Geliebte Leseschar und Zentralraumfans!
Viel wird gespottet über die Identitätsschwäche des oberösterreichischen Zentralraums, die sich als Exempel in der Gemeinde Schönering verortet haben soll.
Nun, da ist was dran. Wie bei jedem Machtvakuum wird eine Leere schnell und gern von expansorischen Horden überrannt und okkupiert. In Schönering waren es - nachdem ich von dort wegmigriert war - Stämme aus dem wilden Sauwald.
Mittlerweile funktioniert die wechselseitige Integration aber tipptopp. Grund ist die gesteigerte Vitalität, die durch neues Erbgut bedingt ist.
In Schönering schaut das konkret so aus, dass die Wilden neue, aufregende Sportarten mitbringen. Das ist doch mal ganz was anderes als das bislang übliche Holzhacken und Mikadospielen: Schifliegen! Gerne berichte ich exklusiv von der soeben sich ereignet habenden Gründung des "Schöneringer Skisprung Fereins - wir fürchten weder Schwerkraft noch Orthographie".
Das ist doch um siebzehn Dimensionen spannender als das Schiefliegen (dazu gab's an dieser Stelle auch einmal eine große Reportage). Da ich selbst besonders integrationswillig bin, diente ich mich flugs als Sternchenspringerin an.
Leider können die autochthonen Schöneringerinnen dem Aufprall ihres eigenen Körpergewichts physisch nichts entgegensetzen, sodass sie sich dabei in aller Regel das Knie einzwicken. Aber man macht's für die Kinder und den Fortbestand eines Ortes, der nicht aufgeben will.
6 Kommentare:
interresant! als vor mittlerweile mehr als 30 jahren aus dem erwähnten gebiet emigrierter (und ins mühlviertel immigrierter) mensch finde ich diese entwicklung spannend und schön. allerdings gab es bereits in der mitte des vorigen jhdts diverse skiflug-versuche (zb in der abschüssig-steilen westlichen region rund um den biasma), von welchen allerdings, bedingt durch die damaligen technologischen gegebenheiten in derartigen abgelegenen stammesgebieten, keine aufzeichnungen existieren....
Hmmm, das ist aber schade. Ob archäologische Grabungen beweisen könnten, dass nicht nur der Sauwäldler zu fliegen weiß? Einen Versuch wär's wert! Ich schreib gleich dem Staat um eine Förderung. Ein entsprechender Fund wäre wichtig, um uns SchöneringerInnen mehr historisches Gewicht zu verleihen.
Als vor mittlerweile 15 Jahren aus dem Sauwald Emigrierter verbindet mich mit dem Skispringen nicht nur die Namensgleichheit mit Andi "Tschetnik" Goldberger (neben Peter Handke der einzige Intellektuelle, der Serbien nicht fallen ließ) und der Umstand, dass ich neben einer Schanzenanlage aufgewachsen bin, auf der schon Sepp Bradl (der erste Mensch, der über 100 Meter sprang) zu Gange war, sondern auch ein biographisch-anekdotischer Sonderbezug. Als mich vor mittlerweile 30 Jahren mein Vater als kleiner Bub zum alljährlichen Ausflug seines Kirchenchores mitnahm, der uns auf den Hochkönig führte, musste ich den großen Ex-Weltmeister Sepp Bradl als kleinen traurigen Souvenirverkäufer vor seinem Rupertihaus in Mühlbach erleben. Ich bettelte meinen Vater um ein Mitbringsel an und dieser trat mit der Legende in Verhandlungen und meinte in seiner gewohnt respektlos-selbsbewussten Art, dass seine Preise aber geschmalzen seien, worauf die Legende eine Schneekugel mit Mini-Bischofshofen zertrümmerte und bitzelnd das Mitbringsel-Standl verließ und dabei die Standltür von außen noch so heftig zudrosch, dass der Wind sicher aus dem Korridor entglitt. Kann mir nicht vorstellen, dass jemand noch mehr Bezug zum Skispringen hat.
Das war eine schöne Geschichte - großes Schispringen quasi.
Ich möchte aber gerne versuchen, in Sachen Schiflug-Affinität mitzuhalten:
Wie man weiß, lautete Sepp Bradls Spitzname "Buwi". Wie man nicht weiß, hieß auch meiner Oma ihr Hund so. Er hat einmal meine Schwester gebissen, und an ihrer statt habe ich dann laut geschrien.
Um das noch zu toppen müsste man schon mit Funaki schmusen.
Und wenn ich ihn dann noch beiße...
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