Lebenskrimskrams im Februar 2024
1.2.
Der Austrofred, unser Bester: „Grundsätzlich ist meine Position (zu allem): Ja mei!“
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Aktuell stark ausgeprägte Sucht nach Filmchen, in denen Straßenhunde gerettet werden. Der Vorrat ist so unerschöpflich, dass ich mich frage, ob nicht eine eigene Industrie dahinterstecke. Es geht mir so wie mit „Mein Leben mit 300 Kilo“, es entspannt mich sehr. Wahrscheinlich sehe ich gerne schnelle Rettungen hilfloser Wesen, das gibt Hoffnung. Die Hunde stellen sich im Übrigen nicht so an wie die Menschen.
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Das Mariechen ist gestorben – das heißt Frau Maria Assumpta Gabrielle Scholastica Johanna Franziska Gräfin von Mensdorff-Pouilly. Wilma hat ihr einen herzerwärmenden Nachruf geschrieben. Unmut habe sie so ausgedrückt: „Sie will das nicht!“ Am Ende sei sie milde geworden mit Tieren und kleinen Kindern, auch Fini hat sie bald klaglos toleriert. Sie ist Jahrgang 1947, was ein glückliches Wunder ist, nur zwei Jahre früher wäre sie hier in Hartheim umgebracht worden. Manchmal ist es schwer, die Dinge zusammenzudenken.
2.2.
Maria Lichtmess – ich habe den Buttinger zu fragen vergessen, ob er noch bleiben mag.
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Die beste Postkarte erreicht mich aus den geschätzten Händen des Kollegen Roiss: „Man sieht nur mit den Augen schlecht!“ Sie ist total überfrankiert mit zwei Großglocknern und einem Dachstein.
4.2.
Ein
Wochenende voller Besuch. Nicht, dass dagegen etwas zu sagen wäre,
aber es ist doch ein rechter Wirbel! (Coala hat seit 1986 recht). Es
ist vielleicht Erwähnenswertes geschehen, aber ich hatte keine Muße,
es mir zu merken.
5.2.
Zum ersten Mal wieder was ins Altstoffsammelzentrum gebracht. Es geht in die richtige Richtung im Kreislauf der Jahreszeiten.
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Der
ältere Herr beim Gössenwirt, der mit einer Handvoll Körner, im
Rollstuhl sitzend, sich rückwärts zum Vogelgatter schiebt, wo ihn
storch- oder reiherartige Großvögel mit einem absurd exotischen
Hupgesang ungeduldig erwarten.
6.2.
Allein im Untergeschoß des Sengsengebirges, vergrämt von Schwarz- oder Grünspechten.
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Hasi sagt für Max Goldt im Juni ab, weil er Ziegenmelker beobachten müsse.
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In der ZEIT wird über den „Knirschkrachmeister Ben Frost“ berichtet, sowie über einen Gitarristen, der „gleißende Läufe in den Mulm hineinfiepte“.
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Das Valium der DDR hieß „Faustal“.
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Traum
von Sonntag auf Montag: Ich habe einen Termin bei Donald Trump, von
11 bis 13:30 Uhr, weiß aber nicht, worum es geht. Ich ziehe mich
extraschiach an, damit er auf keine falschen Ideen kommt.
8.2.
„Gedopte Eisläuferin gibt Dessert die Schuld“ Orf.on. Es folgt eine Auflistung der besten Doping-Ausreden:
Faschiertes vom Hormonrind
zu viel Sex, Bier und Zuckerl
zur falschen Zeit am falschen Ort (explodierte Asthma-Sprühflasche)
Zahnpasta voller Nandrolon
wundertätige Salben
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Coala über einen befreundeten Fledermausforscher: „Er könnte ja mein Batman sein... nein, Wingman heißt das!“ Später sagt sie, wir seien Finis „emotional support humans“.
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Die Graffiti „WILHERING“ und „SCHÖNERING“ hinter der Wilia-Busgarage – besser kann man die Zeichen der Gentrifizierung nicht verbergen.
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Die Bühnenbildgesamtzerstörung beim Dino-Meteoriten-Aussterbe-Ausdruckstanz! Siehe hier: http://linzerworte.blogspot.com/2024/02/unfreiwillig-lustige-zerstorung-im.html
Sehr erinnernswert ist Martin Fritzens Beschreibung eines Phänomens, das ich ab jetzt „Slamwashing“ nennen möchte: Überall sollen Slams stattfinden, um ein modernes Feeling zu schaffen.
10.2. Cuball Libre
Auch dieses Jahr möchte ich die Schl8hof-Ball-Menschen am liebsten thematisch sortieren, heuer in die Verkleidungskategorien „Miliz“, „Damen mit Blumen auf dem Kopf“ und „Piraten“. Ich war als Fidel Castro Oberhaupt der Guerilla, was aber niemand sonst so zu sehen schien, denn leider gibt es einen sehr viel besseren Castro als mich. Die schönste Blumendame ist ein Mann.
11.2.
Am Rande eines Katers.
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„Wolf
of Wallstreet“ richtet sich ausschließlich an ein extrovertiertes
Publikum. The horror! Ständig euphorisch brüllende
Männerhorden!!!!! (Männerhoden und Männermoden)
12.2.
Ein etwas seltsame Arbeitsphase gerade. Ich weiß, dass sehr bald der Stress ausbricht, trotzdem fällt das prophylaktische und psychomedizinisch indizierte Faulsein überraschend schwer. Kleinste Erledigungen prokrastiniere ich, um Druck aufzubauen, siehe To-Do-Liste „Fini entwurmen“.
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Im Schöneringer Pfarrblatt wird das Leiden Jesu in der Karwoche der Jugend als Lego-Fotoroman nähergebracht.
13.2.
Im Zug nach Wien Fremden zuhören. „Kreuzfahrt sicher nie. Nie! So ein Schas!“ Von Enns aus gesehen sieht Lichtenberg aus wie eine südfranzösische Felswand.
Aber
was habe ich eigentlich in Wien gemacht?! (Ich schreibe das hier im Oktober 2024, die Halbwertszeit der Erinnerung sinkt rapide).
NACHTRAG: Petra Hartlieb hat mich nach Wien zum Falter-Podcast geladen, das war schon denkwürdig!!!
14.2.
Frauen ergeht es beim Erklären der Torheiten des Patriarchats wie Theologinnen mit der Bibel, „das muss man aus der Zeit heraus verstehen!“
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Schon emsige Tätigkeit der Vögel im Kürnbergwald. Ich bin auf den Wegen des Vaters zugange.
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„Monuments
Men“ ist wirklich erstaunlich fad, dabei fingiert das Drehbuch den
Vormarsch der Russen bis ins Salzkammergut hinein, und sie sind
selbstverständlich extrem böse. In der Hektik agieren die
Kunstretter in der Tradition britischer Grabraubarchäologen. Der
Genter Altar als Jausentisch – diese Nazis, ts!!!
16.2.
Bei Walter Kohl im Stifterhaus. Er ist in Wahrheit mein erster Kollege, und ich mag noch länger, was er schreibt. Es ist absurd, wie parallel unsere Schöneringer Leben verlaufen sind, und auf welch anderen Bahnen: selbes Dorf, anderer Planet. Was für einen Unterschied eine Generation macht. Die feinen Unterschiede beschreibt keiner wie er.
In der Alten Welt erzählt Stefan Köglberger von seinem Vater. Der habe von seinen Schulfreunden keinen Rassismus ertragen müssen, aber ein Lehrer schrieb ins Klassenbuch „Lumumba stört“ (und er erkannte damit nicht die Befreiungskämpfe des Hoffnungsträgers der Dekolonialisierung an). Als Heli Köglberger schon ein berühmter Fußballspieler war, stand ein Ländermatch in Maputo an. In Johannesburg wurde Köglberger aus dem Flugzeug geholt, das sei die Maschine für die Weißen. Er musste mit dem Postflugzeug nach Mosambik, was er dann als den besten Flug seines Lebens bezeichnete, weil die Flughöhe so gering und die Landschaft so malerisch war. Ein guter Mensch in schlechten Zeiten.
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Coalas Kollege hat ein Reh totgefahren, die Versicherung beschreibt den Vorgang reichlich verharmlosend mit „Schadensart: Berührung mit Wildtieren“.
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Glück
im Singapur mit den Nummern 56 & 60, zuhause mit 2 Pegasus
17.2.
Die Sorgen sind ein wenig heimatlos geworden, sie flattern um das Problem des zweiten Romans herum sowie um die Neurose, dass ich das vor vier Tagen schon aufgeschrieben habe (ich könnte ja leicht nachschauen, aber es beschreibt eine sehr grundlegende Neurose, weswegen ich immer öfter Sätze mit „das habe ich dir bestimmt schon zweimal erzählt, aber...“ eröffne).
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Der
gute Köhle hat mir eine Rezension geschickt, die ich für
literarischer halte als mein Buch selbst. Am schönsten (wenn auch
nicht der beste Beleg für die Literarizität): „Sie furzen,
rülpsen und weinen.“
18.2.
Schlechte Träume, weil der Wecker um 5:40 Uhr läuten wird. Darin sagt Nehammer wegen irgendwas „Danke für den Einblick in Ihre vielschichtige Persönlichkeit.“ Ich geniere mich. Wieso träumt es mir dauernd von diesem Kerl? Weil ich im echten Leben glaube, Tänze für die Entscheider machen zu müssen? Es hat ja noch nie so wenig gestimmt wie heute.
Auf den Großen Knallstein mit der erweiterten Hausfrauen- und Mütterrunde. Clemi, der wieder mühelos plauschend neben mit herstapft und ohne Aussicht auf längere Antworten von mir (Atemnot) fragt: „Minki, wie viele Männer hast denn jetzt schon in deiner Mütterrunde?“ „Sei nicht eifersüchtig, keuch, du bist die Urmutter, ächz.“
Im Sölktal gibt es einen Ortsteil namens „Fleiß“, das passt zu meiner exklusiven Einstellung, wenn es um die Freizeit geht.
Eine Minilawine (oder eher: im Steilhang von mir selbst ins Rutschen gebrachter Firn, hätte ich halt die Schwünge etwas beherzter angelegt) fegt mich in der Kurve für eine Sekunde von den Ski, aber der Körper ist geschickter als der Geist, der ihn zu lenken glaubt. Das wird wohl kennzeichnend für die Leib-Seele-Dialektik sein, unter besonderer Berücksichtigung der Angst: dass sich die Lenkung zu stark auf bewusste Vorgänge verlässt, dabei muss nur das tierische Körpergedächtnis übernehmen.
Es gilt wie immer, dass die Skitouren eine enorme Unbequemlichkeit sind, aber mir ist es viel wert, ein Mensch zu sein, der Skitouren macht. Und immer noch glaube ich an eine Steigerung, so wie beim Bouldern. Ein bisschen besser zu werden ist noch drin, bevor mich das Alter in den Sinkflug zwingt (es ist eine Illusion zu glauben, dass das nicht schon begonnen hat).
Abends
schaue ich „Moonfall“ mit Buttinger (zum Zeitpunkt des Schreibens
habe ich schon wieder völlig vergessen, was das überhaupt war).
Grundgütiger, schon wieder so eine Orgie der Unwahrscheinlichkeit!
(s. „Per Anhalter durch die Galaxis“, Unwahrscheinlichkeitsmodus
324545 zu 1). Und doch ein Film, auf dem die Augen wie auf
Fliegenpapier kleben. Wir vereinbaren vor Beginn, bei besondere
Unlogik nur noch „Au!“ zu rufen, statt einander mit der
Schilderung zu behelligen. Allmählich bricht nun auch für mich die
Zeit an, in der ich die ganzen Schauspielsleut nicht mehr (er)kenne.
19.2.
Das
Jahr nimmt Fahrt auf, der Februar vergeht tatsächlich flotter als
der Jänner. #binse
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Im Büro schnell nachsehen, ob es noch da ist.
„Kunst
als Axt für den gefrorenen Tümpel in deinen Augen.“ (Beschreibung
zum Fotofund an der Fassade der Kunstuni).
20.2.
Der Vitamin-D-Flash vom Sonntag (Knallstein) kickt mitten beim Einkaufen rein, außerdem bin ich um 6:50 Uhr aufgestanden! Ist das die Trendwende?
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Sonst war nicht viel los, außer dass in den OÖN eine Rezension vom Schacherreiter erscheinen wird, in der nicht viel mehr bemängelt wird, als dass es mir an „schöpferischer Geduld“ gemangelt habe, um meine Figuren länger zu begleiten. Das stimmt und stimmt nicht, es sind viel dümmere Gründe (mit drei Schwestern aufzuwachsen heißt, mit sehr kurzer Redezeit auskommen zu müssen).
21.2.
Wieso werden mittelwoke Veranstaltungen durch Protestrufe, nicht aber Konzerte sexistischer Gangster-Rapper? Hier brodelt der Irrsinn des Patriarchats, und er kocht mit vielerlei Maß.
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Im Welser Thalia liegt die „Selbe Stadt“ neben André Heller, die Wahl zwischen Skylla und Cholera. Aber vielleicht nehme ich den Meister der Eitelkeit zum Vorbild und interviewe mich bei der Buchpräsentation einfach selbst.
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Das Genre „New Adult“ hat einige lustige Kategorien zur Befriedigung der Leserinnenbedürfnisse geschaffen: Enemy to Lover, Sunshine vs. Grumpy, Friends to Lovers etc.
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Ein Amselmann badet in der Poolpfütze, als wär's sein privates Tröpferlbad.
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Martin
Fritz kommentiert meinen Blogeintrag, den ich gestern heimlich
gepostet habe (Erscheinungstag 1.6.2023), es ist wie das dezenteste
Stalking der Welt. Wahrscheinlich geschieht mir überhaupt dreimal so
viel Gutes, als ich wahrnehme.
22.2.
Ich ernähre mich seelisch immer noch von der Viertelstunde im August, die ich um den Hund gerollt auf dem Gipfel des Feigentalhimmels geschlafen habe.
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Holzspreißeln ist wie Fahrradfahren.
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Coala beschwert sich öffentlich über Diebstahl geistigen Eigentums, konkret wegen der Romanpassage mit dem luftg'selchten Pfarrer. Das muss ihr eine Lehre sein, man soll seine Romane eben rechtzeitig selbst schreiben (ich schreibe das eher für mich selbst auf).
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Die Supermarktsonderangebotskataloge zeigen den Zeitenwandel. Einerseits „Dreierlei Selchspezialitäten“ - ich hatte keine Ahnung, dass sowas noch gegessen wird! Dazu billigste Käsewurst, andererseits aber Biokarotten und „Fungipads“.
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„Denk schöner nach“, schreibt Christine Lavant. Und im Abendgebet: „Nicht die gefangenen Tiere vergessen, die eingehn an Heimweh und Entsetzen!“
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Nachgetragener Vorsatz für dieses Jahr: Ab jetzt JEDEN Genderkritiker fragen, warum er seine Energie nicht in den Kampf gegen Femizide, weibliche Altersarmut, Armutsgefährdung der Alleinerzieherinnen und Frauenhass im Netz steckt.
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Kutzenberger hat den Roman schon gelesen und schreibt sehr, sehr Schönes – am Anfang sei er sehr unzufrieden gewesen, er habe alles nur halb lustig gefunden. Bis er erkannte, dass ich alles ernst meine, dann habe er gleich fast weinen müssen.
Sogar das
Internet ist fast nett. Auf Netgallery wird zumindest das Cover
allgemein gelobt (die Postings ähneln einander aber sehr, ist das
KI?), mich beschleicht der Verdacht, dass sie die Idee des zweiten
Hallstatt für die meine halten.
23.2.
Aus Coalas Büroportfolio: einem ungarischen Kollegen beim Kirchenaustritt zu helfen, weil der nicht damit gerechnet hat, dass Katholischsein in Österreich kostenpflichtig ist.
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Sehr gute Idee, um im Windschatten eines nicht angegangenen Problems das restliche Leben geregelt zu kriegen (nachdem mir der Roman als Jammerquell abhanden gekommen ist): ein Kabarett-Programm schreiben wollen! Scheitern für Jahre „vorprogrammiert“!
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Die
freitägliche Trinkeuphorie wiegt mittlerweile leicht das
Alltagssaufbedürfnis auf.
24.2.
Shopping-Glück, obwohl ich sehr gut weiß, dass ich mein Leben trotzdem nicht so ändern werde, um den neuen Skitoureneispickel öfter als ein- zweimal auch wirklich zu brauchen (optimistische Schätzen, mit Stand Oktober 2024 noch ungebraucht).
Glück 2: Extra in den Thalia gestromert und feuchte Augen bekommen, als ich sehe, dass mein Buch als einziges direkt auf der Budel liegt. Es muss für die Buchhändlerinnen ja auch schön sein, wenn sich jemand so kindlich freut.
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Immer wieder diese irren Geschwindigkeitsunterschiede beim Vergehen der Zeit, das Rasen am Wochenende.
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Beim Festival der Pataphysik im Schauspielhaus, „der gewaltige furz des geistes“: Fritz Ostermayer schlägt vor, Splittergruppen zu bilden, deren Mitglieder sich mit Eispickeln ermorden, was für ein schöner Zufall, ich kann gleich mit dem Neuerwerb prahlen. Er ist wirklich mit Herzblut bei der Sache! Tex Rubinowitz kommt und sagt „ich kenne Sie!“ Ostermayer betritt schließlich mit vorgetäuschtem Ärger die Bühne und sagt „ohne Orchester, das ist scheiße!“ Dann begrüßt er die Mitglieder der „Pataphysischen Gesellschaft Wien und eine aus OÖ“.
Brandlmayr referiert über die Homophonie von „Hantologie“ und „Ontologie“ im Französischen, das Hirn setzt sich rostknirschend in Bewegung, es erinnert sich nun daran, dass es heuer seit 20 Jahren das Studium vergisst, unter besonderer Berücksichtigung von Derridas diffèrance. Und wieder die Einsicht, dass ich kein Hirn fürs Französische habe.
Ostermayer
moderiert die quasi von ihm verursachte Johanna Sebauer an (er hat ihre Eltern gleichsam verkuppel), samit
ihrer „Götteridee des Oblivismus“: Die Nincshofer wollen
umfassende Ruhe, notfalls mittels Güllesprühern. In der Pause fragt
Nicolas Mahler, ob ich nicht seine Nachfolgerin an der sfd werden
wolle, aber dann reicht ihm meine zu ehrliche Schilderung der
Kernkompetenzen (liegen und second screening) um seinen Irrtum
einzusehen. Harriet Nachtwey fragt, ob sie ein Foto machen dürfe,
und ohne nachzudenken werfe ich mich in eine recht peinliche
Landeshauptmannspose, wie ich später feststellen muss.
25.2.
Hasi kritisiert per Whatsapp, dass meine Tarock-Passage im Buch kulturelle Aneignung sei, weil er nicht weiß, was für eine Teilversagerin ich angesichts des seltsam verteilten Ehrgeizes meines Vaters bin (Latein, Skifahren, Gstießenjagd).
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Beginnende Verkehrsverblödung in Wien.
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Buttinger erzählt nach meiner glücklichen Heimkehr vom Festredner Harald Krassnitzer, der nach dem von mir bestellten Brothers-from-another-mother-Foto seinen Vortrag an ihm übt. Er endet mit der Frage, ob das eh nicht zu pathetisch sei. Nein, das passe so, sagt Buttinger, woraufhin der Krassnitzer den Saal betritt und beim Antifa-Treffen das ganz große Pathos-Fass aufmacht.
26.2.
Alles, was ich angreife, wird Arbeit, es ist wie beim working class König Midas.
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Ein älterer Kollege schickt mir ein Mail mit dem Ansuchen, einer Kollegin seine Korrektur ihrer internen Aussendung zukommen zu lassen. Als ich ihn auf die vielen Ebenen hinweise, auf denen dieses Ansinnen unmöglich sei (u.a. enthält sein eigenes Schreiben drei schwere Rechtschreibfehler), reagiert er mit Trauer, „ich habe meine Lektion gelernt, ich werde nie wieder etwas sagen.“
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In
der Boulderbar teilt mir einer gratis mit, dass ich
„eh gut, aber old school“ klettere, ich solle mich nur nicht in
Boulder hängen, bei denen ich keine Chance habe. Nicht, dass er
unrecht hat, aber.
27.2.
„Daher
nun sind wir ein hartes Geschlecht, in Drangsal erfahren, und liefern
selbst den Beweis, aus welchem Stoff wir entstanden.“ Ovid
28.2.
Ein
Traum mit Decker und Rubinowitz, mit denen ich durch Wien gehe. Es ist Frühsommer und wir schnüren
durch Lost Places. Ich muss die beiden schließlich ziehen lassen,
weil mein Radschloss plötzlich nur noch aus zerkochtem Mais besteht.
29.2.
Nichts
Besonderes ist an diesem geschenkten Tag passiert.