Weil ich bei der letzten Lesebühne mein Füllhorn der "guten Einfälle" nicht vollständig leeren konnte, gieße ich Folgendes hier ins Ideen-Retensionsbecken.
Was am Après Ski am schwersten zu ertragen ist: die Frage, in welche scheiß Richtung der Accent gehört, verdammt, ich hab in Französisch maturiert, werde ich dement?!
Après Ski in Oberösterreich verhält sich zu Après Ski in Tirol wie ein Jungschardiskoabend im Pfarrheim zu einer Sex Positive Party im Berliner Berghain.
Integration ist nur dann gelungene Assimilation, wenn die Ausländer auch diese völlig irrationale Enttäuschung empfinden, wenn der Gesamtweltcup an die Schweiz geht. Wer sich grämt, dass irgendwelche Deutschen(!) oder SCHOTTEN(!!!) ein Hahnenkammrennen gewinnen, muss sofort eingebürgert werden, mit Mann und Maus.
Fortgeschrittene Österreicher (ich gendere da nicht, Frauen sind nicht solche Gefühlswesen) können sich dann durch ambitionierten Wahnsinn auszeichnen, also befürworten, dass man Berggipfel im Pitztal wegsprengt oder das Warscheneck untertunnelt (um zwei einzelne winzige Skigebiete zu zwei gemeinsamen winzigen Skigebieten zu verbinden). Geisteskrank bleibt es, den eigenen Garten so aufzuschütten, dass man einen Weltcupslalom austragen könnte, aber in einer Skisportnation is the sky the limit bei blöden Ideen.
Das Patriarchat mag das Gebirge barrierefrei machen, aber nicht für behinderte Menschen, sondern für ÖSV-Funktionäre, Investoren und vertrottelte Landespolitiker.
Üpberhaupt: Peter Schröcksnadel, der Elon Musk der Alpen. (Igitt)
Im Übrigen kommen mir die Pläne zur Rettung der nicht mehr konkurrenzfähigen Lulu-Skigebiete so vor, als hätte ich sie im akuten PMS schnell für die Lesebühne zusammenklabüsert: Ich: Akne wegkärchen, über den Fußweg rasende Rennradfahrer vom Sattel brocken, die FPÖ und die Schwerkraft am liebsten einfach durch Anzünden aus der Welt schaffen. Ski-Wirtschaft: Riesenplateaurestaurant Frauenkar, Zehnkilometerlift über das Naturschutzgebiet, Tunnel durchs Warscheneck, you name it. Der Unterschied zwischen Frauen und dem Schröcksnadel: Am nächsten Tag haben wir unsere sieben Zwetschgen wieder beinand und lachen über unsere tolldreisten Schasideen.
Um die Sinnlosigkeit der gesamten menschlichen Existenz zu beweisen, ist es immer eine gute Übung, sich vorzustellen, Aliens ein bestimmtes Phänomen zu beschreiben: Ja, also, Skifahren, das ist, wenn sich die Leute mit sehr mühsam auf einen Berg geschraubten, waghalsig energieintensiven Liftsystemen nach oben teleportieren lassen. Sie tragen teure und rasch wechselnden Moden unterworfene Schutzkleidung in extrovertierten Farben. Die Füße werden in L-förmigen Hartplastik-Devices inhaftiert, das verursacht in 85 Prozent der Fälle erhebliche Schmerzen. Die sogenannten „Skischuhe“ werden per One-Click an scharfkantige Vorrichtungen befestigt. Deren Fläche entspricht dem Quadratmeterpreis eines Lofts in Midtown Manhattan (das stimmt wirklich, ist wissenschaftlich erforscht!). Auf diesen Latten rutschen die Menschen nun den Berg hinunter. Damit sie sich nicht an der ortsüblichen Vegetation totfahren, wird diese schneisenförmig mit Stumpf und Stiel entfernt. Um die Gleitfähigkeit zu gewährleisten, wird darauf nicht nur die klimatologisch gegebene Menge gesammelter Eiskristalle verwendet, sondern mittels eigens konstruierter Wasserwurf-Maschinen vermehrt und auf den Hängen mit personal- und energieintensivem Fuhrpark fixiert. Die Menschen rutschen darauf gemäß den Gesetzen der allgemeinen Gravitation nach unten und empfinden dabei ein sehr teuer erkauftes Vergnügen, das von den Jungen mit großer Disziplin erlernt werden muss. Den Rutschenden ist dabei immer zu kalt oder zu warm. Ziel der Übung ist es, unten wieder in das Teleportationssystem zu steigen und von vorne zu beginnen, ganz ähnlich dem Sisyphosmythos, den man dann dem Alien bei der Gelegenheit auch gleich erklären kann.
Après Ski besteht im Wesen darin, sich durch intensiven Alkoholgebrauch bei dröhnender Gesellschaftsmusik für die erlittenen Strapazen schadlos zu halten, was freilich die Leiden nur verlängert.
Ein sehr liebes Bild aus der frühen Jugend der Autorin, um die Laune bis zum Schluss des Textes zu heben.
Hätte ich wirklich Macht, ließe ich im viel zu langen Bergwinter aus dem störenden Schnee grüne Bänder herausfräsen und mit Antischneekanonen begrünen, damit ich jederzeit meine lieben Wanderungen machen kann, inkl. beheizten Raststeinen. Analog dazu den Gleinkersee erwärmen, damit man auch zwischen September und Juli darin baden kann – sehr wichtig für den Tourismusstandort OÖ! Vielleicht hier überall den Skitourismus auflassen mangels Wettbewerbsfähigkeit, und überhaupt mit der Abwärme der Voest die Landschaft in einen ewigen Frühling versetzen.
Wenn das mit den „durchwachsenen Medaillenbilanzen“ im ÖSV so weitergeht, vielleicht eine neue Sportart andenken, an der sich der fragile Nationalstolz hochranken kann. Beheizte Hallen für Aquarellmalerei oder Jammern? Oder katholische Transzendentaltheologie, Schnitzel-Fress-Contests oder Femizid. Oh wait, da sind wir eh schon Spitzenreiter in der EU.
Zieleinlauf des Textes:
Vielleicht sitzt da draußen jemand vor den Überwachungskameras, oder im Jenseits, und kommentiert mein Leben wie die Schmähkanonen (haha) Hans Knauß und Armin Assinger die Streif. „Optimale Schmähverhältnisse, es lieg heite guns an der Minkchi selbst.“ „A Spätstarterin mit vü Verletzungspech, gelingt ihr des Comeback oder des Come at all?“ „Keine große Technikerin, aber vül Herz.“ „Do hot's liegn lossn.“ „Riskante Linie!“ „De Passage hod passt, wos geht am Schlusshaung nu?“
Humorpotenzial erörtern, wenn Knauß und Assinger Literaturkritik im Skistil machten. Dem ORF vorschlagen.
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