Montag, November 20, 2006

Leser Goldbär verschenkt seine Identität am Jahrmarkt der Eitelkeiten

Liebes Wilhering, geschätzte Restwelt!

Gestern musste ich Zeugin einiger unangenehmer Phänomene werden. Was war passiert?

Im Zuge meines Brotberufes (ihr wisst ja, ich bin Redakteurin der Zeitschrift "Brot - mehr als Butterbasis"), durfte ich gestern als Ehrengästin neben dem Bürgermeister meiner geliebten ehemaligen Heimatgemeinde thronen. Anlass: Die Präsentation eines dickleibigen Standardwerks zum Thema "Heimat - mehr als mein Wohnsitz".
Da saß ich also und lauschte im Kreise meiner Mitbürger den Klängen des musikalischen Begleitprogramms. Im "Anschluss" sprachen die Granden.
Und dann das: Josef "Integrationsgigant" Goldberger drängt sich auf die Bühne. Dies ist der Beginn einer unglaublichen Manifestation von Rückgratlosigkeit.

Nicht nur, dass der sonst so überzeugte Innviertler seine Identität in dem Moment an den farblosen Zentralraum verkaufte, in dem man ihm ein Mikrophon vor die Nase hielt, und sich nicht entblödete, in gefälschtem Wilheringer Dialekt "Ich bin ein Wilheringer!" in das Volk zu krähen. Nicht nur, dass er seinen Koreferenten als "Blockführer durch den Zug der Geschichte" anmoderierte und die Ahnen sämtlicher Anwesenden als Mitglieder der Wehrmacht kollektiv anpatzte.

Das alles hätten wir dir nachgesehen! Aber dass du glaubst, "die Spuren von Kleinkunst und Jugendkultur in Wilhering schon etwas länger suchen" zu müssen, das ist doch eine Ironie, die ihresgleichen schon etwas länger suchen muss!

Rhetorisch die Frage, wieviele Wimpernschläge einer Libelle es dich jeden Morgen kostet, das Kleinkunst-Weblog deines Vertrauens zu finden! Und ebenso, welcher Scholle die Berufsjugendliche entwuchs, die dich schier monatlich zum Lachen in den Keller lockt.

Aber was soll man schon von einem erwarten, für den "Kleindenkmäler wahre Offenbarungen" darstellen. Was hast du mich damals für mein Lektorat der Kleindenkmäler Gramastettens verhöhnt!

Jetzt fühle ich mich leer und benutzt.

3 Kommentare:

Dominika Meindl hat gesagt…

Und hier ist der Punkt, wo der Affe ins Wasser hüpft. Weil warum? Du wolltest durch diese ostentative und freche Auslassung, die im "Anschluss" an die Feierlichkeit von den Granden auch erbostest angeprangert wurde, offensichtlich etwas aussagen.
Interpretation 1: Du gerierst dich wie ein Pubertierender und pinkelst einer honorigen Gemeindebürgerin ans Bein.
2: Du willst nicht, dass man merkt, wie sehr du mir verfallen bist. Wie sonst soll ich mir erklären, dass mich viele als "Frau Goldberger" begrüßt haben? Du hast sicherlich vorher eine Menge falscher Fährten gelegt, also mir z.B. deinen Sohn auf den Schoß gesetzt.
Ich verurteile dich deswegen nicht, au contraire, dein Geschmack für Vertreterinnen von ästhetischen Randgruppen ehrt dich.

Dominika Meindl hat gesagt…

Goldbär! In deinem Schreiben, das mit jeder Zeile den Geist des Ertapptsein atmet, sind mindestens zwei Rechtschreibfehler "versteckt"! Ich reiche die Scheidung ein!

Dominika Meindl hat gesagt…

Außerdem hab ich am Sonntag nichts essen können, da ich dauernd von dir zum Bierholen vergattert worden bin, da die echte Frau Goldberger zu Recht ein wenig strenger nachzählt als ich.