Mittwoch, Oktober 17, 2012

Im Künstlerzimmer: Die Original Linzer Worte

Im Gscheidtlradio gibt es am Samstagmittag diese schöne bildungsbürgerliche Sendung, bei der Tenöre und Menuettkomponisten über ihre Arbeitsweisen und sexuellen Vorlieben ausgefragt werden. So ein bourgeois-betuliches Ö1-Feature über mein eigenes Kunstschaffen, das will ich noch erlebt haben, dann kann ich von der Welt wegsterben.
Ich stelle mir das ungefähr so vor:
 
 
 
"Herr Buttinger, woher kommen diese feinziselierten Gedanken?" "Nun, ich bin zwar leider in der Schule sitzengeblieben, dafür war ich dann Punk." "Aha. Und Sie schreiben ihre Gedichte mit einem Schweinebörsenkuli?" "Exakt, auf einen Gösser-Bierblock. Dazu aber trinke ich Trumer Pils, wegen der inspirierenden Diskrepanz."
 
"Herr Monet, Drogen in der Literatur, das ist doch was Unfeines!"


"Völlig korrekt, mich ärgert's immer, wenn das Koks zu grob gerebelt ist. Da reißt's dir die Scheidewand auf, als ob man mit Sandpapier schnäuzen tät'. So fühlt sich das Leben für ein Schmetterlingskind an." "Und dieses Leid, ist das Motor ihres Kunstwollens?" "Nein, das Koks."
 
"Frau Präsidentin Meindl, die Literatur gilt ja als besonders brotlos. Warum haben Sie sich dafür entschieden?"



"Erstens ist mein Vater Primar. Zweitens darf man beim Schreiben durchaus auch auf die Märkte schauen. Narratologische Narreteien über Menschen, die bald schlafen gehen, kauft dir doch keiner ab. Nur sehr dumme Schriftsteller müssen hungern. Oder solche ohne Brüste."
 
Und dann sagt die Ö1-Redakteurin natürlich noch: "Wir danken für das Interview!"

Keine Kommentare: