Freitag, Februar 03, 2006

Wien weint II

Uiui, das wird ein Katzenjammer in der Bundeshauptstadt! Im Unterschied zu meinem Transfer zum FC Rotation Winkeln wird der unmittelbar bevorstehende Abgang unseres lieben Architektenfreundes aber österreichweit für Tränen sorgen (bei mir weint ja nur Deutschwest-Ungarn bzw. reziprok motiviert "Oberdonau").



Lieber Franz, pack dir folgende Worte deiner Weblogmutti in den Reisetornister:

Bitte setz dir immer die schöne Haube (s. Bild) auf, die dir Vroni geschenkt hat - es zieht dort oben im Baltikum.
Mache viele Fotos, achte aber darauf, dass darauf nicht nur olle Gebäude zu sehen sind, sondern spannende Zeitgenossen.
Würze mir den Kommentarteil recht oft mit Berichten aus dieser fernen, fremden Welt.
Erweise dich als Güllefass unseres Kunstwollens und versprühe gute Laune im Ausland! Betrachte dich stets als Botschafter von Minkasien - stell aber nicht zuviele Visa aus, sonst implodiert der Arbeitsmarkt.
Nimm keinen fremden Glauben an und kaufe nichts, was es daheim umsonst gäbe!
Wie es im hohen Norden weitergeht, kann man übrigens erfahren, wenn man die Überschrift anklickt.

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich bin weg...
...und zwar seit gestern abend. was seither passiert ist gehoert eigentlich zum thema internationaler personentransport, ich tu`s aber trotzdem zu reisejournalismus:
bis zum wiener suedbahnhof hab ich`s noch ganz gut geschafft, hatte sogar noch zeit ein kleines jausenpacket zu kaufen und war dann puenktlich am bahnsteig. das ticket nach warschau hab ich schon seit ca. einem monat / sparschiene und so. das mir der wastl von den oebb das ticket fuer den 5.jan statt den 5.feb ausgestellt hat, hab ich erst gemerkt, als der schaffner behauptet hat, ich koenne in diesem liegeabteil sicher nicht uebernachten.....
also ab in eines von den vielen freien raucherabteilen im vorderen zugteil. hab ich ein glueck denk ich mir, erhasch ich doch glatt ein ganzes abteil fuer mich allein und der schaffner will von oe bis zur polnischen grenze grad mal 10 euronen. spaeter gehn nochmal 15 an seinen polnischen kollegen, was ich eigentlich ganz ok find, preislich.
mit dem polnischen schaffner sind aber auch 4 polnische frauen zwischen 50 und 70 zu mir ins abteil geschluepft und haben sich`s irgenwann so um 1 uhr frueh richtig gemuetlich gemacht.
die beschaeftigungen dieser 4 alten frauen der reihe nach: wodka trinken > lautstark betrunken sein > ein packerl tschick im wirklich nicht besonders gut geluefteten abteil verheizt > deftiges schmatzen zur jause > schnarchen *extra laut*
in summe hab ich nicht recht viel geschlafen, das haet ich aber im zug von warschau nach vilnius nachgeholt, gesetz dem fall, ich haette den anschluss nicht um flotte 2 minuten verpasst - naechster zug in 24h.
die nette lady an der info hat mir erklaert, die schnellste alternative ist mit eurolines, vom busbahnhof, ich haette noch eine stunde zeit. drum brauch ich auch nicht mit dem taxi dorthin fahren, der stadtteilbus tuts auch / haett er vielleicht auch, waer nicht ein ganz arger stau gewesen / haett mir nicht der nette typ im bus die falsche haltestelle angesagt / waer ich nicht ganze 3 minuten zu spaet zu meinem bus gekommen / saehse ich nicht hier am busbahnhof fest bis heut abend...der naechste bus geht um 18.30...wenn ich bedenkte, dass es draussen geschaetzte -30grad hat wird das ein ganz unaufregender tag in der bahnhofshalle von warschau-zachodnia.

hoffentlich wird morgen besser!

Dominika Meindl hat gesagt…

Franz, komm lieber wieder zurück! Das ist ja ganz herzzermürbend, was dir jetzt schon alles widerfahren ist! Hast du wenigstens die Bärenfut am Kopf?

Anonym hat gesagt…

auf meinem kopf / sowas aehnliches wie eine baerenfut, ich werd mir aber noch eine richtige erlegen sobald ich meinen bestimmungsort erreicht hab (hoffentlich bald). momentan sitz ich noch immer in diesem saukalten bahnhof westlich von warschau.
der einzige mensch (bis jetzt) der mir in dieser unterkuehlten stadt etwas menschliche waerme entgegengebracht hat war robert, ein 45 jaehriger polnischer alki. dessen ohnehin recht marginalen deutsch- und englischkenntnisse haben sich aber im laufe unserer unterhaltung in polnischem bier aufgeloest.
mittlerweile kannte er offensichtlich keine sprachbarrieren mehr und hat in seiner muttersprache auf mich eingeredet. ich - kein wort mehr verstanden.
drum bin ich von dem lokal in der bahnhofsunterfuehrung in dem wir uns kennen gelernt haben wieder ins internet-cafe. hier gibts zwar keinen kaffee oder sonstwas zu trinken, dafuer ist es um eine ausschlaggebende nuance waermer.

Dominika Meindl hat gesagt…

Erneut erfasst mich das Mitleid - ob du dich daran verbal etwas erwärmen kannst?

Mir ist gerade etwas zur Lukrierung von polnischer Herzenswärme eingefallen: Sag Ihnen, dass dir Johannes Paul II fehlt. Du kannst getrost auch ein bisschen weinen - bald werden dich dicke Polinnen ans Herz drücken!

Dominika Meindl hat gesagt…

MUTTTTTIIIII!!!! "...statt der Bärenfut eine richtig menschliche Fut zu erlegen." Wie wird mir! Contenance! Gib's nicht ganz so billig!
Hab ein wenig Geduld, ich komm eh bald nach Wien, dann wärm ich dir Bein und Herz.

Anonym hat gesagt…

liebe psychotante,
ehrlich gesagt bin ich nicht mal sicher ob ein polnisches internetcafe internet haben muss, alles eine frage des marketings - und marketing ist dort mittlerweile das einzig gültige gesetzt wie mir schien.

mittlerweile bin ich im wesentlich besser geheizten litauen. das tollste hier:
die heizungen in den wohnungen sind nicht individuell steuerbar, sondern von riegierungsbeamten kontrolliert. so wird verhindert, dass gierige wohnungsvermieter zum knausern anfangen.
angesichts dieser tatsache kann ich nur eine waermeste reiseempfehlung aussprechen: bei mir ist's flauschig warm und ich wohne nur 3 minuten vom bahnhof!

Anonym hat gesagt…

liebe frau psychotante,
meinen auftrag, hier im eisigen norden, darf ich leider nicht allzu öffentlich bekannt geben. nur soviel:
ein hoher spiritueller würdenträger hat mich damit betraut, soviel menschliche wärme wie irgendwie möglich bis knapp an den polarkreis zu tragen. die armen seelen hier sind erst seit recht kurzer zeit zur einzig wahren gesinnung bekehrt worden und müssen noch in ihrem glauben bestärkt werden.

ps:
weil ich mir beim nach-unten-scrollen grad beinahe meinen rechten zeigefinger verstaucht hätte (den ich dringend brauche und schonen muss) möchte ich an dieser stelle auf eine andere stelle verweisen:
www.ask.antville.org
hier wird eine ausgewogene mischung von reisejournalismus aus aller welt geboten

Dominika Meindl hat gesagt…

Lieber Herr Architektenfreund!

Es ist leider ganz deutlich merkbar geworden, dass es seit Ihrem Weggang in unseren Breiten einfach um ein Eitzerl kälter geworden ist. Kehren Sie doch um, es gibt hier etliche arme Seelen zu betreuen!

Gelegentlich der Scrollproblematik: Werde demnächst dieses Feature dorthin verlagern, wo es hingehört, nämlich zu den Reisetagebüchern. Dort wünsche ich dann per Kommentar über den weiteren Verlauf der Missionierung unterrichtet zu werden.

Anonym hat gesagt…

i'll be back - keine sorge, was der kärnten-jörg kann, kann ich schon lang. irgendwann wenn keiner mehr an mich glaubt werd ich aus dem nichts wieder auftauchen.

was die seelen betrifft, so ist meine noch gar nicht hier angekommen, weil so eine seelen ja bekanntlich nur mit schrittgeschwindigkeit reisen kann. das heisst die kommt frühestens in einer woche an. dann kann ich mit ihr über die ganze patronage-sache beraten.

ps: wo sind den die reisetagebücher?

Dominika Meindl hat gesagt…

Die Reisetagebücher sind unter dem Namen "Schnoddrige Reisetagebücher" unter "Minks Links" zu finden. Das "schnoddrig" soll ein Mahnmal der garstigen Ablehnung sein, die mir einst in Form dieses Adjektivs von Seiten der OÖN zuteil wurde, als ich denen meine Tibet-Berichterstattung schenken wollte.

Zur Schrittgeschwindigkeit: Wenn ich geografisch nicht völlig falsch liege, wird deine spirituelle Fülle erst dann angekommen sein, wenn du wieder zu den armen Seelen in der Altstadt heimgekehrt sein wirst. Kehr also gleich wieder um und nimm sie auf halbem Wege mit.

Dominika Meindl hat gesagt…

Nachtrag vom 27.2.: Letzten Abend wurde die verbale Entgleisung ("menschliche Fut") meiner lieben Psychotante im Rahmen einer gepflegten Geselligkeit nachbesprochen. Grundgefuehl war Indignation. Als die Psychotante dieser Empoerung gewahr wurde, wollte sie sich spontan und unbuerokratisch aus dem Fenster stuerzen.
Was ich damit sagen wollte: es ist ihr schrecklich zwider.