Weil ich von der Lebenserwartung her jetzt bestimmt das erste Drittel verschwendet habe, schleicht sich der Gedanke an den Tod immer öfter in die süße Unbedarftheit der noch in mir wesenden Jugend. Sperriger Anfangsatz, aber ist eh schon vorbei.
Jedenfalls kam mir im Zuge dieser Morbiditätsattacken der Gedanke an die Gestaltung des eigenen Begräbnisses und damit einher gingen sehr schöne Ideen: Es soll kathartisch und prunkvoll sein. Meinetwegen in einer Kirche, aber bitte nicht so eine Industrieviertel-Moderne oder Passivhausökumene, sondern mindestens Rokoko, da können mitgeführte Kidner während langatmiger Predigten die Fresken anschauen. Apropos Reden: Ich werde demnächst auch Versatzstücke für anrührende Nekrologe zusammenstellen, sie müssen nämlich unbedingt gefälscht sein, so ungefähr: "Angesichts ihrer Blindheit und ihres Analphabetismus war ihre Literatur eh schon wieder sehr super." Oder: "Sie konnte links und rechts nicht unterscheiden, war aber immer lieb zu Tieren."
Zur Musik: Keine Angst vor Pathos, also zuerst das Mozart-Requiem (das war schon beim "Big Lebowski" sehr schön), zum Auszug dann "Solang die Zwischenzeit gefällt / Las loss".
Die Zehrung findet natürlich im Rothen Krebsen statt, auch wenn die für einen einzigen Toast 20 Minuten brauchen und viele derweil zum Warmen Hans ausweichen werden. Es soll hier viel getrunken und Kurzweil getrieben werden, vielleicht finden sich ja Menschen zusammen, die in meinem Namen und zur Feier ein Kindlein zeugen.
Ach! Das ist alles so schön, dass mir der Gedanke kommt, dass jeder einmal zu Lebzeiten sein eigenes Funeral feiern dürfen soll.