Das Leben zaubert den Menschen oft wundersame Combinagen in den Einkaufswagen. Denn so unterschiedlich die Charaktere (nordd. auch "Karrakteen"), so unterschiedlich auch das Konsumverhalten. Gerne gibt man sich im Billa als unbeteiligter Beobachter dem Sport des Rückschlusses hin: Sechs Aluweckerl = männlicher Single ab 40; Biojoghurt 1%, Knäckebrot und Essiggurkerl = Gutmenschentussi etc.
Heute wurde ich Zeuge einer mehr als gewagten Zusammenstellung: 1l-80%er-Inländerrum + ein zweiflügeliger Wäschtrockner. Ich hätte angesichts des kaum zu übersehenden besorgten Augenrollens der Dame an der Kassa Tränen lachen mögen, hätte es sich nicht um mein eigenes Sortiment gehandelt. Welche anderen Schlüsse bleiben der Mitwelt denn da übrig als "Hausmutti mit Alkoholproblem"?
Ich hatte mir für diese pikanten Besorgungen bewusst eine Tagesschicht mit wenig Kundenfluktuation ausgespäht, doch wie von Zauberhand bildete sich spontan und unbürokratisch eine kleine Schlange voller Mütter mit Kind. Ich litt beim Bezahlen Höllenqualen! Dazu kam, dass ich die Fuselbouteille (die Zahl 80 gibt übrigens hier den Peinlichkeitsfaktor der nach oben hin offenen Schmerzskala an) quer durch das ganze Geschäft tragen musste. Mein Antlitz strahlte vor Schamesröte wie ein bulgarischer Reaktor.
1 Kommentar:
Für wen hast du denn den Rum gekauft außer für dich selbst? Ich hingegen handelte ja im strengen Auftrag meiner Schwiemu, die wiederum nur den Rumtopf für meinen Vater im Sinne hatte. Lauter moralisch hochstehende Angelegenheiten - die ich leider im Hauptbeitrag zu erwähnen vergaß.
Kommentar veröffentlichen