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Samstag, März 01, 2025

Saukopf-Büffets trotz Scharia, Blackfacing trotz Klimawandel. Ich werde zum Hasskraftwerk

Lebenskrimskrams im Februar 2025

1.2. BOZEN

Der Mann im Ötzi-Museum meint, ich könne den Hund gern mitnehmen, müsse ihn aber für die Dauer meines Besuchs auf Händen tragen. Ich lehne dankend ab, sie soll ja auch beim Anblick des getrockneten Fleisches keinen Guster bekommen. Die mütterliche Linie Ötzis sei ausgestorben, aber die väterliche lebt ganz augenscheinlich in mir weiter. Ich beschließe, keine große Sache daraus zu machen, sonst darf ich das Museum gar nicht mehr verlassen. Ganz ohne Ironie sieht die lebensgroße Rekonstruktion dem Vater noch ähnlicher als die Bilder, ich bin zu meiner Überraschung ehrlich gerührt.

Erst später gneiße ich, welches Glück ich hatte, bloß mit einem halben Dutzend anderer hier zu sein, es ist die einzige Woche im Jahr, in dem der Overtourism sich hier legt. Darum also auch das Zimmer im Laurin.

Am Nachmittag interviewt mich die sehr sympathische Jutta Wieser für Radio RAI. Sie kommt mit meinem Dialekt sehr gut zurecht, statt „larger than life“ versteht sie sogar fast übereifrig „letschats life“.

Was ich sonst darüber geschrieben habe: "Du steckst nicht im Overtourism, du BIST der Overtourism. Bittersüßes Südtirol"

3.2.

Leichte geistige Erschöpfung nach diesem Wochenende, es ist schon eine Weile her, dass ich praktisch gar nicht zum Lesen gekommen bin.

Dazu viel Admin-Schas und etliche Telefonate, die Emails hätten sein können, dazu viel diffuse Wut auf das Elektorat von ÖVP, FPÖ und Neos. 

4.2.

Sengsen. Wandern fühlt sich derzeit an wie eine Kompensation, die ich durchsetzen muss gegen die Welt. Es ist immer noch viel zu warm, weswegen ich mich beinahe mit dem Tageslicht verspekuliert hätte; wie ein kleiner Jetlag. Es ist schon nicht mehr Winter. 

5.2.

Metro mit den Schwestis, wir kaufen beinahe 100 Kilo Rechnungshefte, aufblasbare Schwimmkassetten und zehn Liter Diskontkorn. 

6.2.

Blitztreffen mit Birgit, sie sagt zum Abschied tatsächlich „g'sund bleiben!“ Noch lachen wir.


7.2. Wien

Ein Mann geht durchs Prückl, um Lesezeichen „gegen misshandelte Kinder“ zu verkaufen. Jana, Otto und ich schütteln den Kopf, er wird böse. „I frog mi, wia es auf d'Wöd kumma sad's!!!“

***

GAV-Vorstandsitzung

Vielleicht darf ich das nicht ausplaudern, aber der Herr wird ja großen WErt auf Verbreitung seiner Ansicht legen: Er tritt aus, um ein „Zeichen gegen die Genderverseuchung zu setzen“, er pflege auch privat keinen Umgang mehr mit Menschen, die solch eine die Verständlichkeit der Sprache gefährdende „Neo-Sprich-Idolatrie“ betreiben. Zum Glück finde das nicht nur ich ironisch. 

 Magdalena bekommt von der Arbeiterkammer eine Urkunde, mit der ihr „im Namen der Volkswirtschaft“ für 20 Jahre Arbeit an derselben Dienststelle gedankt wird.

Wir trinken dann sehr viel Dosenbier, denn das sind meine Menschen - ich verstecke hier meine Zuneigung wie einen geo cache. <3

8.2.

Beim heurigen Schl8hofball „HitBALLrade“ verkleide ich mich als die Disco-Version von Blanche Debareaux. Wieder sind auch alle anderen extrem schön und betreiben großen Aufwand, und wieder möchte ich alle nach Themen ordnen wie ein Faschings-Border-Collie. 


Backstage wird wie immer mit Zunge geküsst 

Roman lädt uns auf ein Stamperl des weltbesten Tequilas ein, wir dürfen ihn nicht gleich in unsere schon sehr dummen Schädel schütten. Sehr mitreißend erzählt er, wie George Clooney und Julia Roberts Gatte miteinander ein Tequila-Gut und irgendwelche fancy Fässer kauften, aus humanistischer Bewegung. Der Schnaps schmeckt dann zumindest nicht grauslich, mehr darf man von Tequila nicht erwarten. Sofort danach gehen wir heim, da ich den äußerst schmalen Limbus zwischen betrunken und dem Tode geweiht erreicht habe. Nur in diesem Zustand kann man in diesen Leggins durch die Welser Nacht taumeln.

9.2.

Wir verbringen den Tag trotzdem, als hätten wir einen Kater, also ächzend und lesend. Dabei kommt mir ein Philosoph mit dem Namen Lagasnerie vor, wie ein auf Schichtnudelauflauf spezialisiertes Restaurant mit Tippfehler. Das hier ist kein Symbolbild: 

10.2.

Wenn ich so träume, wache ich lieber: Auf einem Landgut werden „Welpenburger“ angeboten, zu meinem Entsetzen predige ich „Wer Tiere ist, muss auch Streicheltiere essen“ und wähle eines der um meine Füße wuselnden schwarzen Pudelbabies aus.

11.2.

Ein Wärmepumpentechniker kommt und werkt herum, ich werde schon durch das Nachdackeln müde, er aber erzählt, dass er nach der Arbeit gerne seinen 15-Hektar-Wald an der böhmischen Grenze bewirtschafte. 


***

Wenn man den Broligarchen Peter Thiel so richtig amerikanisch ausspricht, klingt er wie „paedophile“.

***

Ich muss dem Pflegschaftsgericht ein Hausgutachten schicken. Der Vater hat dem Notar tausende Euro für die Mitteilung bezahlt, wann Schönering das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Ich arbeite eindeutig im falschen Text-Genre. Zudem weiß ich jetzt, dass auch Massivbetonhäuser Lebenserwartungen haben, die jenen eines Menschen ähneln.

12.2.

Zum ersten Mal seit Erscheinen des Romans treffe ich Axel Scheutz. Nach unserer Veranstaltung hält er mir sein Exemplar hin, darin eine Menge verschiedenfarbener Post-Its. „Die gelben sind dort, wo ich vorkomme!“ Mir wird bewusst, dass der fiktional wirklich nicht sehr gut wegkommt, umso legitimer war es, dass er bei der Diskussion zweimal sagte „Kaufen Sie das Buch, Frau Meindl formuliert gut, aber sie lässt kein Klischee aus!“ Wir trinken und schnattern noch lange in der Roten Bar. 


Tarek Leitner ist von makelloser Freundlichkeit und Erscheinung, sogar seine Stirnfalten wirken wohlüberlegt. Er sagt, als Zuagroaster sei er natürlich viel stärker verliebt in die Gegend als seine einheimische Gattin, er sei kurz davor, Tracht zu tragen – während die wahre Tracht des Salzkammergütlers ja von Engelbert Strauss sei.

Über meinen Vorschlag, ein Entlastungs-Hallstatt zwischen Attnang und Puchheim zu bauen, wird wieder blöd gelacht, noch mehr über meinen Wunsch, Schönering zu klonen.

13.2.

Fan-Club-Kollegin Maria Z. ruft an, um zu erfahren, wie es gestern war. Dann erzählt sie von einer einstigen Kulturreise mit dem Gatten durch Indien und Nepal. Da das sehr anstrengend war, gönnten sie sich am Ende ein paar Tage auf den Malediven. Dort gebe es keinen Individualtourismus. Ein hoher Prozentsatz der Inseln wird den Fremden geopfert, während sie zum Rest keinen Zutritt haben. Hier herrscht die Scharia, dort wird zum Saukopf-Büffet geladen, man speist besoffen und im Bikini. Es ist ein wenig wie das scheinidyllische Gegenstück zur Cancer Lane am Golf von Mexiko: sacrificed areas.

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Dogfishing auf Tinder

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Alle Texte für die Lesebühne zwischen 10 und 15:30 geschrieben, was soll noch schiefgehen im Februar? 

14.2. 

Es war Lesebühne und es war sehr schön: Punk is not Dad, mit dem besten Stephan Roiss, den wir haben. (Foto: Thomas Thanner) 

 

15.2.

Erinnernswert: die erste eigene Kettensäge gekauft, es muss ja nicht alles wehtun am Erwachsensein (außer, ich schneid' mich damit).

16.2.

So lang so wenig Schnee gab's noch nie. Das nächste einzigartige Phänomen, an das man sich wird gewöhnen müssen. Meine Tourenski habe ich kurz vor Weihnachten zum Service gebracht und nie abgeholt.

Im Jänner frage ich mich jedes Jahr, was das (Klein)Bürgertum und ich so toll an einem Garten finden. Jetzt beginne ich zu ahnen, dass es eh wieder recht wird damit.

17.2.

Die Generation X ist eingekeilt zwischen Boomern, die nicht aufhören wollen zu mansplainen, und den Y- und Z-lern, die nicht zuhören können.

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Die Self-Care-Industrie ist die dümmste Maßnahme gegen den Pflegenotstand.

18.2.

Satte zehn Stunden geschlafen, der Hund mehr als 12. Daran soll es heute nicht scheitern. Ich war aber auch sehr mit Träumen beschäftigt, in einem war es zum Zusammenbruch des ÖPNV in Wien gekommen. Ich soll auf Urlaub fahren und muss von Wien nach Linz, aber es wird sich nicht ausgehen, da in den U-Bahnen jetzt Güter transportiert werden, die Menschen können ja von selbst gehen. Es geht nur einmal täglich einen Bus diffus nach Westen.

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Heute tippe ich den Lebenskrimskrams vom August 2024, was an einem kalt-sonnigen Februartag ein schönes Timing ist. [Und das wiederum tippe ich an einem frisch-sonnigen Augustvormittag, was auch wieder stimmig ist, weil: ] Bei diesem Rhythmus erfreue ich mich dann am 18.8.2025 an der Erinnerung an polare Kaltluft und ein ganz neues Licht nach dem mühsamen Hochwinter. [Es ist so, als packte man sich selbst seelische Jausenpakete für das nächste Semester.]

 

 19.2.

Ein unbehelligter Tag (bloß nicht die Nachrichten einschalten!), ein selbstauferlegter Lockdown – und die Vögel kehren langsam heim, diese fliegenden Leischn.

Das Urvertrauen in alle halbwegs sane wirkenden Personen wächst, gleichzeitiger Kollaps des Zutrauens zu allen außerhalb des Dunbar-Kreises.

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In „Jagen, Sammeln, sesshaft Werden“ macht Foster einen argen, aber schönen Schwenk am Ende seiner Erforschung von Mensch und Natur in Richtung Übersinnlichkeit. Die sei ja kein Wunder, denn in der Sekunde vor dem Urknall war ALLES auf engstem Raum EINS. Endlich kann auch das Genre des Nature Writing über die spukhafte Fernwirkung der Quantenverschränkung sprechen,ohne auf dem Scheiterhaufen zu landen (oder für doof gehalten zu werden).

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Zuerst schaufle ich stundenlang Sand in den Wärmepumpenschacht, dann backe ich einen „Kuchen“, der sich wie Sand zwischen den Zähnen anfühlt. 


20.2.

Nie hätte ich Schauspielerin werden können, zu groß wäre die Scham gewesen, irgend etwas darzustellen, das auch nur einen Schritt in Richtung Sex geht, auch nicht nach der Befreiung durch die Body Positivity. Genauso unmöglich jeder Hauch von Pathos – siehe Pedro Pascal in „Wonderwoman 2“, wie er im Wunsch-Satelliten-Strahl auszuckt vor Erfüllung. Aber immer noch eher sowas als Sex.


21.2.

Gratis in die Kletterhalle, weil „heit woasd eh gaunz schwoch beinaund.“ 

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Essen gehen eh super, aber wir sitzen so zwischen lärmenden Familien verkeilt, dass Après-Ski-Stimmung aufkommt und der Buttinger mich über die Pizza eher grämlich als romantisch anschaut.

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Am Beispiel des Buches „Altstadtgassen und Adelshöfe“, versehen mit dem Ex-Libris der Mutter erneut die Feststellung, dass das Ausmisten eine Gratwanderung bleibt zwischen „Immer noch so viel Zeug, das mich nicht interessiert!“ und großer Sentimentalität.

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Das Centerfold des Schöneringer Pfarrblatts zieren die überraschend vielen diversen Sternsingergruppen. Zum einen erstaunt, wie viele Ortsteile es gibt („Schönering Inseln“, „Mühlbach Nord + Fall (2. Tag)“). Zum anderen, dass sich immerhin drei Menschen das Blackfacing nicht nehmen lassen. Nur Männer, nur Erwachsene. Das ist schon alleine aus Bequemlichkeitsgründen bizarr (ich spreche aus alter, leidvoller Erfahrung). Etwas später zeige ich dem Buttinger das Foto, er muss nur einen schnellen Blick drauf werfen: „Ich zähle vier!“ Wir schauen gemeinsam. Der vierte entpuppt sich als der Nachbar, der bloß im Jännerschatten ganz blau angelaufen ist.

22.2.

Heute bekommen die Vögel endlich wieder Namen. Auf dem Gipfel des Haglers steigt plötzlich ein Schwarm Dohlen auf, wie um dem Herrn Ornithologierat und mir eine Freude zu machen. Ein eleganter, luftiger Zauber. 

Beide haben wir jetzt schon unsere Jahresvorhaben erfüllt: Hasi hat den „Ulysses“ ausgelesen, ich kann jetzt die Frisbee auch mit links schmeißen.

Er berichtet, dass beim Begräbnis eines gemeinsamen Bekannten eine Dame zu „I am sailing“ ein Tanzgebet aufgeführt habe, es sei sehr schwer gewesen, nicht zu lachen. Ich sollte derlei wahrscheinlich jetzt schon notariell regeln. Aber eher im Sinne, dass ich das auch will, es sollen die Hinterbliebenen sich über den Auslöser ihrer Tränen nie sicher sein können.

24.2.

Sitzungen von 16 bis 19 Uhr. Wie halten andere Menschen das nur aus?! Und ich weiß, das ist noch gar nichts! Wieso flippen sie nicht viel öfter aus? Ist das eine Sache des Trainings? Es war ja nicht einmal schlimm, nur ein wenig fad. 

25.2.

Was für Leute es gibt! C. lädt uns zu seinem Nachbarn, der die Software für Indoor-Windkanalflüge programmiert und damit zu einem Wohlstand gekommen ist, den er für Outdoor-Fallschirmflüge verwendet, aber auch für das Brauen ausgefallener Biere. Unsere Augen leuchten, eine neue Freundschaft will entstehen.

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Beim Hundsäußerln sollte ich nachdenklicher wirkende Outfits tragen, ich kriege erstaunlich viel erstaunlich Banales erklärt. Seit wann wird man Hundeexperte und Hundebesitzer gleichzeitig? Woher überhaupt dieser Drang zu seltsam übertriebener Professionalisierung im Privatleben?

26.2.

Beim Lesen der aktuellen Ausschreibung für den LinzIMPuls komme ich peinlich spät drauf, dass ich den ja geschrieben habe (in eigentlich sehr schmeichelhafter Vorwegnahme des Ars-Electronica-Themas „Do/n't Panic“. Entweder bin ich sehr fleißig und/oder dement. [Nachtrag: Ich hab' sogar noch schnellschnell mit Walter Stadler ein Projekt zusammenklabüsert, wieder am Tag der Deadline, aber ohne Erfolg. So geht Transparenz!]

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Sehr langsam, eher erosiv geht’s beim Ausmisten. Ich schneide Tierbilder aus den Bildbänden über Palazzi und mache es mir im Bürgertum unbequem. 

Auch ein sehr guter Spaß mit dem Erbgut: passiv-aggressive Rollaugen ins Altertum malen.  

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Ungeduld mit der Landschaft. Dafür bei Niederwasser am Donaustrand eine Rostgans gespottet. Hasi beruhigt per Whatsapp-Konsilium, der Vogel sei ein Gefangenschaftsflüchtling, der sich mittlerweile zum Neozoon gemausert habe.

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Nach fünf Minuten Schaufeln ruft die Nachbarin „Tüchtig!“ über den Zaun, dabei müsste sie das tun, sobald das Licht im Büro angeht.

27.2.

Eine an sich gute Kunstperformance. Ich checke nur immer noch nicht, warum wir Frauen uns nackig ausziehen müssen, um Freiheit zu beweisen. Fini isst die Requisitenwurst.

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Was für ein unfassbar großartiger Film „Three Billboards outside Missouri“ ist!

28.2.

Alles geht immer am Freitag Vormittag.

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Schade, dass ich mit meinem Hass kein Wärmekraftwerk betreiben kann, Trump und Putin würden mich energieautark machen. Schon der Fund einer Perücke im Gestrüpp des Wasserwaldes löst Assoziationen und energische Gewaltfantasien aus: 

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Zum Glück gibt's die Sublimation und die Kunst. Wenn du wüsstest, wie schön „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ ist.

Montag, Februar 03, 2025

Du steckst nicht im Overtourism, du BIST der Overtourism. Bittersüßes Südtirol

Man hatte mich nach Bozen eingeladen, um über Overtourism zu sprechen, und ich wusste, dass ich den Leuten hier nichts Neues erzählen würde, wenn ich von Hallstatt spreche. 

Bei der Anreise überraschte mich meine Aufregung angesichts der Landschaft, die sich ab dem Brenner verstärkte, obwohl man hier wohl auf der Autobahn zwischen Sterzing und Brixen durch den hässlichsten Teil Südtirols muss. Ich erzählte lauter alte Schnurren von den alljährlichen Urlauben im Villnösstal, von den Bergtouren auf das Zuckerhütl und den Sas Rigais. Wir beschlossen, bei der Heimfahrt den reality clash in St. Maddalena zu riskieren, dabei wusste ich, dass man nicht mehr einfach über die Wiese hinüber zur Ranui-Kapelle gehen durfte, weil der Ort zum instagrammable spot auf der bucket list der everywhereists geworden war. 

In Bozen ging ich ins Ötzi-Museum, natürlich, das stand ja auch auf meiner bucket list, denn nur weil ich zu einer Lesung eingeladen war, änderte das nichts an meinem Status als Touristin. Zu meiner Überraschung war fast nichts los, eine Mutter mit Kind schaute durch das kleine Fenster, das Kind meinte, der tote Mann glänze wie Speck. Ich war dann auch überrascht, dass mich der einsame Tote rührte, aber ich war auf eine gute Art dünnhäutig hier. Und die Ähnlichkeit des rekonstruierten Ötzis hört nicht auf, mich wegen seiner Ähnlichkeit zum Vater zu erstaunen.

Später erzählten mir die Veranstalterinnen, dass es absolut ungewöhnlich sei, einfach so ins Museum spazieren zu können, es gebe nur noch zwei, drei tote Wochen in Bozen, an allen anderen sei die Stadt voller Deutscher, Russen und Amerikaner; die Schlangen am Eingang und vor der Mumie elendslang. 

Die Lesung im Literaturhaus war denn eine reine Freude, ich war wieder einmal erleichtert, mir den Roman doch herausgeschunden zu haben, denn es gibt bestimmt kein anderes Umfeld, in dem so liebenswürdige Menschen arbeiten. Mein Hochstapel-Gefühl wird sich wohl noch lange nicht legen, aber das ist keine schlimme Qual und eine andere Geschichte. 

Am nächsten Tag fuhren wir durch das Villnößtal, ich war froh, nicht am Lenkrad zu sitzen, so sehr musste ich schauen. Die Eltern waren schon als ganz junge, mittellose Leute in den 1960ern hergekommen, von Beginn an immer an denselben Ort, und jedes Jahr endeten die Tage "am Ranui" mit der Vorfreude auf die Wiederkehr. Ich selbst war zuletzt vor zehn Jahren hier gewesen, eine letzte Reise mit dem Vater, der lange mit den Altbauern sprach; alle freuten sich. Meine jüngere Schwester war dann vor einem Jahr hier gewesen, von ihr wusste ich vom Drehkreuz und der zu erwartenden Entzauberung. Es war ein schöner Sonntag, der Andrang nicht stark, aber die Entfremdung deutlich. Das ist nichts Ungewöhnliches, keinem Ort glücklicher Kindheitstage bleibt sein Zauber.

Natürlich machten wir Fotos, natürlich achteten wir darauf, keine anderen Touristen draufzuhaben. Die freundliche Köchin hatte uns empfangen, es sei niemand da von den Betreibern des Hotels. Ich war erleichtert zu hören, dass die Altbauern noch lebten. Wir hinterließen Grüße und fuhren nach Hause in den ekelhaften Hochnebel. Wir waren keine Stunde hier gewesen.

Zuhause postete ich einige Fotos, und schrieb "völlig unterschätzt, wie sehr mir Südtirol gefehlt hat", was ja stimmte. Der gute Jörg Zemmler kommentierte recht sarkastisch, ich fühlte mich missverstanden, aber dann sah ich erst das Video, das er von seinem Fenster aus gemacht hatte: SUVs rollen Stoßstange an Stoßstange in Richtung Seiser Alm, jedes nicht-touristische Leben lähmend. Er hatte völlig recht.

Hallstatt ist klein, man entkommt dem Overtourism schnell wieder (wenn man nicht dort lebt). Wohin man sich in Südtirol zurückziehen soll, erscheint rätselhaft. Als Autorin möchte ich sehr, sehr gerne wiederkommen, als Touristin sollte ich es von jetzt an gut sein lassen.

Mittwoch, Januar 01, 2025

Tage, die in Wut und Freude wie Zeitungspapier verlodern

Lebenskrimskrams im Dezember 2024

2.12.

Auf der Hohen Nock, zum Antritt der Strohwitwenschaft. Auf der Couch dann Blödfernsehen, Orgien der Unwahrscheinlichkeit.  

3.12.

Der Hund würdigt den kalten, nassen Garten bis 12:30 Uhr keines Blickes. 

Blödgewandertes Tier 

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Die Anti-orf.on-Kampagne der OÖN macht mich unrund. Warum so viel mehr Energie gegen den ORF seitens der strauchelnden Printmedien als gegenüber den ganzen Datenkrakenmedien, die an ihnen saugen?

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Nur ein Termin (und das Massage). Der Tag verlodert wie Zeitungspapier im Feuer des Kachelofens.

Hängen geblieben beim Versuch, nur schnell zu schauen, ob auf allen vier „Sponsion '04“-DVDs dasselbe drauf ist. Mir selbst beim Grimassieren zusehen zu müssen ist unangenehm, aber da kommt der Vater ins Bild, zwei Jahre jünger als Klaus jetzt. Ich fasse unter das Pult und hebe Flo hervor, der gerade zwei ist. Später hält der Vater eine seiner lustigen Reden – am Nebentisch sitzen Mama und Oma, ich selbst zwischen zwei einst extrem guten Freundinnen, die mich heute nicht mehr mögen.

In den vergangenen 20 Jahren war viel Zeit für Verluste, was man ungern vor Augen gehalten bekommt. Ich beginne zu ahnen, was das für die späteren Jahre bedeutet, wenn dich allmählich das Gefühl beschleicht, dass alle schon tot sind. Es ist banal und trotzdem schwer. 

Dann noch eine DVD über das Festival der Regionen 2013, da sitzt Bodo Hell mit uns auf der Bühne.

4.12.

Kurzfristige Wut-Attacke angesichts des Überbordens meiner Admin-Tätigkeiten, zum Glück bewahre ich nach außen hin die Fassung. Und nach fünf Minuten mit den sehr lieben AI-Gstanzl-Damen + Flip kehrt mein Glaube an das Gute und den Sinn meiner Arbeit zurück. Denn:

Aufnahmen im Texta-Studio – vor 15 Jahren wäre ich nach einer Prophezeiung ausgeFLIPt (pun intended), aber nachdem ich die Realität mittlerweile besser kenne, weiß ich, wie wenig ich hier rhythmisch anzubieten habe („Wos mochsd du do?“ fragt Herr Kroll freundlich nach meinem Versuch, zu paschen). 

Foto: Christian Biemann 

5.12.

Die Sonne ist besonders im Dezember extrem willkommen, aber muss sie mir nach so langem Warten gleich uncharmant die Verstaubtheit des Wohnzimmers vor Augen halten?! #zuehrlichegaeste

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Karriere-Highlight: statt dem LH die Landesgartenschau eröffnen (er macht's eh, aber er kann nur einen Tag vorher). [Nachtrag Mai: Nein, eher kein Karriere-Highlight.]

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Wie erstaunlich die Lebensverbesserung, nachdem ich Fini gezwungen habe, mir ihre Wurfobjekte in die Hand zu geben (was ihr extrem viel Disziplin abverlangt, wie ein Junkie, der vor dem Schuss 20 Liegestütz machen muss).

6.12.

Jeden Morgen müsste ich mit mir selbst eine Zielvereinbarung treffen.

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Ein Landregen, schwer wie Blei, hoffentlich bindet er mich ans Büro wie eine dieser schweren Beruhigungsdecken.

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Erst jetzt ist das Video vom Pataphysischen Orchester fertig geworden – es wirkt, als schmeichle ich mich innig an die Geige, um mein Versagen durch Zärtlichkeit zu entschuldigen, gleichzeitig versuche ich alles durch mühsam unterdrückte Kraftanwendung auszugleichen.

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Buttinger, Bier, Singapur (Nr. 65, bitte), heute-Show #bliss

7.12.

Mit Coala über das Warenangebot der Metro spotten: Was ist ein Chafing-Automat, warum kosten beleuchtbare Spatzen so viel, wer kauft 500 Nieten? Zur Strafe wird uns der Whiskey doppelt verrechnet, wir müssen beim nächsten Besuch eine Flasche stehlen. 


9.12. INNSBRUCK

Im Zug tippen fühlt sich immer noch so an wie Büro spielen. 

Die Landschaft ist in einer Vegetationsphase gefangen, die darum bettelt, endlich vom Schnee überdeckt zu werden.

In der Wagnerschen Buchhandlung ist eine Auslage mit den Bergbüchern und dem meinen geschmückt. An sowas möchte ich mich noch lange nicht gewöhnen. Wie auch an diesen Wellnesstag im Hotel. Notierenswert: aus eigenem Antrieb in die Sauna gegangen, weil „Dress on“. Die Faszination Sauna erschließt sich mir nicht, man kann weder lesen noch jausnen drin, außerdem ist es sehr heiß. 

Das literarische Hausquartett hat zwar im Vorhinein viel Arbeit gemacht (Geiger und Müller-Wieland lesen), aber jetzt sehr viel Freude. Nachher bekennen Andrea Wieser und Reinhard Sila, dass sie ein permanentes kleines Schuldgefühl hätten, weil sie nicht jeden Sonntag in die Berge gehen. Ich biete Absolution an, meine es aber nicht ganz aufrichtig. 

Renk und ich beschließen, Martin Fritz morgen beim "Mountain Day" live zum Wadlvergleich aufzufordern („Hose rauf!“).

10.12. IBK

Die Schwestern kriegen hier Dinge gekauft, die auf der Rechnung gute Namen tragen: „Mini Körnerkissen Dackel“, „Ausstechform Otter“, „Ausstechform Pudel“, „Anhänger Karpfen“, „Ornament Yeti aus Wollfilz“.

Es ist immer noch ungewohnt, in einer touristisch beliebten Stadt zu sein.

Den Wadlkampf völlig verschwitzt, Sieg verschenkt!

Robert Renk hat schon einmal eine Douglas-Adams-Lesung organisiert.

Schönster Moment: Alle lachen sehr über unser Mesozoikum-Video.

Jetzt freu ich mich schon ein wenig aufs Nicht-Trinken, aber noch geht’s ganz gut.

11.12.

Im Zug nach Hause. Zwei ältere Damen: „Kaunsch wandern gehen?“ „Nur des Notwendigschte.“

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GAV-Lesebühne. Größter "Lacherfolg", wie ich Viktor Orban noch mehr Aufdunsung wünsche (Bladaton-See).

12.12.

Udo Huber hat einen Sohn, der Quantenphysiker ist.

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Ein für meine #mentalhealth sehr erforderlicher Tag inkl. Sonnenlicht. 

 13.12.

Stolz erzählt G. von seinen drei neuen Kolleginnen, die keine Sekunde ihres jungen Lebens darauf verschwenden, sich bei der Weihnachtsfeier die alljährliche doofe Mundartlesung des Kollegen aus falscher Höflichkeit anzuhören (es brennt der Kasten mit der Schwiegermutter drin and the like).

14.12.

Ein Hexenschuss trifft mich beim Bouldern, aber weil ich 12 € Eintritt gezahlt habe, bringe ich das Training zu Ende. #weekendwarrior #muehlviertlersparwahn Die jungen Männer im Trainingseck schauen mir verstohlen dabei zu, wie ich mich stöhnend vom Boden zu erheben suche.

15.12.

Ein sehr unbequemes puppy bath in Linz (Fini schnappt nach Steffi, beide auf meinem Schoß), aber ich nehme, was ich kriegen kann.  

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Kreativitätsrezession #dunkelflaute

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Wien, Kulisse

Es ist bummvoll, und ich versuche mir einzubilden, dass das Volk meinetwegen gekommen ist (wahr ist eher das Gegenteil). Fini versagt bei der Einbindung in die Bühnenshow, sie drängt sich ängstlich an mich, während ich vom Hexenschuss berichte (für eine neue Religion wird's nicht reichen). Ich lasse alles Mögliche aus, damit ich ja die vereinbarte Zeit nicht überschreite. Peter Pilz nimmt am Ende des Abends alle frei gebliebenen Minuten und predigt 45 statt 10 Minuten zum leicht ermüdeten Volk. 

Dann Alkohol in schmeichelhafter Gesellschaft. Es gibt jetzt einen für derlei Aktivitäten wirklich brauchbaren Zug nach Mitternacht (bis dahin kann man leicht viel zu viele Biere trinken).

 Gatte 1, bin immer noch sehr zufrieden mit diesem Familienstand

16.12.

Präapokalyptische innere Zustände in der Plus City, dabei ist es äußerlich überhaupt nicht arg. Die Macht der Mutter in mir wächst. Der Vater hätte ja jemanden zum Einkaufen geschickt.

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Trotz manifester Übernachtigkeit und letzten Kreuzschmerzen leichte Manie, weil mein nächster öffentlicher Auftritt am 22. Jänner ist. <3 Vielleicht wird mir das zu lang, ganz gewiss werde ich das aushalten. Jetzt darf ich vier Wochen lang lesen, was ich will.

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Freud und Leid des mittleren Alters – man muss sich von allzu exaltierten Bewegungen trennen (Bouldern), dafür wächst die Freude an alltäglichen Lieblingsorten. Als ich das ins Facebook schreibe, bekomme ich sehr viele Fitness- und Ernährungstipps, aber so ist das in Boomer-GenX-Medien mit Männerbeteiligung. 

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Buttinger repariert einen winzigen Schaden im Parkett mit maximalem Aufwand, das ist seine love language.

17.12.

Die Freiwillige Feuerwehr schickt eine Rechnung über 1800 €, ich dachte, die machen das freiwillig!? Andererseits sehr vorbildlich, ich schicke noch schnell allen mich ins Ehrenamt getrickst habenden Institutionen sowas.

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Nach fünf Jahren im Einsatz darf der Frack jetzt endlich in die Reinigung. Ich male mir aus, wie er in warmes Wasser getaucht wird, welche Moleküle herausgewaschen werden. Ein Tee aus Lesebühne, Republiksrepräsentation, Hendlbraterei.

18.12.

Die Sonne schält sich ambitioniert aus dem Nebel und ALLE GESCHENKE SIND ZUHAUSE.

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Im Fressnapf.

„Schau Fini, do san jo de Damen!“

„Mia san goa ned do.“

„Nur körperlich.“

„Des reicht uns. Gaberten Sie bitte dem Hund wos Guads?“

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Wie schön, die schreibkraft druckt meinen Text, aber ich habe völlig vergessen, was ich für die geschrieben habe. 

Wenigstens weiß ich derzeit noch, was ich für die schule der dichtung geschrieben habe ("ryan reynolds gebumst")

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Pascale Osterwalder hat mich ungemein für sich eingenommen, allein schon, weil sie mir ihre Bücher mit der Adresse „Raika-Sumsi-Land“ schickt. Mehr noch durch ihre augenscheinliche Sorge, dass auch die Dinge ein Seelenleben haben und sich darüber kränken, schnöde verbraucht zu werden.

19.12. 

Schmerzliche, aber erträgliche Einsicht: Eigentlich kann man aus jedem Text ohne Verlust „ich“ streichen.

20.12.

Buttinger kommt für eine halbe Stunde vorbei, als hätten wir eine Affäre.

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Ab heute heuer nicht mehr abstinent.

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In einer Literaturzeitschrift erscheint ein Schwerpunkt zum Herausgeber der Literaturzeitschrift.

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Auch ohne Erwerbsarbeit innerer Druck, es ist also wurscht.

Wie fühlt sich ein Dasein ohne innere Drangsal an? Wie es aussieht, kann ich mir vorstellen. S. Abb. 1

21.12.

Schnupfen im linken Nasenloch gesellt sich zum abklingenden Hexenschuss, um mich freundlich ans Abgeben zu erinnern, heuer zahlt sich eh nichts mehr aus. Nur noch Weihnachten schaffen und dann bettlägrig sein.

22.12.

Die Annen kommen zu Besuch. Wir bauen dem Buben aus venezianischen und römischen Palazzi eine Höhle, wir nehmen das Bier mit rein, um unser Erwachsensein zu feiern.  

23.12.

Heute besonders milde Gaben von der Donau, als wüsste sie, dass die Feiertage bevorstehen. 

Da draußen im eigentlichen Leben liest gerade jemand mein Buch am Strand (nicht an der Donau).

Es ist schon eine Errungenschaft, dass ich mit Coala Meindl-Yoga schaffe (ich will nicht angeben, aber das folgende Bild ist möglicherweise das schönste, das ich heuer gemacht habe:).

Fund im Internet. „Master, what makes us human?“ „Selecting pictures with flashlights on it.“

24.12.

Zur Mitternacht teilt Fini mit, dass sie weniger gebathed und mehr gebarft werden möchte. Ich obliege dem dummen Irrglauben, dass man vom Gin Tonic nicht sooo einen Kater kriegt...

25.12.

…weswegen ich um 9 Uhr hinter einen Holzhaufen in den Wald speiben muss, während etliche Leute um diese Zeit schon joggen gehen. S. wird mir später raten, beim nächsten Mal die Sportuhr mitzunehmen, draufzuschauen und „Bestzeit!“ zu schreien. [Notiz: Diese Passage evtl. wieder streichen, falls ich noch berühmt werde]

Zu Mittag pünktlich eine kleine Wunderheilung, aber es macht mir nichts aus, dass B. meinen böhmischen Kondensmilchlikör umschmeißt.

Abends kommt die erwachsene Brut, die nach „Die Hard 4“ um 22 Uhr noch ausgehen muss. Die Armen! Es ist doch manchmal gemütlicher auf der anderen Hälfte des Lebens. Ich bin desorientiert und voller Käse.

26.12.

Ein Nachmittag mit Stritzi auf dem Schoß (ich schreib nicht, wen ich damit meine, vielleicht muss ich darüber in 10 Jahren unterhaltsam grübeln), im Lee des Mischpoche-Getümmels, dann das nächste Overeating. Wir kommen noch rechtzeitig heim, um uns die Hirne mit den minderwertigen Hervorbringungen des US-amerikanischen Kulturimperialismus zu verkleistern. Die "Jugend" (24) kann es nicht fassen, dass wir immer noch einfach Fernschauen: „Dabei hobt's es Nepflix, fir wos zoi i denn des!“

27.12.

Heute ist nichts los (und das ist ein Befehl!).

28.12.

Köhlmeier, „Zwei Herren am Strand“: „Wer spricht, macht sich schuldig.“

Die Kinder wollen uns schon wieder sehen, wir haben nicht alles falsch gemacht (bzw. zahlt ihnen der Vater ein Essen).

29.12.

W. und K. schmettern erstaunlich text- und tonsicher italienische Schlager, und das vor 8 Uhr, es ist schon die Anfahrt schön. Am Parkplatz der Wurzeralm entschuldige ich mich beim Halter eines sehr schönen Hundes, dass ich den so ungefragt streichle, „aber mir fehlt meiner schon so!“ „Fehlt dir dein Mann nicht auch?“, sagt er so geschickt, dass es höchstens neckisch, aber nicht cheesy wird.

Es ist viel zu viel zu wenig Schnee. Just in dem Moment, in dem ich aus Höflichkeit die Führung anbieten möchte, bricht Klaus auf voller Ski-Länge fast einen Meter tief neben einer Latsche ein. Wir lachen erst, sobald wir wissen, dass er sich nicht weh getan hat. Wir brechen das Projekt „Eisernes Bergl“ ab. (Ich war eh vor zwei Monaten erst hier, im Leiberl).

30.12.

Der Herr verleihe meinen literarischen Ambitionen dieselbe unerschütterliche Beharrlichkeit wie den Verfassern der missionarischen Spendenbriefe, die mir werktags den Postkasten füllen, obwohl der Adressat seit 2021 kein Lebenszeichen mehr gegeben hat.

31.12.

Beim Silvesterfeiern erzählt J., dass sie als Teenie in Südafrika deswegen zu den Pfadfindern gegangen sei, weil das der einzige Verein gewesen sei, der sich nicht um die Apartheid geschert habe. Was für eine dumme, dumme Spezies der Mensch doch sein kann, insbesondere der „weiße“.

Ok, 2025 - an mir soll's nicht scheitern. Bring it on.