Lebenskrimskrams im Jänner 2025
1.1.
Auch
heuer nicht sehr schlimm verkatert. An mir soll's heuer
heute nicht scheitern. Ansonsten keine Vorkommnisse.
2.1.
Dank dicken Raureifs ist sogar der Zentralraum schön. Brennende Finger vom Bouldern. Sinnloser Tschibumm im Fernsehen.
3.1.
Durch emsiges Ordnen tief ins Gewebe des Haushalts eingedrungen. Dann trixt S. auf, dessen Gattin soeben das Haus entrümpelt hat, und macht durch seine Tombolaspende meine Bemühungen zunichte. Platz 1 auf der langen Liste absurden Besitztums: der Shrimps-Ausweide-Stößel von Alessi.
***
Aufs
Podest der schlechtesterzogenen Menschen drängeln sich vehement die selbsternannten Hundetrainerinnen, ex aequo zu den BMW- und Rennradfahrern. Bellend
verteidigen sie die eingebildeten Reviere ihrer zugerichteten Tiere.
Wäre ich Dante, ich ordnete sie in den siebten Kreis der Hölle,
wäre ich Apartheid-Politikerin, kämen sie in die unterste
Schublade.
4.1.
Glattauer „In einem Zug“ gelesen. Das Problem ist, dass ihm als Mann offenbar das emotionale Vokabular fehlt, um die Schönheit einer Langzeitbeziehung zu preisen. Mein eigenes Problem ist, dass mich Beziehungen in der Kunst nicht übermäßig interessieren. Immerhin kommt Vöcklabruck zu seltenen Ehren in der Literatur.
***
Neues in der Schaumkrone auf dem Waren-Ozean des Spätkapitalismus: eineFleece-Unterhose, hohe Stiefel für Huskys, Spielhut für Katzen (letzteres immerhin ein Fake, hoffentlich alles andere auch).
5.1. Neuzeug
Eine mittlerweile wichtige Tradition: mit Coala im Rohrer Kreisverkehr hängen bleiben. Sie ist enttäuscht, dass wir heuer nur zwei Runden schaffen, weil sie vergessen hat, dass ihr im vergangenen Jahr in der dritten schlecht geworden ist. Die Witterung ist maximal widerlich.
P. (9) beschämt mich mit einer Kniffelaufgabe, deren Lösung ich leider nicht nur aus Ungeduld nicht finde.
Am
Abend kommt mir der Nehammer als billige Parodievorlage abhanden,
aber das ist politisch gerade das geringste Problem. (Auch nicht,
dass der Nachfolger Stocker satirisch sehr karg wirkt, er ist wohl in der Charismaschule sitzengeblieben).
7.1.
Illusorische Hoffnung, dass mich die Rückkehr an den Schreibtisch mehr freut. Vielleicht hat das aber auch sein Gutes, weil ich ohne milde Jännerdepression im Hass auf alle Kickl-Ermöglicher verbrennen würde. Tremetzberger rät mir, in diesen Zeiten meine Kunstfigur schärfer ausfallen zu lassen, aber ich bin zu faul/deprimiert dafür. Wahrscheinlich bin ich überhaupt zu faul zum hassen. Ist es zu spät, Lyrikerin zu werden?
Eine
Marionette zieht auch am gleichen Strang wie ihr Führer.
8.1.
Franzobel lässt mich über den Buttinger grüßen, der behauptet, ich grübe gerade Kalashnikoffs aus, dabei ist Schusswaffengebrauch so gar nicht der Style der Präsidentin, die mit der Gefahr bloßer Fäuste dominiert. Derzeit viele Fantasien, den Kickl im direkten Körperkampf zu entzaubern.
Warum besinnen sich die Dummen und Reaktionären nicht auf Harmloseres wie Okkultismus? Muss es immer gleich Faschismus sein? Mit dem bescheuerten wissenschaftsfeindlichen Geschwurbel machen wir uns ja zum Gespött aller kommenden Generationen.
9.1.
René schickt uns den Link zu einer Seite, die zeigt, was die Daten- und Werbeindustrie alles binnen Millisekunden aus unseren unschuldigen Schnappschüssen herausliest: Hundebilder machen mich anfällig für Sorgen. Skitouren hingegen sind ein Upper-Class-Hobby und empfehlen mich als Zielgruppe für Volvo-Werbung. Beim Altern ist die KI halbwegs akkurat, bei der Einschätzung meines Wohlstands und meines Genders aber gar nicht. Rasse ist sehr wichtig, ich muss mich wieder einmal als Kaukasierin einschätzen lassen.
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Anlässlich ihres kommenden 50. Geburtstags soll ich etwas über Mieze Medusa schreiben und schaue im eigenen Archiv nach. 159 Elemente auf der Festplatte enthalten den Begriff „Mieze“, die meisten wohl nicht mit echtem Cat Content.
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Die neu erfahrene Tatsache, dass es einen Zimtbären gibt, verbessert meinen Tag um mindestens sieben Prozent.
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Fernsehen. Ein Bodybuilder wählt bei den deutschen Staatsmeisterschaften als Untermalung seiner Posing-Kür das Mozart-Requiem.
10.1.
Abstinenzbedingte Manie (drei Newsletter, 4000 Z. Mieze-Hagiographie, diverser lang aufgeschobener Erledigungskleinscheiß), SÄMTLICHE Emails von Relevanz (+andere) beantwortet. Diesen Status erreiche ich höchstens einmal im Jahr, muss aufpassen, dass ich jetzt nicht zu Scientology gehe mit diesem Clearness-Level!!1!°
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Im Alkovner Spar ertappe ich mich bei der Feststellung, dass ich sehr geschickt mit der Bierkiste hantiere, im selben Moment sehe ich, dass mir ein alter Mann wohlwollend zuschaut und anerkennend nickt, als sich unsere versoffenen Blicke treffen. Ich trage dazu Papas alte Waldjacke, was bei der optischen Eroberung der Männerdomäne hilft.
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Wahrscheinlich ist eine Ursache meiner Schreibhemmung die Schwierigkeit, die Sache mit dem „Ich“ so zu regulieren, dass ich auf dem Grat zwischen Egozentrik und krampfhafter Bescheidenheit irgendwie vorankomme. Natürlich erzähle ich gerne von mir, oder zumindest auf dem halbwegs gesicherten Fundament eigener Wahrnehmung, aber es hemmt mich zugleich auch fürchterlich.
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„Ja Grüß Gott, die junge Dame!“ sagt Roman, als ich die Wohlfühloase Black Horse betrete, es fühlt sich an, als sei ich eine Bürgermeisterin, die sagt „fesch, dass' olle do sad's!“ Es könnte gut auch die Titelmelodie von „Cheers“ abgespielt werden. B. und ich reden kurz und intensiv an den schweren Dingen entlang, dann begleite ich ihn raus zu den anderen Rauchern. Er dreht sich zu einem Rocker um, zeigt auf die Plakette an dessen Brust und fragt, worin er denn Staatsmeister sei. „Standardpistole, 25 Meter.“ B. fragt ihn aus wie ein fleißiger Lokaljournalist, er trinkt dieses fremde Leben wie ich gerade mein erstes Bier in dieser Woche. In Wels, sagt B. später, gingen bei den Slams nur „zache“ Texte. Wir können die Jugend an sich verstehen (bzw. erinnern wir uns noch vage an die eigene), ihre Anliegen reißen uns aber nicht mehr mit, wir haben keine Zeit mehr für Deepness.
Später kommen Freunde dazu, eine ist mit dem Kerl zusammen, der im Echerntal die Hallstätter Luft abfüllt (übrigens im Elternhaus vom Bürgermeister, wie ich später erfahre). Sie habe als Jugendarbeiterin mittlerweile sieben bis acht Mini-Generationen von Teenies begleitet, alle wollen dasselbe (Sex, Sicherheit und einen Pool beim Jugendzentrum).
Dann zahle ich, großzügig halte ich Roman einen 10er für meine zwei Bier hin, die er milde annimmt. Zwar glaube ich noch, damit auch Trinkgeld gegeben zu haben, frage aber zum Glück nach, was denn ein Kozel jetzt koste: 5,30€. Er habe nichts gesagt, da ich einen „Wiedereinstiegsrabatt“ verdient habe. Beschämt lege ich nach, wir lachen beide über mich. Als wäre ich zehn Jahre im Koma oder in einem Schwellenland gewesen. Oder eine alte Oma, die von der Inflation nichts mitkriegt, weil im Heim nichts etwas kostet.
11.1.
Nichts ist passiert, außer dass ich Obiges aufgeschrieben habe und so lange gelesen habe, bis mir fad geworden ist. <3
12.1.
S.o. + klettern
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Oft widerfahren mir kleine Koinzidenzen, meistens dass ich ein Wort lese und es fast gleichzeitig im Fernsehen höre. Entweder bartle ich wirklich emsig im trüben Meer nach Informationsplankton oder ich entwickle diese Deja-Vues als Symptom einer milden Geistesverrückung.
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Haratischwili,
„Das mangelnde Licht“ - eh wieder mitreißend, aber hier könnte
man imho hunderte Seiten Dialog kürzen. Und lasst die dummen Gangster sich
einfach gegenseitig erschießen.
13.1.
Mit dem Wort „dringend“ gelingt es schnell und sicher, mich unwirsch zu machen.
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Muss sich ein Köhlmeier oder Glattauer auch die Ankündigungstexte selbst schreiben? Ich musste soeben „Doyen der Linzer Comedy Szene“ bzw. „emotionaler Einblick in ihre Welt heiterer Poesie“ verhindern.
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Ordnen und Ausmisten sind mein Valium. Letzteres ist derzeit recht anstrengend – die geerbten Fotoalben (Ziel ist die Reduktion von 47 auf 39, haha). Zum Glück hat die gute Mutter am liebsten Sehenswürdigkeiten leicht schief abgelichtet, die das liebe Internet nun für die Allgemeinheit erhält. Die paar Bilder mit dem Vater drauf lassen sich leicht herauspfriemeln und aufheben. Wie auch die Reihe „Faule Hunde im Welterbe“, s. Abb. 1:
Die Zahl der Toten auf den
Bildern steigt.
14.1.
Schwindende
Gnade mit Büchern, sobald man zu rechnen beginnt. Mehr als 70
schaffe ich nicht pro Jahr, 30 davon muss ich von Berufs wegen lesen. Optimistisch betrachtet bleiben 40 Jahre, macht 2800 Bücher (bei guter Führung). Im Haus
sind 5000. Jedes Jahr erscheinen 300 neue, die mich interessieren. Da
ist Wandern dankbarer, wenigstens kommen kaum neue Berge dazu.
15.1.
Man muss die Ideen anfüttern wie die Vögel im Garten.
16.1.
War Bodo Hell einmal in Bad Hall? (Wir vermissen ihn alle sehr.)
***
Dem
Buttinger erzähle ich bei der Hunderücknahme, dass ich den Herren
in der Landesregierung fast ohne Genierer die
Buzz-Words „Literaturstandort“, „Kompetenzen“ und sogar
„Umwegrentabilität“ hingeworfen habe, nicht einmal vor „low
hanging fruits“
sei ich zurückgeschreckt. „Hast du Leuchtturmprojekt gesagt?“
„Scheiße, vergessen.“
17.1.
Derzeit tippe ich die „Erlebnisse“ vom Juli 2024 ab, wir sind schon am Grundlsee, und es überkommt mich das intensive Gefühl, als erzähle Frederick, die Dichtermaus, den Mäusegesichtern vom schönen Urlaub. [Das hier tippe ich Anfang August, wir sind gerade vom Grundlsee heim und seelisch völlig verkatert.]
***
Lange Diskussion im Black Horse, wie groß der seelische Schaden sein muss, um relevante Kunst machen zu können. Wir einigen uns darauf: Ohne Schmerz ist's höchstens gut gemacht. Aber lieber gut leben als gute Kunst.
18.1.
Martin Pollack ist gestorben. Damit lebt jetzt keiner mehr vom Trio meiner quasi-väterlichen Vorbildfreunde. „What would Pollack, Riess or Hell say?“ Das Gedankenspiel werde ich natürlich weiterführen, dabei jetzt aber immer sehr traurig sein. Regina Pintar schreibt etwas später, sie habe auch gleich an mich gedacht, so wie ich an sie; wir sind schon ein sehr höflicher Pollack-Fan-Club. Hätte der ORF Ehre im Leib, müsste das gesamte Programm umgeworfen werden, aber nichts geschieht.
***
Willkommener Kontrast: der würdelose Dreh zwecks Bewerbung des „Alpenbeets“ irgendwo in der Pampa des Bezirks Grieskirchen. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass ich jenes geschenkt bekomme, in das wir den Hund hüpfen lassen und das ich abschlecke, wäre ich vorher noch zum Friseur gegangen.
19.1.
Lesefrüchte: Der Eismeister vom Weißensee hat einmal eine Frau unabsichtlich mit dem Dixi-Klo über den ganze See gezogen. Sie war zu gehemmt gewesen, um rechtzeitig auf sich aufmerksam zu machen.
Bei Daniel Wisser lerne ich, dass die Flagge Liechtensteins praktisch dieselbe wie jene von Haiti ist, und die Hymne singt man mit der Melodie der britischen.
***
E.s Tante habe im Alter von 84 Jahren in Kuala Lumpur versucht, sich mit Champagner das Leben zu nehmen. Ihre verbleibende Lebenszeit, immerhin zehn Jahre lang, sei sie sauer auf ihren Sohn gewesen, weil er sie gerettet hat.
20.1.
Am Blue Monday auf Bluesky angemeldet, es fängt schon gut an - das Menschsein als abzuschließende Herausforderung. Ich möchte es mit 84 dann auch allmählich mit Champagner versuchen.
Dauernd vertippe ich mich jetzt wegen meiner Oma-Augen und Opa-Finger.
Weil ich geistig heute nicht viel von mir erwarte, erledige ich mit dem üblichen schlechten Gewissen Hausarbeit und sehr, sehr schiefe Basteleien (ein Brett für die Winkekatzenteetasse). Faulheit und Unruhe sind aber eine natürliche Reaktion auf die drohende blauschwarze Koalition.
Immerhin:
das Rauschen der Wellen am Kiesstrand, wenn das Kraftwerk
stromaufwärts den Überlauf öffnet.
21.1.
Vielleicht ist's aber auch nur PMS und der Mangel an Berg. Egal, alles vergeht und ich vergehe, und am Freitag gibt’s wenigstens wieder Alkohol.
Abb. 33 "Gewölle"
Beim Fortwährenden Ent- und Berümpeln immer wieder das Erstaunen (und das Erstaunen über das Erstaunen), wieviel ich von bestimmten Produktgruppen immer noch besitze: Kapperl (Côte d'Azur, WhitePower, St. Rupert), Wollsocken (13 mit Loch), „interessant“ gemusterte Polyesterblusen. Dieses Haus ist die katholische Kirche meiner Prokrastination.
Vielleicht
sollte ich auch nichts mehr wegtragen? Immerhin kann ich es ja im
Kachelofen verbrennen oder in Schichten anziehen. Ich berümple den
Kasten mit einem Bio-Flanell-Holzfällerhemd, impulsiv im Internet
bestellt. Beim Auspacken hat es ganz anders gerochen als die Sachen,
die man im Geschäft anprobiert, nach Lagerhalle und dem dünnen
Schweiß ausgebeuteter Menschen.
22.1.
Ich denke, mir gelingt eine gute Effizienzsteigerung beim Lesen, wenn ich ab jetzt alle Artikel überspringe, in denen mir erklärt werden möchte, dass wir Linken wegen unserer Hypermoral schuld am globalen Rechtsruck sind. Und im echten Leben verweise ich künftig auf Musks Hitlergruß, wenn mir ein Mann mit „Differenzierungen“ kommt. Auch wenn ich mich wiederhole – es führt kein Weg am Matriarchat vorbei. Trotzdem werde ich hier weiterhin so wenig wie möglich von der politischen Außenwelt notieren, weil ich mich daran nicht erinnern werde wollen [Nachtrag 5.8.: Funktioniert nicht schlecht, außerdem ist ja BlauSchwarz gerade noch abgehütet worden.]
Abb. 34: Vielleicht haben die Trumpisten ja einfach nur Unterzucker?
***
Wenigstens habe ich mich ausreichend über mich und meine Antriebslosigkeit beschert, dass praktisch alles auf einmal für die Lesebühne aus mir herausgeronnen ist, als wäre ich inkontinent und hätte einen Liter Tee getrunken. Vielleicht ist aber auch ein Gift im Bio-Flanellhemd, das mich denaturiert.
***
experiment literatur: Milena und Daniel sind Füllfeder-Snobs, was eine sehr akzeptable Grille ist, andere müssen ins Puff oder Rennräder aus den 50ern sammeln (ich notiere das mit einem Giraffen-Legami-Stift für Volksschülerinnen). Milena erzählt, dass es jetzt sogar in Japan immer mehr Messies gebe.
In der Nacht reißt mich eine sonore Stimme aus dem Schlaf, die „odd hearing tipps“ gibt, irgendwas mit Ohrenhaaren. Buttingers Computer hat sich verselbstständigt, er selbst hört ihn nicht.
23.1.
Puchberg. Ab jetzt möchte ich mindestens einmal im Monat vor den versammelten Bibliothekarinnen des Landes (die paar Herren lieb mitgemeint) lesen, mit dem schlafenden Hund unterm Tisch. Danach Business Meeting mit Maria Z., bei dem wir hauptsächlich über das Seelenleben von Franz Adrian Wenzl mutmaßen (eine vitale Alternative zum Pollack-Fan-Club).
***
Aktuell
trösten mich zwei Mini-Obsessionen im Winter unseres Missvergnügens:
1. Der bärenhafte Lee Asher rettet und küsst (während der eigene Hund draußen
im Garten zittert). 2. „Zweite Chance“-Gemüseschachteln (im Spar
Alkoven edler als in Hitzing, da kaufen die self-care-orientierten Speckgürtelbürger wohl
mehr Obst zur rechten Zeit). Andere müssen ins Puff oder Füllfedern
sammeln!
24.1.
Auf den Philippinen sind bereits 14 Menschen im Zusammenhang mit Frank-Sinatra-Karaoke ermordet worden.
***
Bombogenese [Ich hab' wohl absichtlich nicht aufgeschrieben, was das Wort bezeichnet – die Entstehungsgeschichte der Hummeln oder die explosionsartige Entstehung von Wirbelstürmen? Ich verrate es auch jetzt nicht, wegen künftigen Kniffelspaßes.]
Während mir der Friseur eine David-Lynch-Frisur stylt (nicht meine Idee), erzählt er mir von seiner Vaterschaft: „Waun ma a weng gschickt und freindlich is, hod ma schnö amoi a boa Kinda.“
***
Beträchtliche Freude mit der Lesebühne, sie ist hier Wort und Bild geworden: https://linzerworte.blogspot.com/2025/01/volkskanzler-verhindert-dank-my-little.html
25.1.
Daubenmerkl
lädt zum 60er ins Kino, gegeben wird „Unternehmen Petticoat“.
Cary Grant geht es dem ganzen Film lang so wie mir in der letzten
halben Stunde vor der Lesebühne. Aus feministischer Sicht der zeittypische Trallawatsch, dafür kann man die jungen Curtis und Grant
zur Entschädigung mit den Augen ausziehen. Großartig aber die
Casino-Szene, es gibt kaum eine bessere Parodie auf den
Spekulationskapitalismus! Diebsgut wird mit imaginärem Geld gekauft,
das dann sofort im Spiel verjuxt wird, das man nicht gewinnen kann.
26.1.
Sweet nothingness. Nur der Hund hat Not:
27.1.
Auf dem Hagler in der warmen Sonne sitzen und zugleich angesichts des Klimawandels frösteln.
28.1.
Nie wird die To-Do-List kürzer. Pro-Tipp: Eine Sache bis ganz an die Deadline hinausschieben, um andere stattdessen zu erledigen. Ich wiederhole mich hier, aber so ist das Leben. Dank Muskelkater (peinlich!), Regensturm und Terminfreiheit ist es heute auch akzeptabel.
***
Jana
Volkmann hat offensichtlich dieselbe Neurose gegenüber Tieren –
wir können gar nicht anders, als ihnen zu schaden („Der beste Tag
seit Langem“, sehrsehr gut).
29.1.
Sagen wir, es ist Frühling. Die Spatzen twittern es von den Dächern.
***
Michael
Leithinger tut so, als sei es peinlich, dass er immer schon vor
Mitternacht vom Leischen heimwolle und sich immer länger von den
Menschen erholen müsse.
30.1.
Der Zahnarzt erzählt, eine Zyste sei an sich etwas ganz Weiches, das den Kiefer brechen könne, weil es den Knochen verdränge. Ich bin ehrlich beeindruckt. „Das ist ja wie bei Stifters sanftem Gesetz!“ „Waun Sie des sogn, Frau Magister.“
***
Traum
vom Lesebühnenausflug nach Böhmen, bei dem uns der Buttinger nicht mehr
als ein
Bier miteinander gönnt. Ich rege mich sehr auf. In einem anderen
Traum in diesen Tagen muss ich ganz plaghaft eine Matratze durch Linz
schleppen. Dabei sieht mich der LH und sagt voller Mitleid „nau,
du?“
31.1. BOZEN
Unterschätzt, was Südtirol mit mir macht; ich war sehr lange nicht mehr hier. Gleich zu Beginn eine Lifestyle-Kollision im sehr noblen Hotel Laurin, aber noch bevor ich mich für meine ollen Schuhe genieren kann, läuft die junge Rezeptionistin aus dem edlen Pferch und kniet sich schockverliebt zum Hund hinunter. Vielleicht gehört eine so engagierte Begrüßung zum gehobenen Luxussegment. Irre, wo mich der Roman hinbringt.
Dann gehen wir tüchtig trinken – wenn Triest an der Butter/Olivenöl-Grenze thront, ist es hier die zwischen Bier und Wein.
Sehr schön die junge, sehr dünne Asiatin, die entsetzt die Hände an den Kopf legt, als ihr der Kellner die „Künstlerplatte“ auf den Tisch knallt (mit Fleisch, Fleisch und Fleisch drauf), die eigentlich für die chinesische Familie am Nebentisch bestimmt ist, welche dann auch mit acht Händen zulangt, sobald alles seine Richtigkeit hat.
Mehr zum ambivalenten Südtirol-Erlebnis hier: https://minkasia.blogspot.com/2025/02/du-steckst-nicht-im-overtourism-du-bist.html
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