Und so begab es sich, dass vergangenen Samstag 50 Prozent der "Original Linzer Worte" in Spontanklausur gingen, um der jüngeren, viferen Hälfte bei der kommenden Lesebühne nicht wieder allzu sehr hinterherzuhinken. "Es ist Pfingsten, lass uns auf Feuerzungenwetter hoffen!", sprach ich. Sir Buttinger ward daraufhin mit einem Fahrzeug vorstellig, dem gegenüber ich sogleich in prometheische Scham verfiel.
Um es mir ein wenig heimeliger zu machen, verzichtete Button auf das enorm übermotivierte digitale Navigationsgerät. "Wär' doch gelacht, wenn man bei der neuen 1600er nicht irgendwo was mit Gaffertape optimieren könnte".
Wir saßen auf und Button drehte rechts an der Lenkstange - mit einem Turbinenröhren beschleunigte sich die Landschaft. Als ich aus einer ohnmachtsähnlichen Duldungsstarre erwachte, fand ich mich in einer fremdartigen Welt wieder. Button hatte irrtümlich den Time-Shift-Modus aktiviert! Es dauerte eine Weile, bis wir uns orientiert hatten.
Bald ahnten wir, dass wir irgendwo in Niederösterreich gelandet sein mussten.
Schließlich mussten wir erkennen, dass uns die Zeitmaschine ins 20. Jahrhundert zurückgeworfen hatte. Mindestens - der testikelförmige Dorfbrunnen in Raabs-Zentrum sprach noch eine ganz andere architektonische Formensprache:
Erschöpft und verwirrt suchten wir Obdach. Doch in der Pension "Schlossblick" steigerte sich unsere Orientierungslosigkeit. Gut, ein Gebäude schaut schnell einmal alt aus. Aber zuerst kredenzte man uns Becherovka. Und das Gästebuch bestand aus einem Eintrag von Felix Dvorak aus dem März 1991.
Zuletzt schlugen wir den obabgebildeten Prospekt auf, verglichen ihn mit dem aktuellen Interieur und erstarrten: Buttons sechsszylindrige Teufelsmaschine hatte uns weit in die 70er Jahre zurückkatapultiert!
Doch allmählich löste sich die Katatonie. Wir entsannen uns der fröhlichen Jugendzeit, als es noch Softpornos, weißlivrierte Wurstkellner, lustige Drogen, zeigefreudige Menschen in finnischen Saunen und vor allem kein AIDS und schon gar keine Klingeltoncharts gab.
So wurde es doch noch eine recht lustige Klausur. Was dabei herausgekommen ist, das lesen wir euch am 24. Juni vor.
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