Mittwoch, August 02, 2006

Robuste Drohmaßnahmen, Sexuelle Fantasien und Hitlers Wahlversprechen

Liebe jugendliche Stahlstadtaltstadtbesucher!

Es ist jetzt bitte Folgendes: Schön, wenn es euch bei uns in Linz gefällt. Und schön, wenn ihr euch bei uns gemütlich einen hinter die Binde kippt, dazu ist die Linzer Altstadt mehr oder weniger da. Ihr dürft auch ein wenig herumkrakeelen und am Samstag ein bisschen raufen - ich weiß, ihr seid jung und voll der Ablehnung für das System bzw. die Fresse eures Gegenübers.

Ich ersuche euch aber um gefällige Zurkenntnisnahme, dass folgende drei Tatbestände von nun an von mir per Schweren-Gegenstand-aus-dem-Fenster-Werfen standrechtlich geahndet werden:
1. Lautes und adressloses Greinen unter meinem Fenster, warum "sie" jetzt mit einem anderen zusammen ist, insbesondere um 4 Uhr früh. Pönale: Ein schweres Buch mit Schwung auf den Kopf.
2. Das Brunzen in meinen Hauseingang wird ab heute mit der kraftvollen Deponierung eines alten Bügeleisens auf das Haupt des Delinquenten sanktioniert (zu jeder Tageszeit).
3. Mit Abo-Abbestellung gestraft wird, wenn der Zeitungszusteller seine Ware wieder mitten in der Brunzlache für mich zwischenlagert.


Bin ich verstanden worden, sieht man meine Punkte? Ich erkläre sie gerne noch einmal - dazu einfach wieder nach oben scrollen und nochmal durchlesen.


Für alle anderen Leser, die jetzt "Weder bin ich ein Jugendlicher mit Kontinenzproblem noch Zeitungsausträger!" krähen und mein Weblog abbestellen, weil nichts für Sie Relevantes hier drin steht, habe ich einen kleinen Auszug aus dem bereits beworbenen feinen Schriftstück "Die sexuellen Phantasien der Kohlmeisen" vorbereitet, der mir sehr gut gefallen hat.

Zehn typische Wahlversprechen Hitlers aus der Zeit, als er sich seine Wähler noch nicht aussuchen konnte:

- Der Urmeter wird von Paris nach Klagenfurt verlegt
- Die Mona Lisa kommt nach Worpswede
- Bei der nächsten Papstwahl ist endlich ein Deutscher an der Reihe!
- Die Lehre von der Kontinentaldrift (nach Wegener) wird abgeschafft
- Nach dem Vorbild der Eigenschaftswörter "taub und blind" wird eines zur Bezeichnung - fehlenden Geruchssinnes eingeführt. Es wird festgelegt daß dieses neue Wort "wesenberg" lauten soll, zu Ehren von Herrn Wesenberg, der die Idee dazu hatte ("Ich kann nichts riechen. Ich bin wesenberg.").
- Herr und Frau Wilhelm Koch, Leipziger Str. 17 in Plauen, räumen auf der Stelle das Gerümpel im Treppenhaus weg
- Es ist abgemacht. daß Pellworm ein riesiges Opernhaus kriegt und Herbert von Karajan als Intendanten
- Männer können nachts wieder allein auf die Straße gehen
- Papeete wird Hauptstadt von Litauen
- Frühstückseier gehören nach guter deutscher Art geköpft; sie aufzuklopfen und zu pellen ist eine Unsitte, deren Vertreter sich schon einmal auf eine "Sonderbehandlung" mit ungarischen Geheimstrahlen gefaßt machen können!

"Und eines verspreche ich euch: Herr und Frau Anneliese Meindl vom Leidensweg Nr. 7 schneiden endlich die Thujen um!"

10 Kommentare:

Dominika Meindl hat gesagt…

Redest du mit Hitler? Um Gottes Willen, das ist doch nicht MEIN Wahlprogramm!

Obwohl. da kommt mir eine Idee. Wir könnten ja eine politikwissenschaftlich-soziologische Studie machen, die ganz viele kritische Finger in offene Wunden legt, sprich: Würden die Leute heute wieder Hitler wählen - v.a. wenn man sein Programm ein wenig auf Vordermann bringt?
Mein Angebot: Wenn ich in dieser Kostümierung mehr als 10 Prozent der Stimmen kriege, wird die ganze Zeitgeschichtezunft aufgelöst und zugunsten armer Zeitungsschmierfinken versteigert. Leser Goldbär oder Francois könnten ja, um das Ganze ein wenig spannender zu gestalten, als Lenin und Che auf Wahlfang gehen.

Apropos: Wann wird endlich das Fußballduell OÖN-Lokal gegen OÖLA-Ladies ausgetragen?

Francois Justitia hat gesagt…

- Höre ich da Intoleranz und Unverständnis heraus? Nest bauen und dann territoriale Ansprüche erheben kenne ich von irgendwo. Könnte dies nicht auch ein Zeichen von Altwerden sein?
- Als ehemaliger Brandstifter wäre mein Vorschlag: Thujenverbrennung.

Dominika Meindl hat gesagt…

Hey Ho, jetzt wird's komplex! Immer nur her mit dem schweren Zeug - denn die Philosophie ist die Rache des Journalisten am Archiv.

Darf ich also - bei völligem D'accord bezüglich der Paradigmenhaftigkeit des Raum-Zeit-Kontinuums - ein bisschen in die Medienphilosophie abgleiten? Die anderen können eh einstweilen aufs Klo gehen.
Es ist nämlich Folgendes: Innigen Dank für die peniblen historischen Korrekturen. Leider aber muss ich da "Themenverfehlung" brüllen. Denn es geht um eine Re-Präsentanz dieser historischen Figuren, die nicht erst seit Derrida als eben nicht präsent hindekonstruiert worden ist. Diese Repräsentanz ist zeitlich kontextualisiert. Einfach gesagt: Es geht ums Image im Wandel der Zeit. Die alte Ikone Che kann noch so tot sein, von den T-Shacks der Jugend ist er nicht wegzukriegen. Eine ähnliche Sprache spricht auch der einbalsamierte Leichnam Lenins. Und ob Hitler so tot ist, wie wir es alle gern hätten, genau darum geht's ja in der Studie.

Ich sehe aber, dass da Handlungsbedarf besteht. Lasst uns in Aktion treten.
Da gibt's ja übrigens einen Film, in dem ein Schauspieler sich als Tito verkleidet und durch das ehemalige Ex-"Jugoslawien" reist. Das könnten wir in Linz oder besser noch in Braunau auch machen...

Dominika Meindl hat gesagt…

Jetzt sag ich dir mal was: DU HAST GAAAR NICHTS VERSTANDEN! Der Goldbär ist ja doof!
Aber ich versteh dich grundsätzlich. Wahrscheinlich kommst du gelegentlich des Endes meines Leidensweges vor lauter Tränen-von-den-Backen-Wischen gar nicht zum Nachdenken.

Sekretär des Weltraumpapstes hat gesagt…

Ich bin politisch grad nicht so up-to-date.
Um welchen Politiker geht es hier? Um den Asiaten Adolf Lu Hitler Marak (Info: http://tinyurl.com/ecssb )
oder den Afrikaner Chenjerai "Hitler" Hunzvi?
(siehe http://tinyurl.com/erf9s )

Dominika Meindl hat gesagt…

Hab jetzt auch nachrecherchiert und muss sagen, die Idee, Humor auf dem Rücken der Kinder auszutragen, konveniert mir durchaus. Denn die Kinder sind unsere Zukunft! Und ich will es auch in Zukunft lustig haben.

Von dieser Überzeugung zeugen meine (leider nicht angenommenen) Namensvorschläge für die Nachkommenschaft in der näheren Umgebung: Nigel Niegl-Nagl, Burt Mischa Vogl, Siegrun Blondi Goldberger.
Den nunmehr unter den weitaus weniger glanzvollen Namen figurierenden Kindern Florian, Niklas und Clara ist so natürlich jedwede Karriere als Diktator, Formel-1-Star oder Top-Spion versagt.

Anonym hat gesagt…

Minkasia Du wirst alt und hast kein Verständnis für die heutige Jugend. Anstatt irgendetwas aus dem Fenster zu werfen, solltest Du lieber fragen, wie Du der Generation X helfen könntest und ein Zeichen der Menschlichkeit setzten. Man merkt schon, daß Du schon lange nicht mehr auf der Hauptuni warst!

Dominika Meindl hat gesagt…

Ich werd nicht alt, ich war nie jung!
Also zumindest nicht, wenn jung sein bedeutet, in fremde Hauseingänge zu brunzen. Außerdem bin ich selbst Angehörige der Generation X. Was da unter meinem Fenster herumkrakeelt, ist die Generation Gameboy/Alkopop/Deutschland sucht den Superstar (sucht euch was aus). Wie kann man der helfen? Bin für alle Vorschläge und Menschlichkeitsmanifestationen offen, die meine Nachtruhe (also eh nur von 2 bis 8 Uhr, mehr will ich ja nicht!) intakt halten.

Francois Justitia hat gesagt…

Ganz einfach ein Pissauffangbecken hinstellen und täglich entleeren.

Dominika Meindl hat gesagt…

Mörderidee, Ms. Justitia! Ich lass mich einfach von der Stadt als Häuslfrau engagieren! Hab schon schlimmere Jobs für Geisteswissenschaftler gefunden...