In diesem weltweit bemängelten 2016 lässt sich eine Substanz als echter sozialer Sprengstoff an den Pranger stellen: die scheiß Sprengmittel. Glossengott Goldt schimpft zu Recht. "Kann man sich denn heutzutage nicht mehr ohne Bomben ärgern?" Hätte ich wirklich was zu sagen, ich würde Bomben ab 1.1.2017 ersatzlos streichen, verbieten und verdammen. Mittlerweile bin ich zudem eine crazy cat N' dog lady geworden, die bei der Scheiß Silvesterknallerei nicht nur Tinnitus kriegt, sondern auch recht aggro wird mit der marodierenden Knall-Jugend.
Ein Terrorist auf Entzug
Aber! Ein großes Aber wächst nun auf dem Humus meiner Aufrichtigkeit: Schweizerkracher haben meine Kindheit um 23 Prozent lustiger gemacht. Damals, im vorhergehenden Jahrtausend, hat mein Vater alljährlich zu Silvester für die versammelte Siedlungsjugend allerlei törichte Sprengspiele zur Aufführung gebracht. Leuchtende Kinderaugen, als er Mutters Eisbergsalat in mundgerechte Teile zerfetzte. Fröhliches Lachen, als der gelbe OÖN-Postkasten explodierte. Glückliches Jauchzen, als die alten Farbeimer in die Luft döpperten. Begeisterter Applaus, als zwei Kracher in der Mülltonne den Hintern des darauf sitzenden Erziehungsberechtigten aushoben.
Deswegen möchte ich einen Vorschlag zur Güte machen, eine Ausnahme vom Bombenverbot: Brave Kinder dürfen am Altjahrstag zwischen 23 und 24 Uhr unter der Aufsicht wohlbeleumundeter Erwachsener mit Unterhaltungs-Sprengmitteln hantieren. Ich glaube nämlich fest daran, dass wir den Kleinen damit das nötige Urvertrauen und Glück einflößen, das sie später zu guten Menschen werden lässt. Und nicht zu fickdepperten Scheißterroristen.
Nun aber rutscht mir schön ins neue Jahr, meine lieben Spätzchen und Kätzchen!