Freitag, April 10, 2009

Frage der Woche: Sex und Gewalt im Hasenmilieu

In der nicht tot zu kriegenden telenovelaartigen Frageserie "Herr Monet und Frau Minkasia fragen einander aus" geht es heute um österliche Erotikfantasien beim Umgang mit Eiern, Hexen und Hasen.

Werteste Mink!
Eine Osterfrage: Im land des rentiers (Schweden) wird zu ostern eine ganz ähnliche herumeierei betrieben wie im heimatlichen Österreich, allerdings mit einigen kleinen unterschieden. Ich habe mir sagen lassen, dass niemand eier aneinanderschlägt, um sich im wettkampf zu messen. Auch bringt die eier nicht ein hasentier, sondern eine hexe. Angeblich fliegt sie extra vorher nach Blåkulla, um sich dort mit diesen hühnerembryos einzudecken.
Warum um alles in der welt haben wir einen hasen als lieferanten? Ich würd viel lieber von attraktiven besenreitenden freiweibern beeiert werden! Kann man da was machen?

Gackernde Grüße,

René Monet

Allerwertester Herr Monet!

Wiedereinmal eine gute, eine brandinteressante Frage. Sie haben - möglicherweise unbewusst - die aufgesexte Rolle des österlichen Ei-Mediums schön herausdekonstruiert. In einem Atemzug auch gleich eine kulturalistische Hermeneutik betrieben: Weil im Land der alten Schweden steht man es sich mehr auf Frauen, bei uns im semi-maturen Land in Schnitzelform auf Hasenartige.
Es herrscht hier wie dort die androzentrische Perspekive. Wenn damals Damen den Eitransport ikonografisieren hätten dürfen, würde etwas George-Clooneyartiges den Nestschautrieb in uns auslösen.
Ungemein spannend die galoppierende Verniedlichung des eierlegenden "Wiederkäuers" (Lev 11,6). Biologen, Python's-Afficionados und Bewohner des Linzer Freinbergs wissen: Ein Hase ist kein Spielzeug nicht!

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