Samstag, November 26, 2005

Bilderstürmer

Da sich meine vielen bunten Bilder leider in der Tat als "leere [virtuelle] Schablonen angesichts der komplexen Wirklichkeit des beginnenden 21.Jahrhunderts" (zit. Bundeswolfi) erwiesen haben, bin ich in meinem Kunstwollen völlig auf die Worte zurückgeworfen. Es ist überhaupt eine schlechte Zeit für die bildende Kunst - ob das noch ein Relikt der Habsburgerzeit ist, in der bloß die blöde Musik gefördert wurde, weil alles andere das brodelnd unzufriedene Volk zum Räsonnieren verleite?
Gut, ich sehe die Zeichen an der Wand und werde euch, meine lieben Mitgefangenen im Multi-Kulti-Völkerkerker, einmal so richtig rebellisch machen!
Ok. Gleich geht's los.
...
Krutzimutzi! Wo kriegt man schnell ein revoltengenerierendes Thema her, wenn man es braucht? Hat jemand zufällig eines daheim herumliegen?
Ich erzähl euch in der Zwischenzeit, was sich bei mir so alles getan hat. Ist eh nicht so viel. Freund Herbert hat sich selbst als Mahnmal für die Notwendigkeit der Entschleunigung in unseren schnelllebigen Zeiten dekonstruiert und sein Studium beendet. Schade eigentlich. Vorgestern hat mich so ein Nachwuchskabarettist (Haderer oder so ähnlich, glaub ich) angerufen und mir für eine Briefing-Sitzung ein paar Stunden meiner wertvollen Zeit abgerungen. Ich muss da etwas härter werden, schließlich kann ich nicht jedem dahergerannten Menschen, der in der Midlifecrisis draufkommt, jetzt auch einmal lustig sein zu wollen, Ezzes geben.
Ja, und dann hatte ich noch eine zündende Idee: Ich kaufe der Regierung alle Draken ab und errichte auf dem Augarten-Flakturm einen Fliegerpark. Das hat irgendein Künstlerpaar in der EU gemacht und dafür wahrscheinlich sehr schöne Fördersummen bekommen. Ich sag dazu: Das schaut gut aus und schadet niemandem. Wer sich finanziell an diesem Kunstwollen beteiligen will, kann dies sicher von der Steuer absetzen.
So, meine Zeit im Internetcafé "Chez Alois" ist abgelaufen.
Seid gegrüsst und geküßt!

3 Kommentare:

Dominika Meindl hat gesagt…

Na da schau her - da hab ich aber doch eine kleine Rebellion in dir ausgelöst, lieber Konsensgnom! Bislang wusste ich ja nicht mal, dass es überhaupt etwas gibt, das dich aus deiner gemütlichen Beamtengeruhsamkeit hervorzuärgern vermag. Ein schöner Beweis dafür, dass Worte noch aufzurütteln vermögen, zumal meine, und das ohne betroffenmachende Pressefotographie...

Da ich so wie du aber eher eine Anhängerin der gemütlichen Revolutionen bin, habe ich deine drei Ärgernisse an meinen persönlichen Aufregagenten A. Stifter outgesourced und lustwandle nun wieder ungestört in den Böhmerwaldidyllen seines Namensvetters.
Andererseits - wenn uns das Erschrecken über irgendwelche bürgerlichen Revolutionen wieder so eine "Witiko"-Katastrophe beschert, sollte man diesen Drang wohl besser doch nicht verdrängen bzw. privatisieren...

Anonym hat gesagt…

Werter Herr Goldbär!

Aus sicherer Quelle ist uns bekannt, dass Sie mittlerweile sogar über zwei Fernsehgeräte verfügen. Unsere höfliche diesbezügliche Aufforderung, wahrheitsgemäße Aussagen zu tätigen, dürfte Ihnen wohl kaum zum Ärgernis gereichen.

Mit vorzüglicher Hochachtung,

Mag. Dina Moik, ORF, Abteilung Gebühreninkassoservice

Dominika Meindl hat gesagt…

Liebes Filzpantoffeltier!

Hast du heute noch nicht Zeitung gelesen? Bist wohl im Speicher bei den Sodomie-Akten versumpft.
Für dich erreicht: ORF privatisiert, Stimme getortet und eine Säkularisierung etabliert, wo die Effekte der französischen Revolution ein Kindergeburtstag beim McDonald's dagegen sind!

Mit freundlichen Grüßen: Minkasia, die Harmonie- und Emotionenoutsourcetitanin