Mittwoch, Dezember 14, 2005

Kunst im öffentlichen Raum: Poetischer Automatismus für die Brigittenau

Damit sich die hier herumflottierenden Diskurse nicht in Schuhkritik, Partyberichterstattung oder Bauern- und Beamtenbashing erschöpfen, möchte ich euch jetzt gerne ein wenig von meinem derzeit laufenden Kunstprojekt erzählen.
Folgendes: Wenn mir abends fad ist, strolche ich zwischen Neubau und der Brigittenau herum und mache ein wenig "Objet trouvé"-Kunst, wodurch die ansässige Wohnbevölkerung aus ihrer Bequemlichkeit herausgerüttelt bzw. betroffen gemacht werden soll.




"Gestell - eine kritische Auseinandersetzung mit Martin Heidegger": Das Gestell als Resultat einer durch die abendländische Metaphysik vorbereiteten Einstellung des Menschen zum Seienden.



Surrealismus - das ist die zufällige Begegnung eines Bügeleisens und eines Computers auf einer Parkbank im 7. Bezirk.

Beide Kunstwerke können übrigens käuflich erworben werden - im Weihnachtssonderangebotsduopack um nur 10.000€.


Und hier noch der Hinweis auf mein Kunstwollen in der Kulturhauptstadt 2003:



4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Spannende Sachen schaffen sie da in der künftigen Kulturhauptstadt. Besonders gefällt mir die Komposition der Elemente, die durch ihre ausgewogene Positionierung ein ungeahntes Spannungsfeld aufziehen.
Die transzendente Interpretation des Bauens, verbunden mit dem Streben gen nachtschwarzem Himmel - ausgezeichnet.
Und erst die kaltschnäuzige Assemblage von Bügel- und Recheneisen. Rüde werden uns hier die Rückseiten des Fortschrittes entgegengehalten. Die Technik vertreibt den schnöden Flaneur von der sonst zur Rast einladenden Parkbank und symbolisiert so die Vertreibung der nicht-kommerziellen Freizeitgestaltung aus unserer Gesellschaft.
Gratuliere zu ihren Fortschritten in der Konzeptarbeit.

Dominika Meindl hat gesagt…

Werter Herr Architektenfreund!

Sie haben mein Kunstwollen verstanden - v.a. meine Breton-Benjamin-Verquickung im Kontext der Vertreibung des Flaneurs! Und zur "transzendenten Interpretation" sage ich: Jawoi!

Ich erlaube mir nur einen kleinen Hinweis: Nicht Wien wird Kulturhauptstadt, sondern Linz, derzeit noch Anus mundi. Unterstützen Sie mich daher doch bitte bei der Transferierung meiner Konzeptarbeit in unsere gemeinsame Landeshauptstadt.

Anonym hat gesagt…

Kooperations-Kunsttransfer-Aktionen: immer gerne!

Ich dachte sie sind jetzt immer in Linz!? - Darum auch die Verwechslung. Macht aber nix, weil in unserer Zeit dem physische Ort ohnehin keine Bedeutung mehr zukommt.

Dominika Meindl hat gesagt…

Hoho, lieber Herr Architektenfreund - unterschätzen Sie mir die physische Verortung und persönliche Präsenz nicht!

Im Fall des Falles werden Sie nämlich tatsächlich aktiv in den Kunsttransfer eingebunden und müssen mir mein Glumpert in den Umzugswagen schleppen!

Über weitere Bedeutungsfelder der physischen Präsenz möchte ich jetzt schüchtern-berechnend schweigen und Sie zum eigenen Fertigdenken auffordern.