noch dafür geniere. Denn als ein früher Beitrag zum Feminismus kann das auch nicht gelten.
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