Sonntag, September 04, 2005

Troagie 2005: Eine Symphonie des Ekels



Liebe Jugendliche!

Mit einem Bild von unserer Jungscharführerin Renate möchte ich die Nachbetrachtung des 1. Weltjugendtages in Gramastetten beginnen. An dieser Stelle, so glaube ich, sollten wir alle innehalten und der Renate innerlich ein recht herzliches "Vergelt's Gott!" sagen! Das war schon eine schöne Überraschung, als sie zu uns herunterschwebte und unseren "Probleme der Postmoderne"-Kongress spontan und unbürokratisch unter das Motto "Papa Ratzi ist unser Schatzi!" stellte, findet ihr nicht?




"Unser Leeeeben sei ein Fest!"


Den Kindern stand die Begeisterung ins Gesicht geschrieben.

Jedenfalls kann man zum gestrigen Fest sagen, jawohl, das war ein Fest. Weil es soll in unseren schnelllebigen Zeiten nicht nur darum gehen, dass man sich gemeinsam die Birne zudröhnt und dann in passiver Duldungsstarre auf externe Reize wartet. Ich bin deswegen mehr als glücklich über das Tischfeuerwerk der guten Laune, das wir vorgestern gemeinsam abgefackelt haben.



Vorher


Nicht nur eure Gegenwart war mir ein Geschenk, nein, auch eure Präsente! Andere müssen viel älter werden, um etwa einen Lebkuchen in Form von zwei zungenküssenden Kaiser Franz Josefs mit der Aufschrift "Frohe Weihnachten!" zu bekommen. Oder ein 27-teiliges Pferdeköpfchen-Set mit "pferdestarken Überraschungen" (danke also auch für das brenngute Adjektiv "pferdestark", das an diesem Abend seinen Weg in meine Sprache fand). Auch die liebevolle Erstellung eines Pressespiegels, der das Spektrum von "Häkeln leicht gemacht" über "Spatzenpost", "Kronenzeitung", "Bravo" und "Peggy" bis "Meine Melodie" lückenlos abdeckte, hat mir viel Freude bereitet. Wer mich kennt, weiß: Mir ist wichtig, dass die Kids was lesen.




Nachher: Übermotivierte Würdelosigkeit dank pferdestarker Überraschungen.

Denn wer viel liest, der hat auch was zu erzählen. Wer z.B. hätte gedacht, dass Coala beinahe am walisischen Raumfahrtsprogramm teilgenommen hätte? Oder wie sonst hätte die auch nicht unpfiffige Anni auf dumme Bemerkungen über die wohl mangelnde Tragweite dieses Programms so schlau "Raumfahrtprogramm ist Raumfahrtprogramm!" antworten können, wenn nicht durch die Ernte jahrzehntelanger Lesefrüchte? Nicht umsonst war sie es, die durch die Diskussion der Probleme der Postmoderne moderiert hat.




Anita staunt stellvertretend über die Brillianz der Ausführungen Annis.

Ich war deswegen auch sehr glücklich, meinen Gästen einmal auch etwas mitzugeben auf ihren weiteren Lebensweg. Im Zuge einer breit angelegten Tombola konnte ich dank der aufopfernden Assistenz der Jungscharführerin einen Abglanz der Freude in meinem Herzen in die der Anwesenden zaubern, die ich tagtäglich empfinde. Ich konnte zudem den Eindruck gewinnen, dass ein gnädiges Schicksal jedem genau das brachte, was er gerade brauchte. Ich erwähne nur die Eiswürfelbehälter in Penisform für Willi, die kopflose Gummischlange für Ulla (übrigens: Mach dir keine Sorgen, wir haben Sie gefunden und werden sie für dich aufbewahren) oder (Hauptpreis!!!) das komplette Arsenal für eine liebevoll-persönliche Aufmunitionierung eines muffigen Beamtenbüros samt persönlicher Gestaltungshilfe durch die Meindl-Sistahs für den überglücklichen Goldbären.



Meindl-Sistahs pimp your Office!



Auch sehr exklusiv und passend: die Partnerschürze.

Und was waren wir nicht alle überrascht, als zu Mitternacht Dieter Bohlen erschien! Ich hatte es einigen Kindern ja nicht glauben wollen, als sie meinten, er sei schon seit Stunden vor der Toilette zum "Schneckenchecken" herumgelungert. Da musste ich mich entschuldigen. Dieter geht es im Übrigen nicht so gut, er ist schon seit Wochen etwas hüftschwach.







Anni und Bernhard integrieren Dieter sofort in die Gemeinschaft.



Eine äußerst spannende Geschichte war der Tätowier-Workshop, den Dani und Willi organisiert haben. Da konnten sich die Kinder so richtig kreativ austoben und haben nun außerdem eine Erinnerung fürs Leben.




Hanna und Dani haben jetzt was Eigenes!



Willi und ich machen Kunst durch Schmerz.




Was mich persönlich an diesem Projekt freute, war der sehr gelungene Versuch, dem Motto meines Kunstwollens ein Gesicht zu verleihen - das von Anita, um genau zu sein:




Schaut gut aus, kostet nicht viel und bringt Pepp in den Ehealltag: Anitas Stirntattoo.


Anita leiht der Kunst ihr Gesicht!

Als wahrer Rockstar gibt Anita auch keinen Pfifferling auf die Reaktionen ihrer nicht ganz so begeisterten Umgebung - als mündige Christin spazierte sie am nächsten Tag frisch tätowiert in die Kirche und präsentierte stolz ihre neueste Errungenschaft.

Ganz im Sinne der gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit begeisterter Christen in postmodernen Zeiten richteten wir mehrere verschiedene Wettbewerbe aus. Neu war unser Konzept, die Podestplätze auf zwei zu reduzieren und die Gewinner genderzumainstreamen. Folgende Bewerbe gab es:

Die Fürbitten-Ralley



Zweite in der Fürbittenralley: Desirée Podolski mit "Papa Ratzi ist mein Schatzi!"



Umjubelter Star: Mischa mit seiner Fürbitte:

"Dominikarrr!Du hast so schönes Haar!

Blicke in dein Inneres, es gibt dort drin was Schimmerndes!"

Der Smoke-"Blue in the Face"-Coole-Rauchposituren-Bewerb


Links Platz eins, rechts Platz zwei.


Der "Ich mach euch alle ganz betroffen"-Battle


Zweiter im Betroffenmach-Contest: Goldbaer.



Strahlende Siegerin: Coala verleiht den Alkopfern ein Gesicht.


Ich möchte wie immer meinen Bericht mit ein paar interessanten Impressionen beschließen. Ich sag nur: Einfach die Seele baumeln lassen und ein wenig reflektieren, ob es sich wirklich ausgezahlt hat zu kommen bzw. nicht zu kommen!



"...und dann kam Gott zu mir, und es wurde noch ein recht netter Abend."



Lesbenfreude



Jutta und Desirée aus Dortmund ganz relaxt beim Urlaub in Jamaica.

[Fotos: coala. Einfach Überschrift klicken um ihre Version der ganzen Sache zu konsumieren! ]

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Scheint ja ein Mörderfest gewesen zu sein, euer Seelenheil ist euch sicher (darf man "heil" sagen?) Rockt on junge Christen! Wir Katholen müssen überholen!

Dominika Meindl hat gesagt…

Ruhig, mein Betroffenheitscerberus! Der Roman ist eh einer von uns!

Dominika Meindl hat gesagt…

Ja suuuper! Und warum hab ich noch kein solches Nachschlagwerk für meinen Privatkopf?! Hältst du mich schon für so firm in der guten Sache? Ich glaube auch, dass es da draußen noch viele Dinge gibt, zu denen ich noch keine Meinung habe. Tritt in Aktion, du Betroffenmachkombinat!

Dominika Meindl hat gesagt…

Ad hoc noch die Ankündigung eines neuen Spaß-Genres: Gutmenschlicher Gedenk-Humor! Mehr davon demnächst auf dieser Plattform!

Und dann muss ich noch sagen, dass ich erst jetzt bemerkt habe, dass sich "Wir Katholen müssen überholen!" ja auch noch reimt! Da hat sich der Roman wirklich nicht verdient, betroffen gemacht zu werden. Goldbär, du hast im Gedenkfuror gehandelt! Und mach doch bitte nicht aus jedem Kommentar ein "Never Again!"-Memorial!

Anonym hat gesagt…

Ein großes Lob für Cordis wunderschönen rosa Zweiteiler. Meine Schwester und ich hatten als Kinder Pyjamas und passende Leintücher aus dem selben rosa Stoff.
Ja, da werden Kindheitserinnerungen wach!
Jungschar als Motto und ich war nicht dabei... Traurig, so hab ich meine ganzen Jungscharlagergschichtln nicht zum Besten geben könnnen!

Dominika Meindl hat gesagt…

Liebste Frau Hofarin!

Seit wann bitte ist dieses Weblog kein Forum mehr für Jungscharlagergeschichten?! Bring it right on!
Mein ganzes Kunstwollen ist eine einzige Jungschargeschichtenanthologie!