Donnerstag, April 28, 2005

Mehlwürmer sorgen für Stimmung

A schöns Tägele! Das, wie der Schwabe so gern sagt, wünsch ich euch allen!

Zum Einstieg möchte ich mit allen, die kein Standard-Abo haben oder nur so drüberschlecken beim Frühstück, einen Satz teilen, der mir heute in aller Früh einige Heiterkeit beschert hat: "Helmut Pechlaner sorgt bei seinen Waldrappen mit Mehlwürmern für Stimmung." Das ist doch ein prächtig funkelndes (ergo "prunkelndes") Kleinod des Gute-Laune-Journalismus! Wer das liest, wird den ganzen Tag ein feines Schmunzeln auf den Lippen tragen ("ein feines Lächeln kräuselt eure Lippen" kann man auch schreiben).
Lippenkräuselnd war auch meine vorgestrige Bahnfahrt nach Stuttgart über Undorf, Bratzenhausen, Feucht und Schweinau. Nicht nur diese malerischen Ortsnamen unterhielten mich, auch allerlei Plakataufschriften sorgten mehlwurmgleich für Stimmung. Schon in Linz war "Die Gefahr duscht mit!" zu lesen. Dann wird man in allen Bahnhöfen Baden-Württembergs gefragt: "Welcher Maultaschentyp sind Sie?" Gute Frage, schwierige Antwort! In Schwäbisch Gmünd wird gewarnt: "Sie werden sich Hälse über Kopf verlieben" - was wollen die Leute damit sagen? Man kommt weiters durch einen Ort namens Ellbrichshaufen, namensgebend dafür ist ein vom Zug aus schön einsehbarer großer blumenumrankter Haufen Pflastersteine. Welche Geschichte da wohl dahinter steckt? Verrücktes Deutschland!
In Stuttgart selbst war's dann mäßig lustig, war ja auch eine Geschäftsreise. Viele Leute kennen mich ja primär als Tierdoku-Autorin (s. Fotos unten) und Chefeinkäuferin für diverse Tiergärten - die hier einsehbare künstlerische Selbstverwirklichung mach ich nur so nebenbei.



Dr. Ursula "Uschi" L'Amour, die Frau Scholl-Latour der Ornithologie
Foto: MNK



Ausschnitt aus der Doku "Der Schmutzfink". Foto: MNK

Im Zuge meines Amtes jette ich durch die internationalen Tierboutiquen, ständig auf der Suche nach den neuesten Fauna-Okkasionen. In Stuttgart konnte ich gestern also beinhart zuschlagen:
Für einen Apfel und ein Ei erstand ich ein ebenso seltenes wie weibliches Vogl-Exemplar der Gattung avis sordida, das obendrein noch trächtig ist - Kenner dieser Art wissen, das zuweilen 29 Jahre vergehen, bis so ein Vogl sich zur Brut entscheidet! Diese tolle Neuanschaffung nistet nun im Tiergarten Müllendorf und wird bald die Zuschauer mit ihrem Gezwitscher erfreuen. Etwas kapriziös war das Tier aber schon, denn es bestand darauf, mitsamt seinem überschwänglich ausgestatteten Nest verlegt zu werden, da es sich weigere, in einer nicht artgerechten Umgebung zu brüten. Was mir da wohl blüht? Der Vorbesitzer schien richtig erleichtert, dieses doch so schön anzuschauende Vögelchen los zu werden... Ich werde wohl mit ein paar Mehlwürmern für Stimmung sorgen müssen.

So, jetzt hör ich auf, denn wie sagt Max Goldt so schön: "Ich muss nicht immer alles mit meiner Meinung besudeln." Word up!
Lesen Sie nächstes Mal: Wie Dr. Josef Goldberger über Nacht zum Medienstar mutierte und dies sofort dazu nutzte, seine Nachbarn öffentlich auszurichten.

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