Den Anfang meiner kleinen Alltagsbetrachtung macht heute die freudenbringende Einsicht, dass ich, wenn nicht prophetisch begabt, so doch meinen Wurschtelfinger am Puls der Zeit wissen darf! So informiert Antonio Fian erst am Montag in einem Dramolett im „Standard“ über einen Fahrradumfall in Neulengbach. Da sag ich nur: Meinerseits bereits gecovert (s. Posting vom 13.3.)! Außerdem war es in Graz! Dann: In der jüngsten „Falter“-Ausgabe analysiert Klaus Nüchtern die Bedeutung roter Kopfbedeckungen anhand des Filmschaffens eines gewissen Wes Andersen: Nochmal nachlesen bei „Hühnerglück und Haubenschmach", Herr Nüchtern! Da ist meines Erachtens alles über rote Hauben gesagt, was gesagt werden muss. Schließlich: Irgendein Wirtschaftssoziologe mosert über die Weltkulturerbeschnapsidee und meint, da könne man gleich auch die deutsche Gründlichkeit verweltkulturerben. Muss ich auf meine Arbeit vom vergangenen Dienstag noch eigens hinweisen?
Über den verrückten Schwertkämpfer, der in „Emergency Room“ am Dienstag mutmaßlich sein Meerschweinchen entleibt hat, will ich da gar nicht lang reden, die aufmerksame Leserin kennt diese Kunstfigur bereits aus meinem Posting vom 3. März. Nun aber wieder auf zu neuen Geistestaten und schafsinnigen Analysen!
Im ÖBB-Newsroom: "Sensaaaaatiooooouuuun! Das Fahrrad blieb unverletzt!" Foto: Coala
Mir ist da z.B. aufgefallen, dass sich „Jörg Haider“ fast genauso anhört wie „Al Kaida“. Nun bin ich ja u.a. auch ausgebildete Phonetologin und Onomatopoetologin und habe in einem international beachteten Artikel in der „Nature“ meine Theorie vorgestellt, nach der alles ein bisschen so ist, wie es klingt (vgl. etwa „schlitzig“ oder „Wauwau“). Ich will hier gar nicht allzu weit ausholen, sonst werde ich noch als dekonstruktiver Teil aus der Partei ausgeschlossen, aber ich will im Sinne der oben erahnten Prophetie doch auf mein Denken aufmerksam gemacht haben!
Morgen bestrahlt der Mond das Fensterputzen optimal, ich freu mich schon! Das geht sich ganz toll aus, denn ich fürchtete schon, dass ich im Zuge des Frühlingsputzes „Feichto schintn“ (wie der Mühlviertler so schön sagt), also am Sonntag Reinigungsdienst machen muss. Jetzt kann ich wieder den ganzen Tag des Herrn zum Nachdenken und Forschen (mühlv. „tendieren“) nutzen!
Im ÖBB-Newsroom: "Sensaaaaatiooooouuuun! Das Fahrrad blieb unverletzt!" Foto: Coala
Mir ist da z.B. aufgefallen, dass sich „Jörg Haider“ fast genauso anhört wie „Al Kaida“. Nun bin ich ja u.a. auch ausgebildete Phonetologin und Onomatopoetologin und habe in einem international beachteten Artikel in der „Nature“ meine Theorie vorgestellt, nach der alles ein bisschen so ist, wie es klingt (vgl. etwa „schlitzig“ oder „Wauwau“). Ich will hier gar nicht allzu weit ausholen, sonst werde ich noch als dekonstruktiver Teil aus der Partei ausgeschlossen, aber ich will im Sinne der oben erahnten Prophetie doch auf mein Denken aufmerksam gemacht haben!
Morgen bestrahlt der Mond das Fensterputzen optimal, ich freu mich schon! Das geht sich ganz toll aus, denn ich fürchtete schon, dass ich im Zuge des Frühlingsputzes „Feichto schintn“ (wie der Mühlviertler so schön sagt), also am Sonntag Reinigungsdienst machen muss. Jetzt kann ich wieder den ganzen Tag des Herrn zum Nachdenken und Forschen (mühlv. „tendieren“) nutzen!
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FALTER IM ZITAT: Bei der Falter-Lektüre bin ich auf ein paar sehr hübsche Unterhaltsamkeiten gestoßen: So wird in Ausgabe 11/05 auf Seite 71 ein Herr beschrieben, der sich „im Zuge seiner Designtätigkeit bislang Gedanken darüber gemacht (hat), was man so alles mit zwei schlichten weißen Stäben aus Ahorn anstellen kann (zum Beispiel: in die Nase stecken, damit man einem Walross gleicht“. Solche Projekte lobe ich mir, stopfen sie doch jenen rohen Zeitgenossen, die ständig nach der gesellschaftlichen Relevanz der Kunst krähen, wirkungsvoll das Maul. Ich habe mir erlaubt, das Gedankenprojekt in die Tat umzusetzen und kann bestätigen, dass dafür Ahornstäbchen wirklich am besten geeignet sind.
Liebes Tagebuch, gerade habe ich meine ganz persönliche Vision des Infernos auf ZDF konkret realisiert gesehen - oder besser eigentlich eine sehr seltsame Gemengelage eines Bosch-Triptychons mit der "Göttlichen Komödie": Auf der einen Seite steht André Rieu, der aussieht wie Al Bundy mit Föhnfrisur, umgeben von dicken Blechbläsern und Brauereipferden in glitzerndem Pastelltüll (Hölle). Der zweite Flügel der postmodernen Bosch-Adaption wird durch einen Riesensaal voller gemarterter Menschen gebildet, die stehend schunkelnd (das wär dann das Purgatorium, oder?). Schließlich in der Mitte: Rieu wendet sich dem Ausgang zu, plötzlich wird der Hintergrund strahlend erhellt - Rieu erklimmt also den Läuterungsberg und wird ins Paradies entrückt...
Mein Gott war das weird! Musste Alois bitten, mir zu sagen, ob ich mir das gerade einbilde! Eine solche Pracht und Schönheit! Das muss der ORF erst einmal zustande bringen! Erst heute in der ZiB1 wurde zwar zuerst die Matthäus-Passion besprochen, dann unmittelbar darauf aber gleich das Ansteigen der Ölpreise! Im Gegensatz zu Alois weigere ich mich, da einen Zusammenhang zu sehen.
Den erwähnten Artikel finden Sie in der Nature 14/04, S. 333ff. Dominika Meindl (2002). Zur Theorie der onomatopoetologischen Korrespondenz von Signifikat und Signifikantin. (2. Aufl.; übers. v. Eike von Savigny; bgl. Original 1961).
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