Montag, Dezember 21, 2009

Growing old ain't nothing for sissies, Darling

Geneigte Lesermyriaden,

der systemadministrierende Blog-Wart hat mich soeben darauf aufmerksam gemacht, dass ich nun schon frevelig lange das Kerngeschäft der sozialen Netzgewerkschaft vernachlässige: die Zurschaustellung ebenso intimer wie langweiliger Einsichten in mein Privatleben.
Nun, der Grund ist unangenehm: Ich habe in der letzten Zeit fürchterlich abgebaut. Das Alter ist ein Hund - nichts für Weicheier. Physisch geht's ja noch, weil ich winters das grauende Haupthaar und den letschernden Leib unter Stoffschichten verbergen kann. Aber die Sinne schwinden mir rapide, und das kann ich nicht mehr länger verheimlichen.
Neulich hielt mir eine meiner Schwester ihr Handy ans Ohr. Kaum dass ich in Erfahrung bringen konnte, mit wem ich da überhaupt spreche. Ich hörte fast weniger als gar nichts. Meine Schwester nahm seufzend das Telefon zurück und sprach "Du, die hert grod nix."
Vorgestern betrat ich eine Tankstelle und suchte vergebens nach dem Personal. Da rief dieses in mein Ohr, es sei hier, direkt rechts von mir. Vor Schreck hätte ich fast Körperflüssigkeiten verloren.
Die schlimmste Episode ereignete sich jüngst beim Versuch, ein ÖBB-Abteil zu betreten. Ärgerlich, aber vergeblich versuchte ich, die Tür zu öffnen. Ich wachelte mit den Armen vor dem Automatik-Sensor herum, doch nichts bewegte sich vor mir. Hinter mir bildete sich eine kleine Menschenanhäufung. Schließlich zog ich knurrend an der widerspenstigen Türe. Wieder frustran. Da räusperte sich schließlich ein Element der Anhäufung, schob mich zur Seite und betrat das Abteil. Die Türe war nämlich die ganze Zeit offen gewesen.
Der einzige Nutzen dieser Schmach war, dass während der anschließenden Fahrt dann trotz Zugüberfüllung niemand neben mir sitzen wollte.
So schaut's aus mit mir. Eine Moral möchte ich euch noch mit auf den Weg geben: Ehret die Alten, bevor sie erkalten!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

LAUGH OUT LOUD!
das trumpft ja meine Geschichte:
Cafeteria..nach Essen Tablett zurückgetragen.Dabei, Glasgebäude zu verlassen. Im Vorbeigehen ein lässiges Tschüss-Winken zu meinem Tisch an dem ich gesessen hatte.... *BANG* frontal gegen die Glasscheibe gerannt. Alle Insassen drehn sich schockiert zu mir. WEil: wo ich dachte da sei eine Tür offen, war nichtmal eine Tür. Nur Glas halt. Und ich dachte mir vorher sogar: seit wann ist da eine Tür ...
und einmal in Linz, Blumau, Mondo. Frühjahr, ca 8 Uhr morgens. Nachdem ich an der Kasse zahlte, packte ich meine Einkäufe IM GEHEN in den Rucksack, Kopf demnach nach unten gesenkt .. und *BANG* ... manchmal ist die Tür nicht bei der Kassa ... sondern halt woanders. Und wieder. lediglich eine Glasscheibe ...MIT werbung drauf. Dodlsicher eigentlich ...

muhahaha. ich werde eine Blindenschleife beantragen ... oder mir selbst nähen.
kk

Dominika Meindl hat gesagt…

Das sind auch schöne Schnurren!

Nur künden sie mir mehr von jugendlich-intellektueller Zerstreutheit denn vom Dräuen von Alter und Absterben.