Dienstag, Juni 08, 2010

Jugend froscht: Axolotl Playmobil


Vergangenes Wochenende konnte ich auf meinen Streifzügen durch die Natur des Menschen beobachten, wie eine nicht mehr wirklich junge Frau angesichts playmobilspielender Kinder in starke Trance geriet. Blind und innert dreier Minuten setzte sie das Wirtshaus "3448-A" zusammen. Ich hatte Ähnliches bisher nur bei Offizieren im Training mit ihren Maschinenpistolen beobachtet.

Woher kommt dieses überaus bereitwillige Zurückkippen in infantile Entwicklungsstadien (ich meine nicht nur die bewaffnete Vaterlandsverteidigung)? Die Wissenschaft nennt das ja Neotenie, wenn geschlechtsreife Wesen sich nicht mehr weiter entwickeln wollen. Frau Hegemann hat dazu jüngst einen Roman zusammengeklaut ("Axolotl Roadkill").

Meine eigenen Recherchen ergaben folgendes Ergebnis: Es ist wegen der Reizüberflutung in der Multioptionsinformationsgesellschaft und der gebrochenen Unbehaustheit postmoderner Subjektivität. Als wichtigste Forschungserrungenschaft will mir aber die Erkenntnis erscheinen, dass man auf der Homepage von Playmobil im Archiv alle Produkte seit 1974 anschauen kann. Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt, die Wissenschaft ruft.

Abb. 2: Postmoderne Quasi-Behaustheit in der Multioptionsgesellschaft von Playmobil

6 Kommentare:

margot hat gesagt…

oh, ich mag die duplizität der dinge! im zoon ist ein wunderbarer artikel über den axolotl auch mit seitenblick auf den roman.

http://www.zoon.de/zoon/index.php?option=com_content&view=article&id=85:der-axolotl&catid=41:kultur&Itemid=65

Dominika Meindl hat gesagt…

Mein liebster Axolotl-Beitrag in der Literatur ist dem Primo Levi sein "Engelgleicher Schmetterling", btw.

Zoon aber, das ist ja eine Welt-Publikation! Auf der Startseite hat man eine Umfrage "Würden Sie Katzenfleisch essen?"

Anonym hat gesagt…

bitte bitte, wenn du schon so schön in Fahrt bist, kannst du nicht über Lego auch was bringen? ich kenne viele Bubenherzen, große wie kleine, die mindestens ums doppelte höher schlagen würden!

Dominika Meindl hat gesagt…

Uff! Bei Lego habe ich genauso viel Kompetenz wie bei Barbies, und über letztere weiß ich nur, dass man den billigen Versionen die Köpfe runterreißen und vertauschen konnte...
Aber dazu ist ja bitte der Kommentarteil da - immer nur her mit euren soziozoologischen Assoziationen zu Lego!

margot hat gesagt…

ich dachte mir, dass zoon deinen geschmack trifft. ;-)

Dominika Meindl hat gesagt…

Yessyess Yo!