Donnerstag, Mai 31, 2012

Edith Klinger hat keine Bärenfut...

...und hier gibt's keine nackten Damen, schon gar keine Negerwitze. Kinder, manchmal frag' ich mich schon, ob ihr eine ordentliche Leserschaft seid:


Jetzt geht und bessert euch. Im nächsten Monat wünsche ich mir Top-Suchbegriffe wie "Super Scherze", "Qualitätshumor", "Ist Dominika Meindl noch Single?" oder "Dekonstruktion leichtgemacht".

Dienstag, Mai 29, 2012

Über nackte Haut und bullernde Herzen

Es muss ein gutes Omen gewesen sein, dass ich noch am Sonntag aufs tölpelhafteste beim Klettern stürzte. Dabei gingen 3,4% meiner Hautoberfläche und 37% meiner Würde verloren. Jedoch offensichtlich nicht im Antlitz:
Co a_kep/subtext

Man musste mich vor Antritt meiner gestrigen Linzfestlesebespaßung nicht einmal mit Drogen fitspritzen. Auch konnte das lauschende Volk vor meinen Augen in der Wiese sitzen bleiben - ich hatte angeboten, dass es bei Regen direkt unter der Bühne Zuflucht nehme und ich gluckenhaft von oben herablese.
Gluckenhaft lieb war man gleichfalls zu mir selbst, dem Einzelkind der montäglichen Hauptbühne. Mir bullert immer noch das Herz ob all der Umsorgung. Vier Backstage-Räume nur für mich selbst - wie soll ich da in meinen stinkigen Alltag zurückfinden?


Tags zuvor hätte ich mir das Publikum mit den Kapazundern teilen müssen, also etwa mit Manfred Rebhandl und Andreas Lust. Ersterer entblößte solidarisch sein geschundenes Schienbein, Letzterer bot mir seinen Jägermeister ein, um meine Wunden damit zu desinfizieren. Auch solches rührt mich anhaltend.


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Hier gäb's noch zwei Bildnisse vom Herrn Christian Thorwartl, eines zeigt den indezenten ungarischen Reisebus an, der sich so nachhaltig in das Bühnengeschehen integriert hat. Das untere illustriert den Neigungswinkel der im Text beschriebenen Frau, die damals durch Furzen in der Kirche meine Angst vor einem strafenden Herrgott beendet hat:



Samstag, Mai 26, 2012

Linzfest: Mein Pfingstwunder für Arme

Liebe Linzer und Linzetten,
lasset mich einmal noch darauf hinweisen, dass ich euch am kommenden Montag beim Linzfest die Klangtapete zum Picknick featuren darf. Ich verstehe eure Sorge, es könne so wie im Vorjahr erneut Gesang zum Einsatz kommen, ich kann sie jedoch in den Wind streuen.

Heuer singe ich nicht! Stattdessen möchte ich euch eine ausgewählte Aneinanderreihung unserer lieben 26 Buchstaben präsentieren. Es wird gleichsam in Zungen gesprochen werden, vielleicht könnt ihr nach der wundersamen Lesung alle die bizarrsten neuen Sprachen, in denen ihr von den Fußkranken kündet. 40 davon hab' ich zuhause, wenn ihr mir ein Geld gebt, kriegt ihr welche.


Achja: Starten wird der ganze Segen um 14 Uhr auf der Hauptbühne. Und wie immer ist alles gratis, heutzutage kann man ja kein Geld nicht mehr verlangen.
Kommet, ihr Kometen!

Donnerstag, Mai 24, 2012

Max Goldt und die verlorene Mühe

Günstige Winde wehten mich gestern zu Max Goldt in den Posthof, noch günstigere nach der Lesung an seinen Tisch. So tranken wir Aug' in Aug', und ich bemühte mich etliche Stunden lang, zierliche Sätze zu formen und den von mir stark gemochten Goldt nicht durch penetrante Bewunderung zu enervieren.
Zuhause erst bemerkte ich, dass Dreiviertel meiner Fingernägel dreckig waren. Hätte ich mich verbal gar nicht so bemühen müssen.


Ansonsten ist der Aufsatz noch pfenninggut, den ich vor drei Jahren über Goldt im Posthof schrieb: "Max Goldt und das Sensationsbrathuhn"

Dienstag, Mai 22, 2012

Jetset für Arme, Teil II

Auf dass es bei der Lesebühne in Zukunft gleichfalls nicht nur um fallende Nachbarinnen und geisteskranken Staub gehe, begaben sich am Wochenende 66 Prozent des Ensembles auf Klausur. Im Vorjahr hatten wir dabei ja im Waldviertel unabsichtlich eine Zeitmaschine entdeckt.
Heuer setzten wir uns auf eine Ducati und ließen dem wilden Ding freien Lauf. Es verschlug uns ans böhmische Meer - vorbei an Bösenmeunzen, Merkenschergen, Armschlag und Kleinpoppen. Und an tiefergelegten Trabis. Abenteuer zuhauf! So ist etwa im Burgpark von Telč der baumgewordene Torso einer nackten Dame zu besichtigen. Arg.


Einfache Gemüter haben ja schon ausreichend Unterhaltung mit missratenen Übersetzungen, wie sie nicht nur in der renaissancen Umwelt von Böhmen vorkommen.

Apropos renaissance Umgebung:

Tags darauf durchquerten wir das Waldviertel. Es kann mit Bestimmtheit festgestellt werden, dass die Gentrifizierung durch Wiener Bobos noch nicht bis Waidhofen an der Thaya vorgedrungen ist. Hier wachsen noch Birken aus der Pestsäule, hier wird vor sozialen Aktivitäten noch gewarnt.

Völlig zurecht! Gewarnt wurde vor dem fahrenden Volk, das auf dem Waidhofener Stadtplatz eine kommerzielle Wagenburg errichtet hatte.
Am "Fischmarkt" wurden den Waldviertler Karpfenbauern Makrelen aus der Nordsee angedient, die aussahen, als habe man sie in Motoröl mariniert. Daneben Platzspar-Kleiderbügel, Nagelzwicker, Protzuhren, Backfische. Ein Holländer versuchte den Bewohnern des grünsten Fleckens Österreichs braune Stechpalmen zu verkaufen. Ein Dickwanst aus dem Ruhrpott stampfte ärgerlich auf der LKW-Ladefläche herum, weil niemand seinen Käse  in Kübeln haben wollte. "Ich verkaufe auch an Motorradfahrer!", blaffte er uns nach. Die Kübel glichen ganz jenen, in denen man Altöl sammeln soll.

Die dumme Dialektik von Kultur und Natur - Jetset für Arme, Teil I

Nun, geliebtes Volk,

erneut war ich lokal aktiv in den vergangenen Tagen. Das muss sein, sonst schreibe ich bald nur noch über meine geisteskranken Nachbarinnen oder von der Poesie fallenden Staubes.
So gefiel es mir am Freitag, dem Großen Priel auf den Fuß zu steigen. Dabei kam mir Schnee (poetisch nicht verwertbar, da patzig) in die Quere. Und eine Gämse. 


Sie wisse aber schon, sprach ich nach fünf Minuten wechselseitigen Starrens, dass ich theoretisch ein Schießgewehr mitführen könne. Die Gämse legte den Kopf schief und schwieg. Als ich schließlich wieder langsam bergauf stapfte, überholte sie mich in großen Sprüngen, wie um mir die Nichtsnutzigkeit meiner Beine zu beweisen. Dumme Natur!
Um nicht in Kalorienschuld zu gelangen, ließ ich mir später im Almtalerhaus Bienenstich servieren. Als der Kuchen kam, schloff unbemerkt eine Wespe in meinen Ärmel. Ich stach in den Bienenstich, die Wespe stach in meine Schulter, zeitgleich. Dumme, blöde Natur!
Da ich mich vor all den Gästen aus Scham nicht meiner Oberbekleidung entledigen wollte, musste ich mich noch zweimal stechen lassen, bevor ich der Wespe den Ausgang zeigen konnte. Dumme, blöde, doofe Kultur!

Montag, Mai 14, 2012

Innsbruck: Nicht für jedermann, aber auch für Chinesen

Ein gnädiges Schicksal (konkret war's des lieben Koschuhs wirkmächtige Empfehlung) wehte mich am vergangenen Wochenende nach Innsbruck. Innsbruck geht immer. Dort weilte ich unter fahrenden Schriftstellern, Dramatikerinnen, Bachmannpreisträgern, Viertelgriechen, Clownfrauen, Sennern, Witzprofessoren, Agrar-Komikern, Lyrikern; mein eigenes Walten bei den Wochenendgesprächen war mit "Kaschperl" ganz gut beschrieben. Eine famose Sache übrigens, diese Gespräche. Schon alleine, weil ich dort "auspolitischen Gründen" umarmt wurde.
Fast ebenso schön diverse Stadtbeschriftungen, die ich während dieser vier Tage gesammelt habe:


An dieser Souvenir-Verschleißstelle mit dem Schild "100% NO CHINA" schob sich gerade eine Traube chinesischer Touristen vorbei, als ich fotografierte. Sowas Zartes und Schönes wie die abgelichtete Zapfendeko hat der Chines' halt einfach nicht drauf.


Immer noch unterhält mich die Aufschrift an der Tür des Schnapsladens: "Nicht für jedermann aber für Sie!" Ich fühlte mich nicht angesprochen, da ich vor meinen Lesungen nie mehr als zwei Schnäpse trinke. Saufen soll lieber das Publikum.



Wie immer enttäuschend aber das "Goldene Dachl" (siehe dazu auch meinen Erlebnisaufsatz "Tödliche Hochspannung in Innsbruck"): Ist nur aufgemalt! Wie lange sich die Touristen das noch bieten lassen?


Und jetzt im Ernst: Eine neue, nicht scharf genug zu tadelnde Unsitte ist das "Egging", das in Innsbruck gerade umzugehen scheint. In mir wallen arge Gewaltfantasien, da ich daran denke, was ich jenen Menschen alles an den Kopf werfen möchte, die am Samstagabend aus dem fahrenden Auto heraus mit Eiern nach uns warfen. Es traf den neben mir gehenden, überaus liebenswerten Willi Pechtl.
Leute, das geht nicht. Gar nicht.

Montag, Mai 07, 2012

Explosionen, Attraktionen, Showikonen: Original Linzer Worte


Mesdames et Messieurs,

dank der famosen Abbilungen (einen Tusch für Linda Wallner und Andreas Topf) können wir auch jene unter euch beglücken, die vergangenen Freitag Besseres oder Schlechters zu tun hatten, als unserer Lesebühne beizuwohnen.




Und dank des Lebensbeichte-Sidekicks Original Linzer Worte (http://linzerworte.blogspot.com) könnt ihr euch sogar informieren, was das alles verdammtnochmal mit Literatur zu tun haben soll.



Am 22. Juni sucht uns der liebeliebe Markus Köhle heim. Und hier unten, ganz versteckt, sei euch noch verraten, dass am 22. September nicht nur der überaus wunderbare Manfred Rebhandl zu uns kommt, sondern wir selbst im Posthof gastieren. Jauchz!!!

Freitag, Mai 04, 2012

Lesergeburtstagsservice: May the 4th - be with you

Da ich ein Menschen-Messie bin, habe ich in der Zwischenzeit gleichsam mehr Freunde als Haare (ich kann einfach nichts wegwerfen). Deswegen gibt's hier leider auch schon lange kein Geburtstagsservice mehr - eine Einrichtung, die diese Publikation bestimmt menschlich und angreifbar gestaltet hat. Gäbe es das noch, man läse hier nichts anderes mehr, denn täglich feiern 19,7 Millionen Leute Geburtstag.
Heute mache ich eine Ausnahme. Und mit was? Mit Freude. Es wird nämlich Leser Goldbär 40 Baumringe alt. Hier also mein Gratulationsservice, schon alleine weil er mehr Haare als Freunde hat. Und noch immer kein anständiges Handy.




 
Außerdem ist es mir noch überhaupt nie untergekommen, dass jemand seine 40er-Party eigens verschiebt, nur weil eine der Gästinnen an diesem Abend eine ätzende Lesebühne veranstaltet. Wen das nicht rührt, der soll man ärztlich prüfen lassen, ob sein Herz noch geht.

Mittwoch, Mai 02, 2012

Wanderzirkus, Moritaten, Hungerkünstler und Taschenspielerei – Ein Zirkus mit den Original Linzer Worten!

Liebe Artisten, liebe Tiere, werte Attraktionen!
Schon lassen sich die Tage bis zum albernsten Zirkus der Galaxie an einer Hand abzählen (btw. am 4. Mai um 20 Uhr im Grandhotel zum Rothen Krebsen). Wir, die Lesebühnenclowns eures Vertrauens, üben heftig, wir springen durch brennende Hoolahoopreifen, dressieren Fauna und Flora, lassen Damenbärte wachsen, befreien uns aus festgezurrten Kletterseilen. Und wir schreiben, denn darum geht's letzten Endes.


Wir laden uns zur großen Bühnenzirkusbespaßung nicht nur Franz Kafka und Buffalo Bill, sondern auch die famose Anna Schrems in die Manege im Grandhotel. Präsidentin Meindl wird Raubzeug bändigen, Professor Klaus Buttinger beim Clown erwischt und René Monet durch einen brennenden Autoreifen springen (er weiß noch nichts davon, aber das wird schon). Dazu gibt's SELBSTVERSTÄNDLICH Musik von unserer "Blutgruppe" und himmelschreiende Preise, denn eine Lesebühne ohne Tombola ist wie eine Geisterbahn ohne Grauen. Wir würden dieses Veranstaltungsunikat nicht verpassen wollen. An eurer Stelle.


http://linzerworte.blogspot.com