Dienstag, Juni 02, 2009

Schönering - wir geben dich nicht auf!

Mein umfangreiches Wirkliche-Arbeit-Vermeidungs-Portfolio umfasst seit Sonntag eine neue Funktion: die Mitgliedschaft im Zentralkomitee der Verschönerungsplattform von Schönering. In selbiges rufe ich meine zwei Ko-Schöneringer Leser Goldbär und Frau Lugmayr.

Denn im Kampf gegen die ästhetische Belanglosigkeit und das unsolidarische Nebeneinander in prä-suburbanen Wohnghettos gebe ich mich noch lange nicht geschlagen! Das Dorf darf angesichts der komplexen Realität des beginnenden 21. Jahrhunderts nicht zu einer leeren Schablone wie die Lipizzaner, die Neutralität oder Wolfgang Schüssel werden. Schönering, das den ästhetischen Komparativ schon im Namen trägt, darf nicht zur identitätslosen Speckgürtelrose der Kulturhauptstadt werden.

Als erste Vereinsaktivität schlage ich die Verbannung des Nussgeistes aus sämtlichen Haushalten und die Neugestaltung der Kiesrabatten entlang des Angerwegs vor.


Und hier reiche ich noch meinen Entwurf für die Gestaltung der Raika-Unterführung nach. Mit meinem Kunstwollen will ich darauf aufmerksam machen, dass Erwerbsarbeit dem turbokapitalistischen Humanvernutzungsregime und gouvernementalen Unterdrückungslogiken förderlich ist. Wem das zu steil ist, der kann alternativ gut zu Kindern sein.

Finanziert werden soll mein Anliegen durch die Zwangsversteigerung aller Fahrzeuge, die am Stichtag in Alt-Urfahr aufgefunden werden. Stadtrat Luger hat auf dem Entwurf eine erste Unterstützungsbekundungen hinterlassen.

19 Kommentare:

Frau Lugmayr hat gesagt…

Minkasia, what is the matter?
Du postestest heute bereits um 8 Uhr 48. Wurdest du gelegentlich unseres pfingstsonntäglich-vereinsgründenden Initiierungsitus am End mit dem Virus der senilen Bettflucht infiziert?

Frau Lugmayr hat gesagt…

Initiierungsrrrrrrritus heißt das!

Dominika Meindl hat gesagt…

Ja weißt du, man muss in diesen schnelllebigen Zeiten der postpostmodernen darauf achten, nicht seine eigene Schablone zu werden. Dafür musste ich gestern aufgrund einer Nussgeistintoxifikation ohnehin das Bett ein wenig länger hüten.

Dominika Meindl hat gesagt…

Ad Ritus: Das mit dem in Situ hätte ich angesichts unserer ästhetischen Verortung auch gut gefunden.

Frau Lugmayr hat gesagt…

Überhaupst: Wo ist der Dritte im Bunde? Der glaubt wohl wiedermal sich aus allem raushalten und in die für ihn so attraktiv-kommode Duldungsstarre verfallen zu können. Dass er sich da mal nicht schon wieder täuschen tut.
Ad in Situ: Im Geiste bastle ich bereits an einer Sprayschablone.

Dominika Meindl hat gesagt…

Spray right on! Das verleiht Urbancharakter galore.
Brauchen wir den Problembären überhaupst?
Der soll getrost Nazis jagen, den Nebenwirkungen seiner Geschlechtsorgane lesen und schreiben beibringen und Waterloo aus Schönering fernhalten.

problembaer hat gesagt…

„Erst wenn die letzte Shell-Tankstelle geschlossen ist, werdet ihr feststellen, dass Greenpeace nachts kein Bier verkauft“ als Graffiti-Intervention im öffentlichen Raum der Schöneringer Unterführung würde sich doch gut machen. Müsste sich für euch zeitlich auch ausgehen zwischen Fußbad und Rosamunde Pilcher. Ansonsten nehmt was Kürzeres. Zum Beispiel „Anarchie ist machbar, Herr Nachbar!“

Dominika Meindl hat gesagt…

Klatsch, klatsch, klatsch! Aber das kann doch noch nicht alles sein, was du in deinem Giftschränkchen der wortgewordenen Dorfagitation hast.

Graffitibär hat gesagt…

"Fuck the Police!"
"Ich schulde meinen Träumen noch Leben!"
"In jedem steckt ein Amerikaner, man muss ihn nur rauslassen!"
"Legalize Erdbeereis!"
"Lieber Punkerfeten als Atomraketen!"
Seht ihr, ihr braucht mich doch!

Dominika Meindl hat gesagt…

Rock on, du Erwartungserfüller und Anlasslyrikfürst in Personalunion. Du willst es wohl Schwarzaufweiß, dass die decodierte Message von "Wir brauchen dich nicht" "Bittebitte tu mit!" ist. Hier bittesehr! Ich habe auch keine Angst vor Erwartungen!

Erwartungsversager hat gesagt…

Jetzt hab ich eine Blockade!

Dominika Meindl hat gesagt…

Eine Blockade in einem Weblog? Das ist ja so wie nicht Ludeln-Können in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt.

Frau Lugmayr hat gesagt…

Goldbear und Minkasia! Wo waret ihr heute, als in Schönering die Post abging? Ha?
How can you sleep when the Pfarrheim is burning for action?
Ich kann nur sagen: Schee woa's! Auch wenn es nicht das erste Mal für mich war.

Goldbär hat gesagt…

Du hast da etwas missverstanden. Wir dekonstruieren das Dorf subversiv. Aber wir schleusen uns dafür nicht in die Goldhaubengruppen ein!

Dominika Meindl hat gesagt…

Yeah, right on. Ich schleuse mich aber bei der Bauernbund-Security ein.
Ad brennendes Pfarrheim: Wir Stahlstadtkinder machen halt keine halben Sachen und brennen unsere Kulturzentren nicht-metaphorisch ab.
Aber was denn überhaupt schon wieder für ein erstes Mal?

Frau Lugmayr hat gesagt…

Schau Goldbär, zur subversiven Dekonstruktion danach gehört doch aber auch eine gscheite Statuserhebung davor. So wischiwaschi-irgendwie geht das nicht. Und darum war ich gestern naturellement in unserer Sache tätig. In fact arbeite ich seit Jahren für unser Anliegen und schleuse zu diesem Behufe sogar meine Nachkommenschaft zu ziemlich crazy und total abgefahrenen Events wie zum Beispiel "Fronleichnamsprozession" ein. Oder andersrum: Glaubst leicht, meine Nachkommenschaft lernt aus Spaß an der Freud nun schon das siebzehnte Instrument? Au contraire!

Dominika Meindl hat gesagt…

Jetzt erst schnalle ich Ungläubige das Mega-Fun-Projekt der Leichnamshuldigung. Hip! Hätte ich doch mein Bauernbundsecurity-T-Shack nicht bei den Stahlstadtkickern, sondern im Pfarrheim verschwitzt.
So berichte denn, Frau Lygmaur: Was ist der Status Quo unseres Verschönerings-Anliegens?

Frau Lugmayr hat gesagt…

Oiso, es ist bitte Folgendes:
Im Pfarrheim war es insofern viel zu heiß, als die Gemeindegeronten fast mit Vorhofflimmern begannen.
Weiters sind Blockflötenvirtuosen unter zwölf in ihrem Kunstwollen ein bissi schwierig zu erfassen.
Und zu trinken gab es auch nichts.
Was ist zu tun?

Dominika Meindl hat gesagt…

Zunächst: Schöne "insofern, als"-Richtiganwendung! Wir müssen auf unsere Sprache achten, sonst wird unsere Rede unglaubwürdig.

Dann: Die Geronten können wir vergessen, wenn sie nicht einmal mehr vital genug für einen zünftigen Aufmarsch sind. Wie sollen die sich dann ordentlich über unser Anliegen echauffieren? Aber können wir die 12-Ton-Blogflöten infiltrieren und für unsere Sache urbar machen?
Ich stelle mir vor, sie zB auf die Bühne zu stellen und sie in Cale-Manier einfach nichts spielen zu lassen, um auf den Rahmen des Kunstwerks aufmerksam zu machen.

Dass es nichs zu trinken gab, ist eine arge Sauerei. Da brauchen wir ein Rehazentrums-Catering.