Freitag, April 24, 2009

Message to the World: Ich bin nicht umoperiert!

Unerwarteter Geldsegen im analogen Postfach: Die SVA will mir einen kleinen Geldbetrag geben - ich weiß zwar nicht wofür, hoserl' aber für meine Begriffe schnell zur Post. Auf dem Abholzettel werde ich als "Herr Dominik Meindl" adressiert. Ein endemischer Tippfehler, das "a" wird gerne übersehen. Ich zeige auf die falsche Anrede und hebe die Brust ein wenig, als ich bei der Postdame vorstellig werde: "Des bin i!" Es wäre zwar unerheblich, aber ich will heute ganz gern als Frau wahrgenommen werden, zumal ich mich vor 19 Jahren mühsam durchgerungen habe, doch nicht Indianerhäuptling zu werden.

Die Frau legt den Kopf ein wenig schief. "Ham's an Ausweis?" Na klar, hab' ich. Ich werfe ihr den Führerschein auf die Budel. Ein Fehler, wie mir sogleich bewusst wird.
"Name amtlich berichtigt auf Dominika" steht da nämlich schon seit Jahren unter "Behördliche Berichtigungen" - als Folge eines Tippfehlers. Der Postfrauenkopf gerät in bedenkliche Schieflage - ihr Gesicht spricht eine deutliche Sprache: "A bissal merkt ma's scho nu", scheint sie eindeutig zu sagen.

Ich raffe die paar Scheine an mich und schreite in bemühter Würde hinaus. Nur um draußen sogleich Opfer eines ehemaligen Arbeitskollegen und stadtbekannten Logorrhoetikers zu werden. "Ah, guat schaun'S aus, früha woan'S jo a so schmoi!"

Und da soll ein Mensch nicht zuschlagen oder Dosenbier trinken?!

Aus der Serie: Abwaschbare Geschlechtsidentitäten, 2004, als ich noch ein junger, schlanker Bursch war.

2 Kommentare:

Sekretär des Weltraumpapstes hat gesagt…

Weltklasse Artikel!

Dominika Meindl hat gesagt…

War mein Leid wenigstens für was gut. Sublimierung rulez ok!