Erstens bin ich nicht von einer Mine zerfetzt worden, wie die unten zu lesende feindliche Übernahme meines einzig wertvollen Erbgutes vielleicht insinuiert haben mag.
Zweitens: SO SCHAUT DAS AUS!
Drittens: Der Bericht.
So begab es sich also, dass mich das so nebenbei von mir mit Berichten betreutete Medium gleichsam in den Krieg schickte. So wollen wir es zumindest sehen, nicht wahr? Denn von etwas Feuer und Gefahr haben wir schließlich alle was! Vorm Sofa beim Bullen von Tölz einschlafen können wir auch, wenn wir einmal tot sind.
Das Kosovo (ja, sächlicher Artikel!) ist nur zwei Stunden vom heimeligen Wien entfernt, aber schon der ungnädige Blasius erinnert die Reisende innert dreier Wimpernschlägen einer Libelle, dass hier ein anderes Klima herrscht. Und natürlich wartet man auf seine Bagage am Laufband fast so lange, wie der Flug währt. So, wie man sich das halt in einer Krisenregion vorstellt.
Die ebenfalls auf das Gepäck wartenden Mitreisenden sind in der hauptsächlichen Zusammensetzung Militärs von überallher. Oder Familien mit Kleinkind, denn Liebe ist das Brot der Armen, und das Kosovo ist augenscheinlich arm - und deswegen jung (im Durchschnitt), und voller Liebe (keine genaueren empirischen Daten).
Stichwort Verkehr: Es geht diesbezüglich ziemlich zu. Die Eferdinger fahren wohl deswegen wie die Sau, weil dorthin sehr viele Kosovaren hinmigriert sind. Aber das ist jetzt eine kühne Behauptung. Es ist auch besser, in Eferding herumzurasen, denn dort liegen keine Minen abseits der Straße, und man kann zur Rückgewinnung seines Autos einen lokalen Bauern zu Rate ziehen und muss nicht zu den KFOR-Soldaten wegen eines Panzers.
Ich machte also gute Miene zur bösen Mine (Kalauer, rock on!) und ließ mich in die "Zone" einweisen, sprich bequem mit einem Bus ins Camp Casablanca zu "unseren" Soldaten kutschieren. Dort bezog ich einen kuscheligen Einzelcontainer mit Feldbett. So sieht das freundliche Gesicht des "embedded journalism" aus.
Der Restbericht folgt in Kürze - freuen Sie sich mit mir auf Brom im Trinkwasser und aufregende Cabrio-Fahrten im Pandur-Panzer! Knallharte Recherchen bei der Lokalbevölkerung!
Ein mitreisender Kollege von einem Fremdblatt meinte übrigens, dass die Kinder trotz des eiskalten Balkanwinters deswegen so wenig anhaben, weil von mir so viel menschliche Wärme abstrahlt. Das fand ich doch sehr charmant.
Für meine Recherchen, sprich: für Euch! habe ich jeden kosovarischen Hund hinterm Ofen hervorgeholt.
Kurzer Schreckmoment in der Heimat: Weil Schwester Coala mein Weblog übernommen hat, glaubt man, ich sei tot. Hier ein Bild von meiner Einsegnungsfeier in der Pfarrkirche St. Franziskus bei Wels. Es sangen die Jungscharkinder (re.) und der Herr Pfarrer Lech Pilsudski (li.) aus Cholwiecz bei Warschau.
2 Kommentare:
Sehr schön - ich hab schon immer gewußt, daß Du auf Uniformen stehst. Aber bitte wo ist die Kampfbemalung?
Ich seh es selbst: Mein Blick verrät keinerlei Trigger-Happiness. Wenn ich mich recht erinnere, hab ich mir zum Zeitpunkt des Fotografiertwerdens große Sorgen um die kosovarische Umwelt gemacht, so ein Pandur-Panzer ist eine wahre Giftbombe!
Ad Kampfbemalung: Im Sinne der Camouflage-Mimikry ist mein Teint dem Himmel überm Kosovo angeglichen (also eher grau).
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