Donnerstag, April 28, 2005

Als Josef G. von Film und Fernsehen kaputt gemacht geworden ist

Am Samstag trug es sich zu, dass auch der Regional-ORF auf den Zug der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des aus Wolfgang Schüssels Schließmuskel (vgl. seine Aussage vom 30.3.) geborenen "Gedankenjahres" aufsprang. Schnell musste jemand her, der halbwegs kompetent, aber auch publikumsgerecht erklären sollte, was das Land OÖ da so alles am Start hat (z.B eine Ausstellung über die Besatzungszeit). Man schrieb ans Landesarchiv, das alle Historiker Oberösterreichs archiviert, ob sie da nicht so jemanden lagernd haben. Das Landesarchiv schaute nach und fand ausgerechnet Josef, unseren Nachbarn, der an dieser Stelle schon öfters unangenehm durch seine wüsten Schmutzkübelkampagnen nicht nur gegen meine Person, sondern gegen die gesamte Aufbaugeneration aufgefallen ist. "Oje!" rief ich bei der Kenntnisnahme dieser Nachricht aus, "hoffentlich nutzt er diese Chance und blamiert sich nicht durch seinen Nazi-Verfolgungswahn!"
Aber es kam, wie es kommen muss, und noch viel schlimmer. Josef zwängte sich in jedes erdenkliche Sendeformat und "biss in jedes Mikrofon", wie Kanzler Schüssel dies einmal so schön beschrieben hat. Besonders unwürdig geschah dies im Zuge einer Radiosendung namens "Archimboldo", die für gewöhnlich ein Potpourri aus Südbahnhofmarktpreisansagen, Allergiekalendernachrichten und HNO-Interviews ist (sollte Walter Witzany, der sehr sympathische Leiter dieser Sendung, dies jemals lesen: Sie haben noch zwei "Kalkofes Mattscheibe"-VHS-Kassetten von mir!). Dort verbreitete Josef G. seine Tiraden gegen uns, seine ach so politisch unzuverlässlichen Nachbarn. Du meine Güte! Hat das denn nie ein Ende? Man muss doch einmal einen Schlussstrich ziehen können! Eine kleine Genugtuung war es mir aber immerhin, dass zwischen Josefs pseudointellektuellem Gutmenschengeschwurbel Stefanie Werger ("I hob mi sööbst so gern!") und die "Münchner Freiheit" gespielt wurden, das hat ihm beim jugendlichen Zielpublikum alles ordentlich zusammengehaut !
Und ich antwortete auf meine Weise.



Blickskrieg, Teil 3
Foto: MNK



Die fragwürdige Antwort. Foto: MNK


Am Abend, als dann Ähnliches im "Oberösterreichbild" passiert war, platzte mir endgültig der Kragen und ich kletterte höflich, aber bestimmt über den Zaun, um die Nachbarn mit meiner Meinung über ihr Verhalten zu konfrontieren. Anita öffnete mir die Tür und sagte, ohne zu fragen, welcher Natur mein Begehr sei: "He, i kenn an varruckten LKW-Fohra und an varrucktn Tischler!" Das war alles, mehr sagte sie zu diesem Thema nicht mehr. Josef aber war gar nicht mehr zugänglich. Wild flackerten seine Augen, ständig mümmelte er etwas wie "dadadadadadadaMeeedienstar", schließlich drehte er sich einfach um und sprach im Gehen: "Jetzt muass i amoi im Fernseng nochschaun, ob i ned scho wieda drin bi..." Der Arme! Mir wurde alles klar. Bei bestimmten Erkrankungen der Gedankenwege kann es nämlich vorkommen, dass Betroffene von der Überzeugung verfolgt werden, dass der Rundfunk nichts besseres zu tun hat, als ständig von ihnen zu berichten. Da tat mir mein Tadel leid. Hoffentlich liest er diesen Bericht nicht, er könnte sich in seinem Denken bestätigt sehen.

2 Kommentare:

Dominika Meindl hat gesagt…

Naja, bei einem Satz im Fernsehen muss man sich schon ganz schön anstellen, wenn man was falsch machen will - und beim Risikofaktor Nummer 1 (Outfit) hast du eh bei der Anita um Hilfestellung angesucht! Und ad Radio: Ruh dich nicht auf deiner Most-Witzigkeit aus! Soooo toll war das nun auch nicht! Und wenn doch: Stefanie "I hob mi gern" Werger hat alles in Grund und Boden gesungen!

Anonym hat gesagt…

non ratzinger sed meindl
vonwegen "wir waren nie weg " und wo wart ihr im sommer 45 - doch in glasenbach! p.s.im Fernsehen warst du heute super auch gut gedresst - was Anita aus dir macht!

7:51 PM