Donnerstag, Mai 05, 2011

Aus der Reihe "Die dunklen Kapitel aufarbeiten": Das Dr.-Josef-Goldberger-Gedenkturnier IV

Da sich gerade Oberösterreich in der NS-Zeit nicht mit Ruhm bekleckert hat, müssen wir gnadenvoll Spätgeborenen stets darauf achten, die finsteren Kapitel im Buch der Geschichte nicht zu überblättern. Aus diesem Grund habe ich bereits seit 2006 die Ehre, dies beim alljährlichen Gedenkturnier des FC Rotation Schönering auf dem Gelände des ehemaligen RAD-Lagers zu erledigen.
Namensgeber ist Josef Goldberger, Schöneringer Gemeindeparvenü. "Man muss nicht tot sein, um als Gedenkobjekt zu dienen", sagt er jedes Jahr. Hier stößt das Objekt mit dem historischen Sachberater Peter "Pezzei" Eigelsmann auf das Projekt an.


"Ich bin heuer nicht ganz in Form, aber das tut der guten Sache keinen Abbruch", spricht Eigelsmann und stürzt nach dem ersten Sprint erschöpft zu Boden.


Nicht der letzte Sturz in diesem historisch so wertvollen Spiel. Zwanzig Meter vom Ball entfernt wird er hier zum Beispiel vom Turnier-Objekt rüde zu Fall gebracht. "Er hat gesagt, dass meine Mutti einen Hintern hat!", gibt Goldberger später bei der Pressekonferenz zu Protokoll.


Die jährliche Trainingseinheit des FC Rotation lockt stets auch Talente-Scouts an. Jährlich sind diese stets auch enttäuscht. Hässliches Detail am Rande: Nur ein Torerfolg zur rechten Zeit konnte mich davor bewahren, vom Club-Betriebsrat (Mitte) in den Kosovo verkauft zu werden.


Deutlicher Trend: Die Jugend übernimmt immer mehr die Tätigkeit des Fußballspielens. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sämtliche SpielerInnen ab 30 im Sonnenschein jämmerlich froren.


Doktor "Redneck" Goldberger beschränkt sich im Verlauf des Spieles immer mehr auf seine Kernkompetenz: gravitätisches Schreiten und majestätisches Schreien.


Hier schließlich die erlösende Schlussposition:


"Ein schöner Erfolg für unsere Gemeinde! Mit unserem Turnier zeigen wir alljährlich, dass Schönering nicht aufgibt", sagt Goldberger.

Nachtrag vom 6.5.:
Auf ausdrücklichen Wunsch des Jubilars veröffentliche ich nicht nur ein Bild vom Blumencorso und Brautzug, sondern auch eins von der abschließenden Jam-Session. Die hätte ich zunächst dezent verschwiegen, denn schon einmal hatte Dr. Goldberger erleben müssen, wie fremde Musiker auf seinen Instrumenten aufgeigen. Aber hier bittesehr, er will es nicht anderst.


3 Kommentare:

goldbär hat gesagt…

Meine zwei kleinen unbemerkt gebliebenen Höhepunkte gelegentlich der gedenkpolitisch wertvollen Veranstaltung:
1)Die Fahrt im Brautauto
2)Buttingers Demonstration "Arge Wörter im Nadelstreif"
Ansonsten find ich es auch sehr nett, dass das zweiköpfige Organisationskomitee an der Gedenkturnier-Tradition festhält, dass mein Geburtstag alljährlich eine Kinderparty ist, dass ein humanistisch geprägter Tormann sich "mehr Menschen" in der Verteidigung wünscht, dass der Buttinger ein Schlagzeugsolo vorbereitet hatte und dass ausschließlich seeeehr liebe Leute da waren.

Dominika Meindl hat gesagt…

Punkt 1 könnte ich in Sauregurkenzeiten nachreichen, es war ja auch wirklich ein prunkvoller Augenblick. Zumindest für das reizarme Schönering.
Punkt 2 ist insofern bei mir ein wunder, als ich dasselbe Wort in abgewetzten Jeans in den Mund nahm. Sogleich wurde ich der Unterschicht zugerechnet. So much for Fallhöhe.

Wie auch immer. Hauptsache, die Kinder und Menschen haben gesunde Zähne. Und noch hauptsächlicher mein langjähriges Credo: Gedenken darf auch mal lustig sein.

Dominika Meindl hat gesagt…

Schau, so schnell ist sie da, die Gurkenzeit! Muss wohl daran liegen, dass ich eigentlich sehr viel zu tun hätte...