Donnerstag, Oktober 25, 2007

Justizirrtümer und Thermentode


Liebes Tagebuch, jetzt reicht's!

Ja, ich weiß, beim Festlegen der Vereinsstatuten hab ich mich bereit erklärt, beim Linzer Poetry Slum immer den vierten Platz zu belegen. Der ist ja bekanntlich der schmerzhafteste Platz in jedwedem Ranking. Da schon lieber im großen Stil pompös als Letzte untergehen und beim Gehen leise Hansi Orsolics summen.
Aber ich kann nicht mehr! Ich will endlich richtig verlieren! Gewinnen von mir aus auch einmal , aber dafür müsst ich erst was Richtiges schreiben. Aber: Dreimal mitgelesen, dreimal Vierte - und zwar unabhängig von der Teilnehmerzahl. Ich würd sogar bei drei Startern Vierte werden.
Gestern versuchte ich, extra recht fade Texte vorzulesen. Ich sag nur: Wilheringer Hofroas!
Aber nein, die Jury ließ sich wieder manipulieren und versagte mir ein Versagen.
Wie anders soll ich es auffassen, dass sie mich nach diesem (s.u.) nicht mit nassen Fetzen von der Bühne jagten?

I bin aus Linz
und es aundan kinz
mi amoi,
goi!


Es ist im Übrigen aus Vizebürgermeister Watzls Verhaspler ("Poetry Slum") entstanden. Linz ist nämlich bitte kein prosaisches Elendsviertel. Poetration der Stahlstadt right now!


Dafür aber jetzt etwas anderes: Gestern habe ich die Heizsaison in meiner Wohnung eröffnet!
Zum Hintergrund: Ich bin mittlerweile als Thermenkillerin stadtbekannt. Als ich im vergangenen Jahr noch in der Altstadt hauste, bemerkte ich erst im Herbst, dass ebendort meine Therme noch nie funktioniert hatte. Ich zog daraufhin sofort um, zumal mir Ane Schwee mit der Zuweisung eines mobilen Pflegedienstes für psychisch originelle Menschen gedroht hatte.
Kurz nach meiner Einnistung im schönen Urfahr ereilte auch hier meine Therme der Tod. Ich war dafür, die Sache in die Länge zu ziehen. Deswegen verbrachte ich die vergangenen Wochen irgendwo zwischen Bergwerk, Kletterhalle, Zahnarztpraxis und v. a. Krebsen. In der Zwischenzeit kamen einander in der Wohnung Innen- und Außentemperatur näher.
Erneut musste die Psychiaterin meines Vertrauens drohen. "Deine Vogerl frieren! Sollen wir dir jemanden vorbeischicken, der ihnen beim Telefonieren mit dem Installateur hilft?!"
So war das also. Und ich freu mich jetzt über die bullernde Therme und zweistellige Zimmertemperaturen. Da muss ich am Wochenende endlich mal nicht fortgehen!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich sags ja immer: Schlag dir die Flausen aus dem Kopf, Mädl.
Immer dieses Intellektuellen-Zeug.
Bleib beim Dirndl-Nähen und Socken-Stricken.
Dann wirst auch Erfolg haben.

Aber wir ham dich trotzdem lieb.

Grüßt
Die Reschi

Dominika Meindl hat gesagt…

Herst, jetzt muss ich jeden Kommentar auch noch persönlich freischalten! Sooooo viel Kontrolle brauch ich jetzt auch wieder nicht...

Dominika Meindl hat gesagt…

Noch eine Frage: Muss ich mich denn immer entscheiden? Geht denn nicht beides? Ich hab mir halt gedacht, ich probier's mit selbstgehäkelten Texten aus dem Nähkästchen meines pseudointellektuellen Lebens.
Danke aber innigst für die Liebe! Das hilft bei der Entscheidung.
Ich werd jetzt Handarbeiterin. Gilt da die Hacklerregelung? Bzw. Häklerregel?

Anonym hat gesagt…

Solang du die selbstgehäkelten Texte im Dirndl vorträgst, kommt auch die Häklerregelung zum Tragen.
Näheres wäre aber bei der HandarbeiterInnen-Gewerkschaft zu erfragen.

Grüßt
Die Reschi