Sonntag, Oktober 02, 2005

Verhör

Seid mir aufs liebevollste willkommen geheißen, werte Interessenten meines Kunstwollens (wie geht's euch drei heute?)!

Darf ich euch heute für ein neues Humorsubgenre interessieren? Dieses ist mir im Zuge meiner Funktion als "Dominika Lauer" erstmals in Erscheinung getreten, als ich humoristisches Kleingeld aus der spaßigen Tatsache zu lukrieren suchte, dass sich manche Worte den Klang, nicht aber die Bedeutung teilen (also z.B. "Helft den A/armen v/Vögeln" oder "Clawfinger/Klofinger"). Man nennt das auch "homonym", wenn ihr mich auf einen linguistischen Sidestep begleiten wollt.
Nennen wir die Sache doch "Homonym-Humor"! Das wäre übrigens eine Alliteration - aber Schluss jetzt mit dem Bildungsmüll.
In diesem Genre geht es nun des Weiteren um das Scheitern zwischenmenschlicher Verständigung, was doch auch wiedereinmal bedacht sein will.
Ich erzähle euch im Folgenden zwei Schnurren, denen ihr im Kommentarteil nach Lust und Laune Geschwister machen könnt!
Oiso. Die erste Geschichte klaue ich der lieben Vronuele. Die hielt es mal für chic, sich einen englischen Freund zu halten, der des Deutschen nur radebrechend kundig war. Mit ihrer an Alzheimer erkrankten Großmutter, die oft ihr eigenes Haus für ein Hotel nahm und sich dann immer aufs Neue freuen konnte, wenn man ihr sagte, das alles um sie herum gehöre ihr, verband diesen Boyfriend eine große Sympathie, die aber mangels gemeinsamer Sprachbasis nur schwer zu Wort kam.
Eines Tages nun saßen die beiden safttrinkend im Salon. Vronis Großmutter schob dem Engländer ihr Glas hin und forderte ihn höflich auf, doch mal zu kosten. Der verstand nur "kosten" und geriet darob in den Irrglauben, sie erkundige sich nach dem Preis des Apfelsaftes. Die Dialogsequenz "Woin'S kostn?" "Nah, Ouma, that is gwwaaaaatis!" ging daraufhin in mehrere Runden.
Am Ende dieses Loops haben die beiden einander wohl trotz aller Sympathie für ein wenig gaga gehalten.

À propos - schöner Link zur zweiten Homonym-Humor-Homestory. Vorgestern bekam ich am Abend noch Besuch von der Maschekseite unseres Zaunes. Leser Goldbär berichtete Sabiene und mir bei einem Bier vom Verlust eines Schlüsselbundes (ok, man muss ja nicht immer über die großen Themen des Lebens diskutieren). Sabiene, die die Angewohnheit hat, ihren Gesprächspartner nicht wirklich visuell zu fixieren (ich lege ihr das als Höflichkeit aus), fragte empathisch (und dabei aber mich anblickend): "Wie laung föhns da denn schau?", worauf eine kleine Pause folgte, in der der Goldbär eingehend meine "Frisur" betrachtete und dann "Jo, schicke Fönfrisur!" antwortete.
Am Ende dieses Dialogs habe ich die beiden trotz aller Sympathie für ein wenig gaga gehalten.




Wenn der Wunsch Vater des Gehörten ist... Photomas und ich aber meinen: Goldbär, vergiss das mit der Fönfrisur.
Foto: coala

So, und jetzt auf! Schickt mir alter Schnurrenschnorre eure Verhöre!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auch Minkis Geschichten verdienen Kommentare! :)
Das mit dem Klofinger kommt mir sehr bekannt vor. Es trägt sich des öfteren zu, dass Christian vom stillen Örtchen kommt und nicht sofort zum Waschbecken kann - dann stellt er sich herumfuchtelnd gleich neben mich und singt laut Klofinger, nach der James Bond Melodie von Goldfinger. Sehr erbauliche Momente sind das!

Dominika Meindl hat gesagt…

Uiiiii ja, das stimmt! So schön kann der Beziehungsalltag sein!

Was aber bitte heißt hier "auch Minkis Geschichten" - gerade meine Geschichten!

Anonym hat gesagt…

Na, weil da so eine Kommentarflut bei der Vroni war. Aber man muss sagen, dass Foto ist ja auch wirklich göttlich und strahlt vor lauter Menschlichkeit.