Sonntag, Februar 05, 2006

Wenn die Eltern nicht ausziehen wollen - Neuauflage des Generationskonflikts

Liebe GenerationsgenossInnen!

Heute geht's in "Willkommen Oberösterreich" um ein Problem, das noch immer allzu oft gleichsam unter den Tisch der medialen Aufmerksamkeit gekehrt wird: das Zusammenleben der Generationen unter einem Dach.
Höre ich da "Einspruch! Das Thema ist so ausgelutscht wie eine schlechte Metapher!"? Stattgegeben - aber ich trage ja das Problem anders herum in meinem Kopf. Weil warum? Hört bzw. lest weiter und scrollt nicht gleich zu den Bildern hinunter.

Pünktlich zur Lichtmess am 2.2. wurde ich im Stifterhaus vorstellig (für Zentralraumtussen ohne Furchenscheißerhintergrund: Dieser Tag ist dafür vorgesehen, sich bei Bedarf um einen neuen Dienstherrn umzuschauen). Nachdem man mich dort gleich fürs Schachtelsichten im Archiv (was für eine Ironie der Geschichte, sag ich an dieser Stelle zu Leser Goldbär) gewinnen konnte, stellte ich mir ein Sortiment an Wohnglumpert zusammen und lagerte dies dekorativ am Leidensweg ein.
Meine an und für sich geliebten Altvorderen beargwöhnten aber das neu einziehende junge Leben auf Nr. 7. "Zieh doch lieber auf Nr. 5 ein, die haben mehr Freude mit dir!" So sprach die Frau, die mich einst unter Schmerzen geboren hatte.
Hier schiebe ich einmal eine bereits bekannte Illustration ein, die zeigt, wie meine Eltern zu Silvester unsere Party crashen:




Ich hätte mir also schon denken können, dass hier mit Widerstand zu rechnen ist. Und natürlich - anstatt das Gesetz der Natur zu befolgen und ins Auszugsstübchen zu ziehen, hielt bei meinen Eltern eine rege bzw. renitente Umgestaltungstätigkeit Einzug. Die letzten Tage waren von einem regelrechten Wettmöblieren geprägt.
Die Leitung des Bezirksaltenheims teilte mir mit, dass gegen den Willen der Alten leider nicht sehr viel möglich sei. Nun ist also ein Zweifrontenkrieg eröffnet - mir schwant schon Allerübelstes! Sobald sich die Belegschaft von Nr. 5 wieder aus der warmen Stube wagt, werden sie mir wohl die Thujen umschneiden und den Nussbaum vergiften, während mir auf der anderen Gartenseite die Eltern doofe Geranien in die Botanik pflanzen.
Naja, hoffentlich hat zumindest die Leserschaft was davon. Möget ihr euch am Reibebaum meiner Wohnmalaise den schorfigen Rücken eures Lebenselends kratzen!












Kombinationen des Grauens:


1 Kommentar:

Dominika Meindl hat gesagt…

Da muss die liebe Leserschaft aber auch erfahren, dass du den ganzen Tag nichts anderes tust als Vorwände zu sammeln, um auf Nr.7 hereinschneien zu können. Die Choreographie ist bei deinen "Besuchen" dann stets die gleiche: Zuerst wird Sturm geläutet, dann schreist du mehrm- und lauthals "Is d'Minki leicht ned dooo?!!!" und bleibst so lange, bis mich der Hunger am Vorzimmer vorbei in die Küche und damit gleichsam in die Fänge deiner Neugier treibt (also immer mindestens eine Viertelstunde lang).
Mir macht das ja nichts, aber ich werde ganz traurig, wenn ich mich als Empathiegigantin in die augenscheinliche Tristesse deines Tagesverlaufes hineindenke!

Abschließend wollte ich dich noch fragen, ob es für dich recht schmerzhaft ist, wenn der Schwiegerpapa dein wochenfüllendes Heizungsproblem innert fünf Minuten löst.

Mit nachbarschaftlichen Grüßen: Die Beobachterin des Beobachters