Mittwoch, Juli 05, 2017

Der Mozart des Selbstboykotts

Da ich per Staatsstipendium zur Arbeit am Roman verurteilt wurde, mache ich mich heute, zwei Wochen nach Urteilsverkündung, ans Werk. Doch fassungslos muss ich mir selbst dabei zusehen, wie mich Mikrobenkleines abklenkt. Die drei Fliegen müssen aus dem Zimmer, die Tischplatte entstaubt werden, der Papierkorb geleert, der Bleistift gespitzt, oh, schon so spät, da zahlt sich das Anfangen nicht mehr aus, Hunger! Enerviert betrachte ich meine emsig das Falsche vollbringenden Händen wie eine Mutter ihre passiv-aggressiv-trödelnden Zwillinge. 
Jetzt brummt auch noch eine feiste Hornisse herein, das Alliertengeschwader all dessen, was sich mit mir gegen mich verbündet hat. Ich versuche sie zu ignorieren, prompt verstummt sie auch. Aber die Stille des garstigen Insekts nervt mich noch intensiver. 

Da erlöst mich der Vater mit seiner Bitte, die Erdäpfel zu kochen. Nachmittags schreien die Nachbarskinder laut genug, dass ich gar nicht erst ins Schreibzimmer zurückmuss.