Dienstag, August 30, 2005

Weidenmord am Leitenweg

Liebes Tagebuch!

Duffff! Heute hab ich dem ständig betroffen herumnölenden Gutmenschenpack von drüben ordentlich eingeschenkt, frage nicht! Schon seit geraumer Zeit wuchert ihre kriminell nahe an unseren Garten gepflanzte Weide sinnlos der Sonne entgegen, unsere Tomaten sind schon ganz depressiv. Nun habe ich einfach mein Fichtenmoped angeworfen und den zuagroasten Ökospinnern kurzerhand das unnütze Gestrüpp umgeschnitten - d.h. nicht ganz umgeschnitten, denn so, wie man bei einer Schlacht einen Besiegten am Leben lässt, auf dass er von der Niederlage künde, ließ ich einen erbärmlichen Strunk übrig.



Nehmt das, ihr Ökospinner!


Erwartungsgemäß trat daraufhin der hauptberufliche Betroffenmacher Dr. G. in Aktion: Ich sei faschistoid, weil ich Pflanzen nur nach ihrem Nutzen beurteile und unwertes Baumleben einfach ausmerze. Prompt machte er aus dem Weidenstrunk ein Memorial. Dem Baumopfer verlieh er das Gesicht seiner armen Gattin, die nun tagein, tagaus Mahnwache vor unserem Wintergarten halten muss:



Typisch Gutmensch: Für ein Fragezeichen hat's im Betroffenheitsfuror nicht mehr gereicht!



Wie ich nun im Nachhinein erfuhr, flitzte der von der Kur übermotiviert erholte Inhaber eines Jagdscheines für die linkslinke Jagdgesellschaft prompt zum Bürgermeister, um eine Umbenennung des Leitenweges in "Erinnerungsstraße" zu bewirken. Viel Glück, kann ich da nur sagen!





So wird der Leitenweg zum Gedenk-Disneyland.

2 Kommentare:

Dominika Meindl hat gesagt…

Du alter Betroffenheitsgenerator!

Was die Öffentlichkeit auch wissen sollte: Freund Goldbaer bastelt sich gerade im eigenen Gedenk-Disneyland-Garten ein Modell der Mauthausener Todesstiege, womit er seinen Söhnen eine antifaschistische Schluckimpfung zu verpassen gedenkt. Die hüpfen darauf gerade in fröhlich bunter Adjustierung auf und ab, wobei sie wechselweise "Le Ooopa" und "Müüüüünküüüü" juchzen. Ob das seinen Vorstellungen entspricht?

Wort und Bild folgen!

Anonym hat gesagt…

Das ist Humor von der feinsten Sorte. Man könnte dabei pausenlos vor sich hinbrüllen, würden die Versuche, dem herzhaften Lachen freien Lauf zu lassen, nicht immerfort durch überraschende Pointen gestoppt, um dem Leib noch inbrünstigere Hingabe an diese Perlen des Frohsinns abzuverlangen. In der Selbstwahrnehmung erzeugt das dann lautmalerisch das Bild von einem heiser überhitzt stotternden heimatländischen Steyr-Motor, der auf der Kippe zwischen Anspringen und Absterben sein eintöniges maschinelles Dasein in eine lauthals ums Leben ringende Existenz zu verwandeln vermeint. Irgendwie gelingt es euch auf diesem virtuellen Pfad der Heiterkeit eurem selbstverschuldeten Buchhalterdase/in für kurze Zeit zu entfliehen. Auch wenn es wahrlich an ein Wunder grenzt, dass auf dem ausgetrockneten Boden eures verstaubten Bücherwissens solch Würze des Lebens gedeihen kann, und wenn ich mich ob dieses Eingeständnisses noch so sehr vor Schmerzen am Boden winde, es ist - ich muss es zugestehen - leider wirklich so. Nun ist es draußen, aber um welchen Preis. Im Augenblick größter Erniedrigung bitte ich dich, lieber Gott, ich glaube alles was du willst, doch erspar mir weitere Einsichten dieser Art.